Die Richtung stimmt – die Glarner Gemeinnützigen sind auf einem guten Weg

Anlässlich ihrer 15. Mitgliederversammlung tagten die Mitglieder der Glarner Gemeinnützigen – 2011 hervorgegangen aus der Evangelischen Hilfsgesellschaft des Kantons Glarus sowie der Gemeinnützigen Gesellschaft des Kantons Glarus – im Stucksaal im Haltli in Mollis. Musikalisch untermalte die Glarner Musikschule, unter der Leitung von Andreas Habert, die ruhig und sachlich verlaufene Versammlung.



Verabschiedung des Leitbildes und der Strategie 2026 bis 2030: die Arbeit geht dem Vorstand der GG nicht aus (Bilder: willi baumgartner)
Verabschiedung des Leitbildes und der Strategie 2026 bis 2030: die Arbeit geht dem Vorstand der GG nicht aus (Bilder: willi baumgartner)

Die fünf Punkte umfassende Traktandenliste wurde durch Präsident Hansjörg Dürst zügig abgearbeitet und brachte für die 65 anwesenden Mitglieder keine Überraschungen, sieht man von der grosszügigen Schenkung von 5 Mio. Franken für das Bühnenhaus im Nukleus Kartoni Quartier ab.

Der ausführliche Jahresbericht des Präsidenten und die durch Rita Argenti präsentierten, positiven Jahresrechnungen, wurden ebenso diskussionslos genehmigt wie der Revisorenbericht, das Protokoll der Mitgliederversammlung 2024 und die Dechargeerteilung.

Die Mitgliederbeiträge bleiben unverändert, d.h. Fr. 20.– für Einzelmitglieder und Fr. 100.– für Kollektivmitglieder.

Im abgeschlossenen Berichtsjahr traf sich der Vorstand zu acht Sitzungen und drei Workshops.

Vielfältige Projekte auf gutem Weg

Die Arbeiten am Internatsteil der Schule an der Linth (Sadl) sind im Rahmen des Kredits (Fr. 800 000.–) abgeschlossen worden.

Die Sanierung der Gebäudehülle (Fassade, Fenster) am Haltli-Hauptgebäude wird in den Jahren 2025 bis 2027 erfolgen. Dafür gewährte der Vorstand einen Planungskredit von Fr. 40 000.– und die Zusage der Denkmalpflege-Beiträge ist bereits erfolgt. Für die erste der drei Etappen ist ein Kredit von Fr. 900 000.– gewährt. Gerechnet wird mit Kosten von rund 2 Mio. Franken. Zur Arrondierung (Ergänzung des bestehenden Grundstücks) und zur Sicherung eines möglichen Zugangs zum Haltli, hat die GG eine Liegenschaft an der Hinterdorfstrasse 56 erworben, diese sanft saniert und bereits vermietet.

Der marode Reitstall muss abgerissen werden. Nach Genehmigung der Nutzungsplanung der Gemeinde Glarus Nord durch den Kanton und abgeschlossener Angebotsanalyse, soll nördlich des Kolonialguts 6 ein neuer Reitstall mit Pferdepension und therapeutisches Reiten entstehen. Ein erster Kostenvoranschlag von 3,25 Mio. Franken liegt vor und das bereinigte Projekt, als Grundlage für das Baugesuch, soll in der zweiten Hälfte 2025 vorliegen.

