Die neue Gumenbahn entsteht im „Fluge“

Kurz nach 08.00 Uhr heute Morgen begannen sich die beiden Rotoren des grössten Helikopters der Schweiz in Linthal zu drehen. Eine erstes Element – ein Teil der Bergstation der neuen Gumenbahn – wurde an das Transportseil angehängt. Der erste, einer grossen Zahl an Materialflügen ab der Talstation der Braunwaldbahn in Linthal in das Gelände der neuen Gumenbahn nahm seinen Anfang.



Bau der neuen Gumenbahn: die Masten werden mit dem Helikopter hochgeflogen (Bild: ehuber)
Bau der neuen Gumenbahn: die Masten werden mit dem Helikopter hochgeflogen (Bild: ehuber)

Am Montag und Dienstag werden gegen 450 Tonnen Stahl von Linthal in das Gelände der neuen Gumenbahn geflogen. Mast neben Mast, Mastkopf neben Mastkopf oder Rollenbatterie neben Rollenbatterie liegen unten in Linthal zum Abtransport bereit. Jedes Teil genau markiert, damit ja keine Fehler unterlaufen. Denn bei diesen Helikopterflügen gilt ganz besonders:“ Zeit ist Geld“. Der gesamte Ablauf ist auch eine logistische Meisterleistung.

Millimeterarbeit ist gefordert

Am ersten Tag war das Wetter den Montageleuten gut gesinnt, denn es war praktisch windstill und die Sicht war an diesem wunderschönen Herbstmontag hervorragend. Beim ersten Flug wurde ein Element der Bergstation nach oben geflogen und von Spezialisten der Firma Inauen-Schätti AG auf die vorfabrizierten Sockel montiert. Dabei war vom Helikopterpilot absolute Millimeterarbeit gefordert, denn das Element musste punktgenau abgesetzt werden. Nachdem die Bergstation soweit fertig montiert war, wurde der oberste Mast in Angriff genommen. Imposant für die vielen Neugierigen wie der Helikopter sich in die Höhe schwang, beladen mit einem Masten der von weitem aussah wie eine Zigarre. Der Ablauf war genau geplant, so wurde als nächster der Mast in der Mitte der Bahn, die Nummer neun in äusserst steilem, fast unzugänglichem Gelände montiert. „Das Montageteam wird sich nun immer einen Mast weiter nach unten bewegen um so den nächsten Mast aufzubauen. Am Schluss wird dann sicher die Talstation, welche sehr Materialintensiv ist, montiert.“ Gerne gab Robert Hagelberger, Leiter Gastro Braunwald, auf Fragen von anwesenden Medienvertretern Auskunft. Sobald der Mast fest sass erschien nach kurzer Zeit der Heli bereits mit dem Mastkopf, daran angebaut ein Teil der Rollenbatterie. So wurde ohne Unterbruch Mast für Mast in die Höhe geflogen und montiert.

Die neue Gumenbahn

Die Bahn überwindet auf einer horizontalen Länge von rund 1924 m über insgesamt 19 Stützen eine Höhendifferenz von 591 m; sie benötigt dafür 7,6 Minuten. Die Achse der neuen Bahn liegt annähernd auf derjenigen der alten Bahn. Zur Einhaltung der heute erforderlichen Abstände zu festen Hindernissen im Bereich der Felspassage unterhalb

des Skiwegs muss die Bahnachse jedoch um 1,50 m (Bergstation) bis 5,00 m (Talstation) Richtung Osten verschoben werden. Wie Hagelberger erklärt, weist die neue Bahn zwei oder drei Masten weniger auf, was sicher auch auf die neuste Technik im Seilbahnbau zurückzuführen ist. Weiter führt er aus, dass die alte Talstation sowohl für Perron/Station als auch als Fahrzeuggarage von den Abmessungen her zu klein für die neue Bahn ist, sodass der Erhalt dieses Gebäudes ausser Betracht fiel. Für die neue Bahn ist somit ein neues Gebäude vorgesehen, welches sowohl Perron und Antrieb überdeckt als auch die Fahrzeuggarage umfasst. Vorgesehen ist, dass bei der Talstation viel mit Holz gearbeitet wird.

Hoffen auf stabiles Wetter

Bis zum Einnachten konnten von den 19 Masten bereits deren 16 geflogen und montiert werden. Viel hängt nun vom Wetter ab, ob am Dienstag die Arbeit respektive die restlichen Flüge durchgeführt werden können. Die Prognose klingt allerdings nicht allzu optimistisch, denn es ist Regen und auch Wind angesagt. Auch für den weiteren Ablauf ist wichtig, dass das Wetter auf der Seite der Bahnbauer steht. Noch sind viele wichtige Arbeiten zu verrichten damit wie geplant der Betrieb der neuen Gumenbahn zu Beginn der Wintersaison 2007/2008 in Betrieb genommen werden kann. Den umsichtigen Planern und Initianten wäre es sehr zu gönnen und auch die Ski- und Snowboardfahrer freuen sich darauf, die Abfahrten vom Gumen unter die Bretter nehmen zu können.

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