Die Schweiz ist kein verkrustetes Auslaufmodell

An der gemeinsamen Bundesfeier von Mollis und Näfels in Mollis erinnerte Martin Laupper an die gesellschaftlichen Werte der Schweiz und wünschte, dass diese wieder gestärkt werden.



Gemeindepräsident von Glarus Nord
Gemeindepräsident von Glarus Nord

Nachdem sich die Besucherinnen und Besucher der Bundesfeier von Näfels und Mollis sich am reichhaltigen Brunchbuffet des Schwimm- und Wanderclubs Glarnerland gestärkt hatten, hielt Martin Laupper, Gemeindepräsident von Glarus Nord, die 1.-August-Ansprache. Er erinnerte vorerst an den Gründungsakt der Eidgenossenschaft mit den Werten Freiheit, Unabhängigkeit, Solidarität und Selbstverantwortung. Im Zeichen der Globalisierung tönten diese Werte vielleicht etwas konservativ und verstaubt, erklärte er, um dann festzustellen: «Ich meine im Gegenteil: Gerade heute sind diese Werte mindestens so bedeutend wie damals.»

Die Schweiz hat gute Werte

Der Redner fuhr fort, dass jedoch das über Jahrhunderte positiv aufgebaute Image der Schweiz nun Schlagseite bekommen habe. Die Schweiz anzugreifen habe System. «Andererseits tragen wir auch selber zu diesem Prozess aktiv bei. Wir reden uns viel zu viel selbst schlecht.» Wir hätten nicht nur Versager in der Politik, und das politische System der Schweiz sei kein verkrustetes Auslaufmodell. Die Schweiz habe andere Werte, gute Werte, ein gutes politisches System und gute Persönlichkeiten auf allen Ebenen. «Wir müssen einfach wieder den Mut haben, dazu zu stehen.»

Er erlaube sich auch noch eine pointierte Bemerkung zum Thema der Abzockerei, fuhr Laupper fort. Es dürfe einfach nicht sein, dass sich einige wenige in einem System masslos bereichern können, während viele andere im gleichen System zum gleichen Zeitpunkt um ihre Existenz bangen oder sie verlieren. «Hier müssen wir aufpassen, hier müssen wir korrigieren, wenn wir für uns und die nächsten Generationen Wohlstand, Wohlergehen und sozialen Frieden sichern wollen.»

Visionen für Glarus Nord

Gegen Schluss seiner Ansprache kam der Redner noch auf die neue Gemeinde Glarus Nord zu sprechen. «Meine Vision ist eine moderne, selbstbewusste, offene, tolerante, integrierende und dialogfähige Gemeinde.» Die neuen Strukturen sollen so gestaltet werden, dass nicht nur das Bisherige weiterhin funktioniere, sondern dass es Raum gebe für Neues, Zukunftsträchtiges. Noch brauche es Zeit, den Übergang reibungslos zu gestalten. «Aber ich verspreche es Ihnen, wir werden es tun!»

Musikalisch umrahmt wurde die Bundesfeier in der etwa zur Hälfte besetzten Mehrzweckhalle in Mollis durch die Musikgesellschaft Mollis unter der Leitung von Benjamin Mühlemann. Verkehrsvereinspräsident Pankraz Hauser machte darauf aufmerksam, dass die nächsten Bundesfeiern von Glarus Nord in Zukunft im Freulergarten von Näfels stattfinden werden. Mit dem gemeinsamen Singen der Landeshymne fand der offizielle Teil der Feier ihren Abschluss.