Die Mitte Glarus ist gegründet

Die BDP und die CVP gehören im Kanton Glarus der Geschichte an. Am letzten Mittwoch fusionierten die beiden Partien zu Die Mitte Glarus, erster Präsident ist Ruedi Tschudi aus Glarus.



Die BDP und die CVP haben zur neuen Partei "Die Mitte Glarus" fusioniert (Bilder: j.juber)
Die BDP und die CVP haben zur neuen Partei "Die Mitte Glarus" fusioniert (Bilder: j.juber)

Das politische Parkett im Kanton Glarus ist nun um einen Namen reicher, denn am letzten Mittwoch haben die BDP und die CVP zur neuen Partei Die Mitte Glarus fusioniert. Der Prozess sei dabei von beiden Seiten offen und engagiert angegangen worden, verriet Peter Landolt, Präsident der CVP des Kantons Glarus, an der Gründungsversammlung am letzten Mittwoch im «Schützenhaus». Seine Partei war dabei zwar lange Zeit zweigleisig unterwegs, da grundsätzlich eine Reform der Strukturen angestrebt wurde. «Am Schluss war entscheidend, ob diese Fusion auch auf nationaler Ebene vollzogen wird.» Als dies geschehen sei, war auch für Karl Mächler, Präsident der BDP des Kantons Glarus, die Zusammenlegung der einzig richtige Schritt in die Zukunft. Die Konsens-Politik habe damit eine neue und vor allem stärkere Stimme. So wird die Mitte im Glarner Landrat per sofort die zweitgrösste Fraktion.

Altes weicht Neuem

Bevor das Neue entstehen konnte, musste zuerst das Alte weichen; so standen vor der Gründungsversammlung parallel die letzten Versammlungen der alten Parteien und deren Auflösung auf dem Programm. Dabei blickten die beiden scheidenden Präsidenten auf die jeweilige Geschichte zurück. Bei der BDP sind es fast 13 Jahre her, dass sich die Gründer in den Nachwehen der Wahl von Eveline Widmer-Schlumpf in den Bundesrat von der SVP abgespaltet haben. Auf über 100 Jahre konnte die CVP zurückblicken. In dieser Zeit habe die Partie aber immer wieder Anpassungen und Wechsel – auch beim Namen – widerfahren. Die Vergangenheit soll dabei keinesfalls vergessen werden, betonte der frisch gewählte Präsident der Mitte Glarus, Ruedi Tschudi, man müsse aber darauf achten, dass es sich nicht nur um eine neue Hülle handelt. «In Zukunft geht es nun wortwörtlich ab durch die Mitte.» Die beiden scheidenden Präsidenten Landolt und Mächler, sowie der Tagespräsident Regierungsrat Kaspar Becker freuten sich sehr, dass neben Tschudi eine neue und junge Leitung gefunden werden konnte. Auch Nationalrat Martin Landolt sieht es sehr positiv, dass dies auch mit den Köpfen die Chance für den Neuanfang sichtbar genutzt wird. In den neuen Vorstand wurden neben Ruedi Tschudi, Petra Feusi Bissig, Jacqueline Urena Nunez, Matthias Hobi, Pedro Leuzinger, Rolf Landolt, Marius Twerenbold, Cyrill Schwitter, Jürg Künzli und Michael Schlegel gewählt. Während sich der Vorstand vor allem um die Administration kümmert, sollen sich künftig die Gebietsverantwortlichen um die politischen Themen vor allem auf Kantons- und Gemeindeebene kümmern. Hier wurden Mathias Vögeli und Bruno Galatti zu den Verantwortlichen, sprich Fraktionspräsident und Stellvertreter gewählt. Die Kollegen auf Ebene der Gemeinden werden zu einem späteren Zeitpunkt bestimmt.

Der richtige Schritt

Nationalrat Martin Landolt zeigte sich besonders stolz, dass sein Heimatkanton den Wandel mit so grossem Enthusiasmus mitgemacht hat. «Ohne Corona wäre sicher in Glarus die erste kantonale Fusion vollzogen worden.» Ausserdem betonte er, dass für solche Momente immer nur ein kleines Zeitfenster zur Verfügung steht, in dem solche Wechsel vollzogen werden können. «Die Zukunft wird zeigen, dass wir hier den richtigen Schritt unternommen haben.» Dass es nicht nur der richtige Schritt für die beiden Parteien sei, sondern für die ganze Schweiz, ist sich der designierte Präsident der Mitte Schweiz Gerry Pfister sicher. Die Schweiz sei eine Erfolgsgeschichte, weil Minderheiten und unterschiedliche Meinungen und Ansichten zusammengeführt wurden. «Für diesen Konsens standen die BDP und die CVP und dafür wird die Mitte auch in Zukunft stehen.» Damit sei sie weiterhin der Kitt, der die Schweiz zusammenhält. «Was Polarisierung und Populismus anrichten kann, ist aktuell überall auf der Welt sichtbar und führt in den seltensten Fällen zur Lösung der Probleme.» Gerade in den Jung-Parteien spüre er eine Aufbruchsstimmung, sodass er zuversichtlich auf die eidgenössischen Wahlen 2023 blickt. «Dann können wir uns sicher zu den Gewinnern zählen.»