Die KVA Linth ist in die Jahre gekommen und rüstet sich für die Zukunft

Zweckverband, Betriebs-/Baukommission und Geschäftsleitung der KVA Linth orientierten ein erstes Mal die Medien über das bevorstehende Projekt «KVA Linth 2025». Energie aus Abfall – sauber und effizient lautet die Devise. Mit einer dringend nötigen und umfassenden Erneuerung soll die in die Jahre gekommene KVA Linth in Niederurnen die zeitgemässe und umweltverträgliche Abfallverwertung sowie die Versorgungsicherheit im Verbandsgebiet langfristig sichern. Die Kosten für dieses ambitiöse Projekt belaufen sich auf rund 198 Millionen Franken.



Aussenansicht Betriebsgebäude
Aussenansicht Betriebsgebäude

Die im Jahre 1973 in Betrieb genommene KVA Linth ist in die Jahre gekommen. Es ist nicht zu übersehen: Der Zahn der Zeit hat an allen Ecken und Enden an den bestehenden Infrastrukturen und Betriebsanlagen genagt. Höchste Zeit, mit einer Rundumerneuerung die KVA Linth zukunftsorientiert und auf den neuesten Stand der heutigen Anforderungen auf Vordermann zu bringen. Mit dem Projekt «KVA Linth 2025» soll die zeitgemässe und umweltverträgliche Abfallverwertung sowie die Versorgungssicherheit im Verbandsgebiet langfristig gesichert werden. Zum Verbandsgebiet gehören alle 3 Glarner Gemeinden, 16 Schwyzer Gemeinden, 9 St. Galler Gemeinden sowie 28 Gemeinden mit insgesamt 170 000 Einwohnern. Über dieses und andere Themen orientierten Armando Zweifel, Präsident des Zweckverbandes, Erwin Camenisch, Mitglied der Betriebs- und Baukommission sowie KVA Linth-Geschäftsführer Walter Furgler.

Worum geht es bei der Rundumerneuerung?

Mit dem Projekt «KVA Linth 2025» planen die Verantwortlichen ab 2024 eine umfassende Rundumerneuerung. Diese umfasst konkret unter anderem den Ersatz der rund 40-jährigen Ofenlinie 2. Ebenso soll die Ofenlinie 1 aus dem Jahr 2001 ertüchtigt werden. Ersetzt werden soll ebenfalls die Abgasreinigung. Ein Neubau für die Stromproduktion und die Umrüstung auf «trockene» Metall-Rückgewinnung stehen ebenfalls auf dem Tapet.

Warum soll die KVA Linth erneuert werden?

Nach 40 Jahren im Dauerbetrieb haben wichtige Anlageteile der KVA Linth das Ende der Nutzungsdauer erreicht. Zusätzlich haben sich die Technologien im Laufe der Jahre essenziell verändert und verbessert. Ein wichtiger Aspekt ist die Steigerung der Effizienz bei der Abfallverwertung. Nicht übersehen darf man die Störanfälligkeit, die mit dem Alter zunahm und last but not least kann die Sicherheit für Nutzer und Mitarbeiter weiteroptimiert werden. Für die Stromproduktion werden die beiden Turbinen durch eine effizientere Turbogruppe und einem neuen Luftkondensator ersetzt. Die Feuerung und der Kessel der Ofenlinie 2 muss zwingend ersetzt werden, ebenso die Abgasreinigung beider Ofenlinien. Die Anlieferung wird neugestaltet und der bestehende Bunker erweitert und last but not least soll die Feuerung und der Kessel der Ofenlinie 1 ertüchtigt werden. Bei der Metall-Rückgewinnung wird auf Trockenschlacke umgestellt.

Es werden keine Steuergelder verwendet!

Wie schon im Lead erwähnt, kommt die Umsetzung des Projekts «KVA Linth 2025» auf happige 198 Millionen Franken zu stehen. Diese 198 Millionen werden aufgeteilt in zirka 58 Millionen Franken für besondere betriebliche Optimierung und Sicherheit und zirka 140 Millionen Franken für altersbedingten Ersatz und Ertüchtigung. Die Finanzierung erfolgt primär über Verbrennungsgebühren! Es ist Verbandspräsident Armando Zweifel äusserst wichtig, darauf hinzuweisen, dass für das Projekt KVA Linth 2025 keine Steuergelder verwendet werden. Unter Annahme, dass die Rahmenbedingungen sich nicht ändern, können die Verbrennungsgebühren beibehalten werden.

Ist die KVA Linth bald eine Goldgrube?

Erstaunliches erfährt man aus dem Bereich «Kreislaufwirtschaft». Bei der Rückgewinnung wertvoller Nichteisen-Metalle aus der Trockenschlacke der KVA Linth beläuft sich der Wert je nach Marktsituation pro Jahr auf rund 1,5 Millionen Franken. Die detailliert aufgeführten Zahlen sprechen Bände, beispielsweise liegt der Gehalt an Gold bei sage und schreibe 13 Kilogramm. Diese Zahl lässt meinen Kollegen Martin aufhorchen. Seine Frage, warum bei der Rückgewinnung so viel Gold enthalten sei, wurde darin begründet, dass das meiste Gold aus Mobiltelefonen stamme. Das Gold werde hauptsächlich für Mikrochips verwendet. Nach Beantwortung dieser Frage könnte es jetzt durchaus sein, dass Kollege Marin unter die Mobiltelefon-Sammler geht! Dass die Rückgewinnung nebst dem Gold durchaus lukrativ ist, beweisen die nachfolgenden Zahlen: 400 kg Silber, 160 000 kg Kupfer und 580 000 kg Aluminium.

Wie sieht der Zeitplan aus?

Für das Vorprojekt genehmigten die Abgeordneten an der Abgeordnetenversammlung vom 29. Oktober 2018 einen Planungskredit von 3,9 Mio. Franken. Der Umbau ist zwischen 2024 und 2028 geplant. Über den Baukredit von 198 Millionen Franken entscheiden die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger der 28 Gemeinden an der jeweiligen Gemeindeversammlung beziehungsweise an der Urne.