„Die Quatemberkinder“ sagen adieu

Am vergangenen Sonntagnachmittag ging für die „Quatemberkinder“ des Theater Glarus zum letzten Mal der Vorhang auf. In einer Zusatzvorstellung verabschiedete sich das Ensemble in einer geradezu feierlichen Stimmung. Nach den elf ausverkauften Aufführungen und dem stets warmen Empfang ist es dem Verein nun ein Anliegen, sich bei allen zu bedanken, die den Erfolg überhaupt möglich machten.



War ein grosser Erfolg: Quatemberkinder vom Theater Glarus (Bild: jhuber)
War ein grosser Erfolg: Quatemberkinder vom Theater Glarus (Bild: jhuber)

Von nun an gehen die Quatemberkinder wieder ihren eigenen Weg und es ist niemandem mehr beschieden dabei zuzusehen, wie Melk und Vreneli auf die Fenderi gehen, nachdem sie beim Löschen des Brandes von Glarus geholfen haben. Nur noch dem Vreneli wird Melk seinen Kuhreiher jodeln, und nur dem Melk wird das Vreneli seine Blüemli harenbislen. Einen Dankesgruss an die Leute, welche ihr Leben im Schützenhaus in Glarus einen Abend lang begleitet haben, lassen sie jedoch noch ausrichten…

Lange Zeit wusste das Theater Glarus nicht, welche Zuschauerreaktionen diese Produktion hervorrufen würde. Natürlich kann man dies bei einer Theaterproduktion nie so genau erahnen, doch diesmal war man sich dessen bewusst, dass man sich bei der Bühnenumsetzung von Tim Krohns Roman einen schweren Brocken vorgenommen hat, der gleichsam hohe Ansprüche an die Inszenierung wie auch ans Zuschauen stellte. Die Geschichte ist aufgemacht wie eine Collage – nichts also mit dem gewohnten Spannungsverlauf eines klassischen Dramas. Die Sprache ist urig und derb – würde die Urkraft der Sprache richtig aufgenommen werden? Die Charaktere sind märchenhaft bis fantastisch – würde sich das Publikum in diese verträumte Stimmung begeben und darin verweilen können? Im Nachhinein erweisen sich alle Zweifel als unbegründet, es war geradezu, als hätte sich das Publikum mit der dargestellten Welt vereint. Für dieses Zusammenspiel und die Bereitschaft, zu sehen, zu hören und zu fühlen, möchte sich das Theater Glarus bedanken.

Dass diese Bühnenwelt von den Mitteln her überhaupt entstehen konnte, verdankt der Verein ganz verschiedenen Institutionen. Namentlich erwähnt seien hier die Glarner Kulturkommission, die eine theatralische Umsetzung des Stoffs durch die grosszügige Unterstützung überhaupt möglich machte, der Hauptsponsor „Glarner Sachversicherung“ und die Co-Sponsoren „Glarner Kantonalbank“, „Migros Kulturprozent“ und „Swiss Lotto“. Gedankt sei aber auch unseren „Tagesgöttis“, den zahlreichen Inserenten und Gönnern, den Passivmitgliedern des Vereins, der Gemeinde Glarus und allen anderen, die den Verein materiell und moralisch stets unterstützen.

Der Verein selber wird sich nur eine ganz kurze Ruhephase gönnen. Nach den glühenden Gletschern wird es bald andernorts wieder hitzig zu und hergehen… Tatort wird eine wohl begüterte, skrupellose Familie sein, die sich ihrer Situation etwas zu sicher wähnt und die Konsequenzen ihres Tuns vor einer höheren Instanz verantworten muss. Bis zur Auflösung dieses Falles dauert es noch etwas, aber sie kommt bestimmt…