Der Vorstand verabschiedete letztes Jahr eine Absichtserklärung, dass die GG das Musikschulgebäude (Nukleus Kartoni Quartier) erwirbt und der Trägerschaft der Musikschule vermietet. Der Trägerschaft des Bühnenhauses wurde vorerst ein Beitrag/Darlehen in Aussicht gestellt. In der Zwischenzeit hat sich mit der Schenkung von 5 Mio. Franken für das Bühnenhaus aber eine neue Situation ergeben, mit der Bedingung, dass die GG auch Eigentümerin des Bühnenhauses wird und dieses – wie die Musikschule – der Trägerschaft der Glarner Musikschule, zur Verfügung stellt. Für den Betrieb wird die Trägerschaft der Glarner Musikschule ebenso verantwortlich sein wie für ein realistisches, kostendeckendes Betriebsbudget. Im Lead sind hier die Kartoni Quartier AG (sie treibt das Bauprojekt bis zur Baureife voran) und die Trägerschaft der Musikschule. Die GG bringt sich aktiv ein, um noch Kostenoptimierungen zu erzielen. Dies wird in den nächsten Jahren das grösste Projekt der GG sein (Generationenprojekt, mit Kosten zwischen 25 und 30 Mio. Franken). Aktuell liegen Zusagen von 9,25 Mio. Franken vor. Ziel ist es, dass mindestens 50% durch Beiträge und Spenden finanziert werden können.

Die GG engagiert sich erfolgreich für den Weiterbetrieb des Therapiebades im Kantonsspital, nachdem dieses die Schliessung verkündet hatte. Jetzt laufen Verhandlungen mit einem privaten Interessenten, welcher Bad und Fitnessbereich neu betreiben soll. Das Engagement der GG endet Mitte 2025. Das Kantonsspital ist optimistisch, eine Lösung zu finden. Sollten die Verhandlungen allerdings scheitern, wird das Therapiebad Ende 2025 geschlossen.

Die Schliessung der Badi Glarus warf nicht nur in der Bevölkerung hohe Wellen, sondern auch das Engagement der GG und die Kostengutsprache von Fr. 150 '000. Aber Badis sind kein neues Betätigungsfeld der GG, welche grundsätzlich keine Aufgaben und Einrichtungen der öffentlichen Hand finanzieren. Die befristeten Kostengutsprachen für das Therapiebad am Kantonsspital und der Badi Glarus dienen einzig dazu, den Verantwortlichen Zeit zu geben, ihre Schliessungsentscheide zu hinterfragen und kostengünstigere und bessere Lösungen zu finden. Bestehende Infrastrukturen zu schliessen und grosse Investitionen wertlos zu machen, sind einfacher als solche dann wieder aufzubauen.

Gemeinsam Nachhaltiges schaffen

Ein grosses Mass an Arbeit wartete in seinem ersten Jahr als Geschäftsführer der GG auf Reto Frey. Zukünftige Organisation der Verwaltung mit den Bereichen Personal, Finanzen, Administration und IT, Festlegung der Aufgaben (vor Ort oder zentral erledigt), Vernetzung mit den Standorten der Institutionen, Überführung der Mitarbeitenden in die Pensionskasse GLPK als einheitliche Lösung, die Verhandlungen der Pauschalen mit dem Kanton oder der Umzug an die neuen Örtlichkeiten der Geschäftsstelle in Oberurnen an der Linthlistrasse 9, wurden und werden für effizientere und einheitliche Abläufe schrittweise umgesetzt.

Dieser Institution gilt grosser Dank

Regierungsrätin Marianne Lienhard dankte der Trägerschaft für den steten Einsatz und die angestrebte Professionalisierung. Sie hofft, dass sich mit dem Generationenprojekt Nukleus Kartoni Quartier die Generationen auch zusammenfinden.

Peter Aebli, Gemeindepräsident Glarus überbrachte die Grüsse der drei Glarner Gemeinden und nahm den wie ein «Damokless-Schwert» über allem drohenden Spardruck als Aufhänger. Industrielle, welche in früheren Zeiten bei finanziellen Engpässen grosszügig eingesprungen sind, werden immer rarer. Gut, dass es darum solche Institutionen wie die GG gibt, welche den Unterschied ausmachen. Er wünscht der Institution, bei der Gratwanderung die richtigen Entscheide zu treffen.

Der laue Sommerabend lud zum Abschluss beim ausgezeichneten Apero riche, serviert durch das Catering-Team von Sibylla Ricklin, auch zum gemütlichen Austausch ein.