Die Psychiatrien der Kantone Glarus und Graubünden gehen gemeinsame Wege

Auf der Suche nach einem strategischen Kooperationspartner für die Psychiatrie hat sich das Kantonsspital Glarus (KSGL) aus drei Interessenten für eine Allianz mit den Psychiatrischen Diensten Graubünden (PDGR) entschieden. Das KSGL will mit dieser Kooperation die Psychiatrie am Standort in Glarus stärken. Für die PDGR bedeutet diese engere Zusammenarbeit eine Erweiterung ihres Leistungsangebotes und einen Schritt über die Kantonsgrenzen.



Allianz mit den Psychiatrischen Diensten Graubünden (PDGR). (Bild: jhuber)
Allianz mit den Psychiatrischen Diensten Graubünden (PDGR). (Bild: jhuber)

Für die Bewältigung der künftigen Herausforderungen ist das KSGL als kleines Spital auf Kooperationspartner angewiesen. Diese Erkenntnis hat im Jahr 2011 dazu geführt, dass das KSGL für die Akutversorgung mit dem Kantonsspital Graubünden (KSGR) eine strategische Kooperation eingegangen ist. Für die Psychiatrie am KSGL fehlte bis anhin ein solcher Partner, da das KSGR keine psychiatrischen Leistungen anbietet. Mit dem Schulterschluss zwischen den PDGR und der Psychiatrie des KSGL wird nun die strategische Achse zwischen Chur und Glarus weiter ausgebaut. Dies ist aber nicht der einzige Grund, weshalb sich das KSGL aus drei Bewerbern für die PDGR entschieden hat.

Ressourcen und Know-how bündeln

Ziel der Kooperation aus Sicht des KSGL ist es, knappe Ressourcen gemeinsam nutzen, Know-how teilen und in Verhandlungen gemeinsam auftreten, um bessere Konditionen am Markt zu erzielen. Das KSGL ist überzeugt, dass es mit den PDGR diese Ziele am besten erreichen kann. Die PDGR verfügen über ein breites Leistungsangebot, welches das Angebot am KSGL gut ergänzt. Das spezialisierte und umfangreiche Know-how im medizinischen Bereich ist ausgewiesen. In Bereichen der Unternehmensführung wie beispielsweise dem Finanz- und Rechnungswesen oder dem Personal- oder Qualitätsmanagement setzen die PDGR zeitgemässe Instrumente ein und können dadurch das KSGL in vielen Fragestellungen unterstützen. Seit 2005 besteht zwischen dem Kanton Glarus und den PDGR eine Leistungsvereinbarung, die es Glarnerinnen und Glarnern ermöglicht, Angebote der PDGR in Anspruch zu nehmen. Mit der neuen Kooperation wird diese Zusammenarbeit intensiviert und das Psychiatrie-Angebot in Glarus gestärkt.

Neue Herausforderung für die PDGR

Mit der Kooperation erweitern die PDGR zum ersten Mal ihr angestammtes geografisches Gebiet. Als Anbieter sämtlicher Angebote der psychiatrischen Behandlungskette profitiert nicht nur die Glarner Bevölkerung von der neuen Kooperation. Auch für die PDGR ergeben sich neue Chancen und Erfahrungen in der Zusammenarbeit mit dem KSGL als ausserkantonalen Partner. Die PDGR kann dabei auf ihre langjährige Erfahrung mit einer dezentralen Organisationsstruktur und dem Aufbau von Angeboten in den verschiedenen Sprach- und Kulturregionen innerhalb des Kantons Graubünden zurückgreifen.

Eine Kooperation für die Glarner Patienten

Das KSGL bietet wie bisher psychiatrische Leistungen vor Ort in Glarus an. Dank der fachlichen Zusammenarbeit mit den PDGR kann dieses Angebot qualitativ weiterentwickelt und damit auch gefestigt werden. So soll unter anderem eine Tagesklinik in Glarus aufgebaut werden. Für stationäre Patientinnen und Patienten, welche nicht am KSGL behandelt werden können, gilt grundsätzlich die Spitalwahlfreiheit im Rahmen des Krankenversicherungsgesetzes. Die enge Zusammenarbeit zwischen den beiden Institutionen wird aber sicher dazu führen, dass vermehrt Glarner Patientinnen und Patienten den Weg in die beiden Kliniken in Chur und Cazis finden werden.