Die koordinierte Nachbarschaftshilfe – KISS

In unserem Kanton hat sich das Projekt KISS – die unbürokratische und wirkungsvolle Nachbarschaftshilfe fest installiert. Die Initiative ging anno 2014 von Andrea Trummer, Gemeinderätin in Glarus aus. Sie befasste sich anlässlich einer Tagung mit dem Generationenleitbild und war von dieser Art des Helfens, Beratens und Verweilens derart beeindruckt, dass sie anfänglich allein, aber bald einmal mit Gleichgesinnten an die Realisierung eines Vorhabens ging, das in der Folge gesamtkantonal Anerkennung fand und funktionierte.



Andrea Trummer, Initiantin des bewährten und anerkannten Projekts (Bilder: p.meier)
Andrea Trummer, Initiantin des bewährten und anerkannten Projekts (Bilder: p.meier)

Nun sind es 540 Personen, die aktiv sind. Hauptinhalte sind das Anfordern von Hilfen bei einfachen Handreichungen im und ums Haus, beim Begleiten, dem angeregten Gedankenaustausch, einem besonderen Einkauf oder verschiedenen kleinen Dienstleistungen. Man schenkt damit Zeit, unterstützt andere. Die Verantwortlichen schreiben von einem «Geben und Nehmen unter den Generationen». Das Büro befindet sich an der Hinteren Villastrasse 4 in Ennenda. Telefonisch sind die Verantwortlichen unter 079 603 20 50 oder per Mail unter «[email protected]» erreichbar. Wer sich informieren will, wählt  «www.kiss-glarus.ch» an. Das gesamte Projekt wurde anlässlich der Kirchentage im Festzelt auf dem Schulhausplatz Ennenda vorgestellt.

Alles geschieht auf unkomplizierte und einfache Art. Nachbarschaftliches Helfen ist ein bedeutender Teil des gesellschaftlichen Lebens. Aus ganz verschiedenen Gründen ist man zuweilen auf Unterstützung angewiesen. Andrerseits sind viele gewillt, in sinnvoller Art ein Unterstützen und Begleiten anzubieten. Erwähnt sind beispielsweise Botengänge, Vorsprechen bei Behörden, Kinder hüten, geselliges Verweilen, Einkäufe. Dank KISS sollen diese Personen zusammengeführt werden.

KISS Glarus ist eine Genossenschaft. Mit dem Bezahlen eines einmaligen Betrages von 100 Franken wird man Mitglied, damit Nutzniesser und Helfender. Der Vorstand besteht aus drei bis sieben Personen. Er organisiert das Genossenschaftliche, sorgt für einen reibungslosen Betrieb und die Weiterentwicklung. Von dieser Seite werden alle Angaben verwaltet und selbstverständlich vertraulich behandelt. Pro Jahr findet eine Genossenschaftsversammlung statt. Die Nachbarschaftshilfe funktioniert ohne Geld. Jeder Einsatz wird einem sogenannten Zeitkonto gutgeschrieben. Bei Bedarf können die Helfenden auf ihr Zeitguthaben zurückgreifen. Zeitgutschriften können zudem verschenkt werden.

Es gibt keine geldbezogene Umrechnung für erbrachte Leistungen. Man stützt sich auf schweizweit anerkannte und gültige Standards ab, das bedeutet einen Jahresdurchschnitt von maximal sechs Stunden pro Woche,

Die Kernaufgabe umschreiben die Verantwortlichen mit der «Bildung von Tandems von Gebenden und Nehmenden». Es soll ein vertrauensvolles Miteinander wachsen. Zu den Angeboten gehört Unspektakuläres und dennoch Willkommenes, das kann auch mal Jassen, eine Kaffeerunde, das Dabeisein bei einem Vortrag oder einer Lesung zur Folge haben. Vorschläge nehmen die Verantwortlichen gerne entgegen. KISS will bestehende Dienstleistungen von sozialen Institutionen ergänzen, keinesfalls konkurrenzieren.

Es wird auf unspektakuläre, gegenseitig willkommene Weise gehandelt.