"Die Schmerzgrenze ist überschritten!"

Die Wirtschaftskrise hat auch das Strassentransportgewerbe erreicht. Während allerdings die Banken in so schweren Zeiten mit Milliardenbeträgen gestützt werden, wird der Nutzverkehr vom Staat mit immer höheren Abgaben und neuen Vorschriften belastet. Der Unmut bei den Transportunternehmern wächst, und es wird nicht mehr ausgeschlossen, dass – wenn Sachargumente ihre Wirkung verfehlen – zum Mittel des Stillstands gegriffen werden muss. Dies das Resümèe der Generalversammlung der ASTAG-Sektion Glarus.



Daniel Tschudi von der Glarner Verkehrspolizei (rechts) im angeregten Gespräch mit Baudirektor Röbi Marti. (Bilder: zvg) Präsident Kaspar Tschudy konnte rund die Hälfte seiner Mitglieder zur diesjährigen Besammlung begrüssen.
Daniel Tschudi von der Glarner Verkehrspolizei (rechts) im angeregten Gespräch mit Baudirektor Röbi Marti. (Bilder: zvg) Präsident Kaspar Tschudy konnte rund die Hälfte seiner Mitglieder zur diesjährigen Besammlung begrüssen.

Eigentlich zielte die Leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe (LSVA) auf den Transitverkehr ab. Zu weit über 75 Prozent wird sie heute allerdings vom heimischen Transportgewerbe berappt; immerhin knapp 1,5 Milliarden Franken pro Jahr. Pro Lastwagen entrichtet ein Schweizer Transportunternehmer heute jährlich etwa 100'000 Franken an LSVA. Und wenn es nach dem Willen des Staates geht, wird es mehr und mehr. Dass die Landesversorgung nach aktuellen Daten mittlerweile zu 90 Prozent vom Strassentransport gesichert wird, obwohl bereits Milliarden in die Verlagerungspolitik geflossen sind und werden, lässt erahnen, dass die von LSVA-Befürworten in Abrede gestellte „Konsumsteuer“ nicht länger wegzuleugnen ist. Mit der vorzeitigen Abklassierung der Euro-3-Fahrzeuge ist ausserdem die Investitionssicherheit der Transportunternehmen untergraben worden. Vor diesem Hintergrund ist der Missmut bei den Transporteuren gross.

Kein Respekt

Der Präsident der ASTAG-Sektion Glarus, Kaspar Tschudy, konnte rund die Hälfte seiner Mitglieder zur diesjährigen GV im Hotel National in Näfels begrüssen. „Die Wirtschaftskrise hat auch unser Gewerbe erreicht“, zog er Bilanz und fügte an: „Erschwerend kommt hinzu, dass weder der Bundesrat noch die Parlamente, geschweige denn die Bevölkerung unsere Leistungen zu schätzen wissen“. Er rief deshalb dazu auf, das direkte Gespräch mit Politikern und der Bevölkerung zu suchen. „Macht diesen Leuten endlich mal klar, warum für sie alles greifbar ist; und wer am Schluss den Abfall entsorgt“.

300 Arbeitsplätze im Kanton Glarus

Der Glarner Baudirektor Röbi Marti zollte den Transporteuren Respekt. „Sie sind ein ganz wichtiger Eckpfeiler unserer Volkswirtschaft“, liess er Bewusstsein erkennen und erhellte die Mienen mit dem Bekenntnis: „Ich schätze Eure Arbeit!“. Erleichtert zeigte er sich, dass nun endlich Bewegung in die Frage der Umfahrungen von Näfels, Netstal und Glarus gekommen sei. „Die Verkehrserschliessung für diese Gebiete ist von höchster Bedeutung“, hob er hervor. Eine funktionierende Infrastruktur sichere die Existenzfähigkeit aller Leute, auch jener, die im hintersten Winkel des Kantons beheimatet seien.

Ungleiche Behandlung

ASTAG-Zentralpräsident Adrian Amstutz gab zu bedenken, dass er die Verkehrsträger nicht gegeneinander ausspielen wolle. „Wenn ich mir aber anschaue, welch unterschiedliche Rahmenbedingungen aufgestellt werden, läuft’s mir kalt den Rücken runter!“. Wenn es um das Thema der Sicherheit gehe, sei für die Bahn jede Investition rechtens, die zweite Röhre am Gotthard indes werde trotz eines Horrorunfalls und einer beständigen Verkehrsgefährdung vehement von links-grünen Kreisen blockiert. Amstutz schloss nicht länger aus, dass – wenn Sachargumente nicht mehr greifen – halt mal der Stillstand zur Ernüchterung beitragen müsse. Dies, obwohl er sich eigentlich gegen einen Streik ausspreche. „Die Landesversorgung in allen Lebensbereichen wird heute jedenfalls zu 90 Prozent vom Strassentransportgewerbe sichergestellt, und dafür dürften das Gewerbe und auch die Chauffeure durchaus auch mal Wertschätzung erfahren“, betonte der ASTAG-Zentralpräsident.

Vorstand wieder gewählt

Die Versammlungsteilnehmer sprachen ihrem Vorstand erneut das Vertrauen aus und wählten ihn in globo. Daniel Tschudi von der Glarner Verkehrspolizei referierte am Schluss der Versammlung zum Theme „Tunnelbrand“. Er untermauerte seine Ausführungen mit einzigartigen Bilddokumenten vom Unfall im Via Mala Tunnel.