Die Begrüssung der Künstlerin und der zahlreichen Gäste durch Kaspar Becker fiel relativ kurz, aber sehr humorvoll aus. Er habe von der Malkunst nicht unbedingt eine grosse Ahnung, habe sich aber im Vorfeld mit der Künstlerin unterhalten, was zu sagen sei. «Sagen Sie einfach «Grüezi» und dann lassen Sie am besten einfach die Bilder sprechen.» Diesem Rat folgte Becker und übergab das Wort an Stefanie Seiz-Mark für die Laudatio. Musikalisch umrahmt wurde der Anlass durch Ruth Kobelt.
Entstehen – vergehen – entstehen – vergehen
Dies sei vor allem in den kleinen Stoffkunstwerken der Künstlerin zu spüren. Seiz sprach in ihrer Laudatio über die Arbeit von Rahel Opprecht, die es verstehe, alte schöne Stoffe mit ihren Vorstellungen zu ergänzen. So entstehe ein Zyklus der Erneuerung; etwas entsteht, es vergeht und entsteht von Neuem. «Ich zähle in meiner Laudatio nicht den Werdegang und die Werke von Rahel Opprecht auf. Ich erzähle Ihnen, wie ich sie kennenlernen und wie ich sie erleben durfte.» Um die Künstlerin besser kennenzulernen sei sie vor rund zwei Monaten zu ihr nach Hätzingen gefahren. In einem Interview, das mehr ein angenehmes Gespräch war, habe sie dann vieles über die Person Opprecht erfahren können. Bei der Frage nach ihren Werken, ihrer Arbeit habe sie die Künstlerin aufgefordert, einmal einen tieferen Blick in die Natur zu werfen. «Betrachte doch einmal dieses Moos, dieses bietet eine so grosse Vielfalt an Farben und Formen, oder die Steinmauer, die beim ersten Hinsehen nur eine Mauer, beim genaueren Betrachten aber viel mehr ist.» Daraus schöpfe sie ihre Ideen für ihre Werke. Die Künstlerin verstehe es, die Schönheiten eines Augenblickes umzusetzen. «Nehmen Sie sich Zeit bei einem Rundgang in aller Ruhe ihre Werke zu betrachten, verweilen Sie ein wenig davor und lassen Sie sich inspirieren.»
Rahel Opprecht
Die Künstlerin hat ihren Wohnsitz in Hätzingen und seit 1996 sind ihre Werke an verschiedenen Ausstellungen zu sehen. Nach der Absolvierung des BBV an der Hochschule für Gestaltung in Zürich absolvierte sie später die Ausbildung zur Leiterin für Ausdruckmalerei. 2003 gewann sie den Fokuspreis, verliehen vom Glarner Kunstverein und 2006 erhielt sie von der Schindler-Stiftung ein Stipendium, welche ihr 2007 ein Atelier in Berlin zur Verfügung stellte. «Spannendes und Schönes zeigt sich meist direkt vor der eigenen Nase, darauf gestalterisch zu reagieren, interessiert mich.»
