«Wenn man das Gebäude nicht mehr als Bau, sondern als Produkt anschaut, gibt es plötzlich andere Wege», meinte Volker Weissenberger, Cree Buildings, zu Beginn seines Referats am 19. Innovationsapéro am letzten Dienstag in der Markhalle Glarus. Sein Unternehmen geht weltweit mit vorgefertigten Elementen an die Errichtung neuer Gebäude. Durch das Erstellen in der Firma und das Zusammenstellen auf der Baustelle kann so die Bauzeit verkürzt, zudem die Materialsicherheit deutlich erhöht werden. Aber auch die Baunebenbranche profitiert, da mit grösseren Genauigkeiten auch hier die Arbeitszeit und die immer wieder anfallenden Anpassungen vermindert werden können. «Die Vorteile fangen aber schon bei der Planung an.» Denn der Bauherr und die Architekten können aus einer Palette an schon vorhandenen und vor allem erprobten Elementen auswählen und so das passende Gebäude zusammenstellen. «Natürlich lohnt sich dieses System immer mehr, je mehr Elemente immer wieder verwendet werden können.» Dadurch, dass auf wenige tragende Wände gesetzt wird, kann die Raumverteilung zusätzlich sehr schnell neuen Bedürfnissen angepasst werden.
Vom Problem der Entsorgung zu einem System der Wiederverwendung sprach anschliessend Ixchen Elias, Innovation Center. Nicht nur in Deutschland steht bei zahlreichen Gebäuden aus den 60er- und 70er-Jahren Sanierung auch wegen neuer Vorschriften an. «Ein wichtiger Punkt sind hier die Trockengipswände.» Dadurch, dass Gipsplatten mit dem Dämmmaterial verklebt oder verspachtelt sind, können diese kaum getrennt werden und müssen aufwändig entsorgt werden. Damit dies in Zukunft nicht wieder passiert, habe man ein modulares System entwickelt. «Die einzelnen Elemente können so einfach getrennt werden und sogar an einem anderen Ort wiederverwendet werden.» Damit dieser Kreislauf aber funktionieren kann, müssen die Elemente bei einer künftigen Sanierung oder Renovierung wieder an den Produzenten zurückgeführt werden. «Es braucht also ein neues Geschäftsmodell, in dem der Hausbesitzer die Wände eigentlich mietet.» Wenn zukünftig Bauteile und Produkte zudem digital für das jeweilige Gebäude erfasst werden, könne dies weitere Vorteile bringen.
Dass man mit Künstlicher Intelligenz bald ganze Gebäude planen könnte, meinte anschliessend Andreas Bauer, Pro Engineers AG. In mehreren Schritten kann man hier von der groben Gebäudefläche immer mehr ins Detail gehen.
Die Kreislaufwirtschaft kann so aber nicht nur in der Baubranche grosse Veränderungen bewirken und somit Ressourcen, sowie Umwelt schonen und dabei effizienter und profitabler sein. «Kreislaufwirtschaft bietet in vielen Bereichen Vorteile und Chancen», betonte zum Abschluss Olaf Holstein, Leiter INOS-Plattform Kreislaufwirtschaft. Und beim ersten Kontakt und Gesprächen, aber auch in Schritten auf dem Weg der Digitalisierung ist der Kanton unterstützend an der Seite, erklärte dazu Andreas Mächler von der Wirtschaftsförderung des Kantons Glarus, bevor es zum eigentlichen Apéro und Informationsaustausch kam.