Die schlechteste Lösung



Leserbrief zur C02-Abstimmung (zvg)
Leserbrief zur C02-Abstimmung (zvg)

Mit seinem berühmten Wort «Demokratie ist die schlechteste Regierungsform. Ausser allen anderen.», traf Winston Churchill den Nagel auf den Kopf. Demokratie hat viele Vorteile, das muss man in der Schweiz niemandem erklären. Der Nutzen für den grössten Teil des Volkes überwiegt. Es kann aber bisweilen vorkommen, dass ein Volksentscheid einigen Menschen Nachteile bringt. Deswegen käme aber niemand auf die Idee, die Demokratie abzuschaffen und die Anarchie auszurufen. Obwohl es auch in einer Anarchie ein paar Menschen gäbe, die freiwillig Gutes tun.

Mit dem CO2-Gesetz verhält es sich gleich: Es ist die schlechteste Lösung. Ausser allen anderen. Das CO2-Gesetz bringt viele gute Lösungen. Es fördert die Wirtschaft. Es hilft uns, schneller auf sinnvolle Energieträger umzustellen. Es hilft Landwirten, die Folgen von extremer Trockenheit zu bewältigen. Das CO2-Gesetz ist ein guter Kompromiss. Deshalb stehe ich für ein klares JA in der Abstimmung.

Wie bei jedem Kompromiss gibt es auch Nachteile für einige Menschen. Zum Beispiel für den Bauern aus Elm, der für den Transport seiner Milch im Tankanhänger auf das Auto angewiesen ist, um sie nach Glarus zu bringen. Das benötigte Benzin für die 40 Kilometer hin und zurück könnte maximal 10,5 Rappen teurer werden als jetzt. So hätte er Mehrkosten von 90 bis 100 Franken pro Jahr. Das ist natürlich unfair für ihn im Vergleich zu allen anderen. Deshalb werde ich weiter unten einen Lösungsvorschlag machen, bleiben Sie dran.

Nun wird dieser Nachteil von den Gegnern des Gesetzes bis zum Anschlag ausgeschlachtet. Es wird uns weiss gemacht, dass ganz viele Menschen erhebliche finanzielle Nachteile hätten. Es ist die Rede davon, dass Leute «bestraft» würden, weil das CO2-Gesetz umweltschädliches Verhalten verteuert.

Mir scheint das ein politisches Manöver zu sein. Wenige Interessenvertreter müssten in Kauf nehmen, dass ihr dickes Portemonnaie ein wenig geschmälert wird. Fast alle anderen erhalten einen finanziellen Anreiz, umweltfreundlicher zu werden. Wir sind auch nur Menschen und Anreize funktionieren halt.

Nun zu meinem Lösungsvorschlag (er ist ungewöhnlich in dieser Form, aber ernst gemeint): Die Vielen, die mit dem CO2-Gesetz einen finanziellen Zustupf erhalten, solidarisieren sich mit den Wenigen, die bei einer Benzinpreiserhöhung draufzahlen müssen. Ich mache den ersten Schritt: die erste Person, die sich bei mir meldet, unterstütze ich mit maximal 100 Franken. Ich rufe zudem alle auf sich zu melden, die bereit sind, mit einem kleinen Beitrag Solidarität mit weiteren Betroffenen zu zeigen.
Wie gesagt, ich meine das ernst mit der Solidarität.

Søren Ehlers Ennenda