Die nicht ganz ungefährliche Arbeit eines Wiggis-Feuerwerkers

Ein Brauch aus jüngerer Zeit ist das traditionelle Höhenfeuer am 1. August auf der Wiggis-Nase hoch oberhalb von Netstal. Wir notieren das Jahr 2019. Seit 19 Jahren organisiert eine Gruppe vom Turnverein Netstal jeweils am Geburtstag unserer Eidgenossenschaft ein weitherum sichtbares Höhenfeuer mit einem anschliessenden, phantastischen Feuerwerk



Die nicht ganz ungefährliche Arbeit eines Wiggis-Feuerwerkers

Bescheiden meinen die Organisatoren, dass sie sich mit der Konkurrenz, beispielsweise mit dem Höhenfeuer und Feuerwerk am Vorderglärnisch oder auf Äugsten nicht messen können. Nur keine falsche Bescheidenheit, liebe Wiggis-Feuerwerker, ich behaupte das pure Gegenteil. Denn in der Zwischenzeit hat das Wiggis-Höhenfeuer tatsächlich dem benachbarten Glärnisch-Höhenfeuer, welches von Jahr zu Jahr immer kleiner und in Bezug auf Feuerwerk immer weniger wird, eindeutig den Rang abgelaufen. Was die wackeren Netstaler Turner auf einer Höhe von rund 2‘200 Meter dem staunenden Betrachter im Tale immer am 1.-Augustabend Jahr für Jahr zwischen 22.15 und 22.30 Uhr bietet, ist schlichtweg sensationell. Die lange, rotleuchtende Lichterkette von der Wiggis-Nase Richtung «Plänggliwand» ist bereits legendär. Trotzdem halten sich die Organisatoren an ihr Motto: Klein, aber fein.

Grosser Kostenaufwand

Damit dieser Anlass jedes Jahr stattfinden kann, sind die Wiggis-Feuerwerker auf genügend finanzielle Mittel angewiesen. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass immer wieder grosszügige Sponsoren, die öffentliche Hand sowie namhafte Sponsoren und Gönner es ermöglichen, einen Teil der Unkosten, welche für den Transport und das Feuerwerk aufgewendet werden müssen, zu tragen. Damit ermöglichen sie den Wiggis Feuerwerkern, dass dieser Brauch auch in den kommenden Jahren Bestand haben wird. Die Gemeinde Glarus geht da mit dem guten Beispiel voran und spendet jedes Jahr trockenes Brennholz. Damit dieses tolle 1.-August-Spektakel weiterhin bestaunt werden kann, sind die Organisatoren natürlich auch auf gutes Wetter angewiesen. Deshalb wären die Wiggis-Feuerwerker gut beraten, wenn sie mit Wettermacher Petrus einen längerfristigen Kontrakt für schönes Wetter abschliessen würden.

Stimmungsbericht von Wiggis-Feuerwerker Peter Läuchli

Der nachfolgende Stimmungsbericht hat mir freundlicherweise Peter Läuchli, langjähriges Aktivmitglied beim Turnverein Netstal und Mitinitiant des Wiggis-Feuerwerks, vor einiger Zeit zugestellt. In diesem spannenden und unterhaltsamen Bericht  erfahren wir über die nicht ganz ungefährlichen Arbeits-Vorbereitungen zwischen Wiggis-Gipfel und Wiggis-Nase und das Warten auf das nächtliche, weitherum sichtbare Feuerwerk, welches jeweils am Geburtstag unserer Schweiz am 1. August in den nächtlichen Abendhimmel angefeuert wird. Nachstehend Läuchlis Bericht:

Einmal musste es kommen, nach einem schönen Sommer, der einzige schlechte Abend war der 1. August 2015. Den Vorhersagen zum Trotz, es werde wohl nur halb so schlimm werden, haben wir uns entschlossen, auf den Wiggis zu marschieren und das Höhenfeuer und Feuerwerk zu veranstalten. Der obligate Znünihalt im Restaurant Obersee konnte noch bei schönem Wetter genossen werden. Doch zum Start der Wanderung ab der Rauti-Alp setzte leichter Nieselregen ein. Dieser setzte nur zeitweise für kurze Zeit aus und manchmal regnete es sogar. Auf der Wiggis-Nase angekommen, machten wir uns daran, das Holz an den Feuerplatz zu transportieren, das Feuerwerk vorzubereiten und das Höhenfeuer aufzuschichten (Anm. Hasp.: Selbstverständlich immer am Seil gesichert). Es war nicht gerade gemütlich, blies uns doch zeitweise ein kräftiger Wind um die Ohren. So fühlte sich die Wartezeit bis 22:00 Uhr lange an. Wir hatten die Hoffnung nicht aufgegeben, dass es noch gut kommt, hatte man doch zeitweise eine gute Sicht ins Tal und in die Ferne. Doch es kam wie es kommen musste, pünktlich um 22:00 Uhr hörte der Wind auf zu blasen und die Wolken und Nebelfetzen umrundeten die Wiggis-Nase fast vollständig. Das Höhenfeuer erleuchtete

unsere Umgebung und die Raketen konnten als leuchtende Nebelfetzen wahrgenommen werden. Wir hatten auch mit kleineren Sichtproblemen zu kämpfen, aber alles ist gut abgelaufen. Die Wanderung retour auf die Rauti-Alp war dann eine etwas rutschige Angelegenheit, aber alle erreichten glücklich und gesund die Fahrzeuge, welche uns wieder retour nach Netstal brachten. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an die Gemeinde Glarus, welche uns das trockene Brennholz zur Verfügung stellte. An Christian, Martin, Markus, Fritz, Guido, Rolf und Jan für die tatkräftige Mithilfe beim Transport des Feuerwerks und den Arbeiten auf der Nase. Nicht vergessen werden dürfen natürlich die vielen Gönner, welche uns mit einem finanziellen Betrag unterstützt haben. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, im nächsten Jahr wird es wieder bei strahlendem Sonnenschein wolkenlosem Himmel ein Feuerwerk geben.

 Peter Läuchli, TV Netstal