Die Sage vom Grenzlauf neu interpretiert

Das Turnerchränzli Linthal vom vergangenen Wochenende machte sich die einstigen Grenzstreitigkeiten zwischen den Urnern und Glarnern zum Thema. «Grenzen setzen» hiess das Motto.



Die Sage vom Grenzlauf neu interpretiert

«Einst stritten die Urner mit ihren Nachbarn, den Glarnern, bitter um ihre Landesgrenzen und beleidigten und schädigten einander täglich.» So der ursprüngliche Beginn der Sage. Der Streit wird schliesslich mit dem Lauf zweier Männer geschlichtet, mit bekanntem Ausgang. Eine nicht unwichtige Rolle spielt hierbei, wie auch während der Vorführung der Hahn, denn sein Krähen soll als Startsignal für beide Läufer herhalten.

Das Theater – wieder einmal aus der kreativen und freien Feder von Andi Küng entsprungen – erlaubt sich diverse Korrekturen, die natürlich genau dann für die Lacher sorgen. So schneit es am Bettag und der Glarner Läufer, gekonnt gespielt von Markus Knobel, schreitet auf Skiern seinem Urner Kontrahenten entgegen. Und obwohl der Glarner Hahn nicht rechtzeitig krähen will, holt der Läufer einen grossen Vorsprung heraus. Damit der Urner sein Gesicht nicht verliert, darf er einige Meter gutmachen, indem er den Glarner so lange zieht, bis er zusammenbricht.

Lustige Szenen und «rein zufällige» Parallelen zur Gegenwart


Wie gewohnt werden auch hier und da wohl akzentuierte Pointen auf aktuelle politische Themen gesetzt und Sticheleien nehmen Bezug auf örtlichen Gegebenheiten und Personen. In jedem Fall schafft das Theater eines: unterhalten.

Lustige Szenen gibt es in der Beiz zum Schwarzen Stier und vor allem im Pissoir. Hier diskutieren die Gemeindepräsidenten von Linthal und Uri, zusammen mit den jeweiligen Turnvereinen, wie ein Wettkampf zwischen beiden ausgetragen werden könnte. Ringen, Schwingen, Velofahren oder ein Rennen im Handstand, all dies wird verworfen. Und wie kriegt man einen «Güggel zum Krähen?» Die Liebe darf natürlich auch nicht fehlen. Vreni, deren Herz zunächst für den Glarner Helden schlägt, hat am Ende ein Plätzchen bei sich zu Hause für den Urner Verlierer. Das Publikum ist begeistert und gibt viel Applaus.

Grossen Beifall ernteten natürlich auch die turnerischen Darbietungen aller Riegen, die entweder mit Witz oder durch ihre sportlichen Leistungen überzeugen. Mehr als 500 Besucher haben die Vorstellungen besucht und werden wohl auch wieder in zwei Jahren der Einladung zum Kränzli folgen.