Ausschlaggebend für den Entscheid zu diesen beiden Hauptpoststellen Niederurnen und Glarus waren in erster Linie die erreichten Jahresumsatzzahlen. Zur Hauptpoststelle Niederurnen zählen ab in Kraftsetzung dieser Reorganisation die Gemeinden Bilten, Filzbach, Mollis, Näfels, Nieder- und Oberurnen, Obstalden sowie Ziegelbrücke. Die übrigen Gemeinden werden Glarus zugeordnet.
Was ändert sich in Zukunft
Nach Aussage von Laurent Widmer, Pressesprecher der schweizerischen Post, Abteilung Unternehmenskommunikation, wird sich für die Postkunden im Glarnerland nichts Wesentliches ändern. Die grösseren – neu als Zweigpostelle deklariert – Postämter wie zum Beispiele Näfels, Netstal oder Schwanden, um einige zu nennen, werden auch in Zukunft den bisherigen Service bieten. Auch die Öffnungszeiten werden voraussichtlich keine Änderungen erfahren. Mit dieser Neuorganisationen werden die Zweigstellen vor allem bei den administrativen Arbeiten, die täglich anfallen, entlastet. Diese Aufgaben werden in Zukunft mehrheitlich von den Hauptpoststellen übernommen. In der neusten Reorganisation sollen ab 2007/2008 rund 200 Agenturen eines neuen Typs entstehen. In Frage kommen dafür hauptsächlich bereits bestehende Agenturen oder kleine Poststellen. Wie Widmer weiter ausführt, sind zum heutigen Zeitpunkt noch keine definitiven Standorte festgelegt. Fest steht aber, dass im Rahmen dieser Reorganisation im höchsten Fall 50 bis 80 gesamtschweizerisch neue Agenturen eröffnet werden. So gesehen, also mit Sicherheit, wenn überhaupt, nur eine sehr geringe Zahl im Glarnerland.
Was heisst Postagentur
Die Statistiken und auch Umfragen zeigen, dass immer mehr Leute die Post nicht unmittelbar in ihrer Wohngemeinde aufsuchen sondern auf dem Weg zur Arbeit oder bei dem täglichen oder wöchentlichen Einkauf. Somit konzentriert sich der Publikumsbesuch in einem immer grösseren Ausmass auf die neuen Haupt- oder grösseren Zweigpoststellen. Die Agenturstellen, welche in Kombination mit einem Dorfladen geführt werden, können dadurch eine attraktivere tägliche Öffnungszeit anbieten. In diesen Agenturen, respektive Lebensmittelläden, können die Kunden Briefe und Pakete aufgeben, Briefmarken erwerben und auch mittels der Postcard bargeldlose Einzahlungen Geldbezüge tätigen. Parallel dazu aber auch die notwendigen Einkäufe vornehmen. Der Kunde kann so von zwei unterschiedlichen Angeboten profitieren und der Ladenbesitzer hoffentlich von einem grösseren Publikumsaufmarsch. Nach Meinung von Widmer bringt diese geplante Reorganisation für den Postkunden keine Nachteile.
Klar ist, dass diese Reorganisation nicht allen Freude bereitet, werden doch innerhalb der nächsten zwei Jahre 400 bis 500 Stellen gesamtschweizerisch gestrichen und auch von zum Teil massiven Lohnkürzungen ist die Rede. Für die Verantwortlichen der Post, welche diese Kündigungen oder Kürzungen aussprechen müssen, sicher eine heikle Aufgabe. Zumal die Post in den letzten Jahren ja bekanntlich einen ständig höheren Reingewinn ausweisen kann.
