Die Schweizer Armee baut im Erdrutschgebiet «Wagenrunse» in Schwanden eine Notbrücke

Im Gemeindezentrum Schwanden wurden gestern Mittwochmorgen die Medienschaffenden in einer Zwischenbilanz über den aktuellen Stand im Einsatzgebiet «Wagenrunse» sowie über den Bau einer Notbrücke über den Sernf durch die Schweizer Armee eingehend informiert. Die Medienkonferenz der GFO Glarus Süd mit Gemeindepräsident Hans Ruedi Forrer und Stabschef Hanspeter Speich sowie mit den Vertretern der Schweizer Armee mit Divisionär Willy Brülisauer und Oberst Sébastien Neuhaus, Kommandant des Kata Hi Ber Bat stiess bei den Medienschaffenden auf grosses Interesse. Im Zentrum stand der Bau einer Notbrücke über den Sernf durch die Schweizer Armee. Ein wichtiger Meilenstein zur Ereignisbewältigung des Erdrutsches in Schwanden.



Zwischenbilanz und Informationen über den Bau einer Notbrücke (Bilder: hasp/e.huber)
Zwischenbilanz und Informationen über den Bau einer Notbrücke (Bilder: hasp/e.huber)

Mit Spannung erwarteten die zahlreich anwesenden Medienschaffenden, unter ihnen mehrere Fernseh- und Radiostationen sowie die Printmedien die neuesten Informationen über den aktuellsten Stand im Erdrutschgebiet «Wagenrunse» in Schwanden. Hans Rudolf Forrer, Gemeindepräsident Glarus Süd, und Hanspeter Speich zogen eingangs eine Zwischenbilanz etwas mehr als einen Monat nach der Erdrutschung.

Gemeindepräsident Hansruedi Forrer hiess die zahlreich anwesenden Medienschaffenden im Gemeindezentrum in Schwanden herzlich willkommen. Einen speziellen Willkommensgruss entrichtete er dem anwesenden Divisionär Willy Brülisauer, Kommandant der Territorialdivision 4, und bedankte sich beim ihm gleichzeitig für den Einsatz der Schweizer Armee bei der Bewältigung der Folgen des Erdrutsches vom 29. August 2023. Oberst Sébastien Neuhaus, Kommandant des Katastrophenhilfe-Bereitschaftsbataillons (Kata Hi Ber Bat), machte nähere Ausführungen zur Notbrücke vom Typ MABEY-JOHNSON und den besonderen Herausforderungen beim Brückenbau.

Intensive Kontakte zwischen Armee, Kanton Glarus und Glarus Süd

Schon frühzeitig hätte die Schweizer Armee mit dem Kanton Glarus und der Gemeinde Glarus Süd geprüft, was die Schweizer Armee zur Bewältigung des Ereignisses beitragen könne, erklärte Divisionär Willy Brülisauer. Nach einer sorgfältigen Prüfung verschiedener Varianten habe sich der Bau der Notbrücke über den Sernf als wichtigste Unterstützungsleistung ergeben. Divisionär Willy Brülisauer zeigte sich von der Leistung der rund 15 Angehörigen der Armee (AdA) beeindruckt, die unter anspruchsvollen Rahmenbedingungen den Bau der Notbrücke sehr schnell vorantreiben.

Bewährte Notbrücke

Bei der Notbrücke handelt es sich um eine Brücke vom Typ MABEY-JOHNSON. Gleichartige Brücken wurden bereits verschiedentlich eingesetzt, so etwa bei der Unwetterhilfe in Schangnau 2014 und im Nachgang zum Erdrutsch in Bondo (2017). Das Kata Hi Ber Bat ist die einzige Einheit der Schweizer Armee, die diesen Typ einer Notbrücke bauen kann. Die Notbrücke ist 36,6 Meter lang, 6 Meter breit und trägt bis zu 40 Tonnen. Oberst Sébastien Neuhaus erläuterte, dass die geringen Platzverhältnisse eine besondere Herausforderung beim Einbau der Brücke darstellten. Dies erforderte unter anderem, dass kein Kran zum Einsatz kommen konnte. Stattdessen wurden Bagger eingesetzt. Auch konnte die Brücke nicht eingeschoben, sondern musste vom Gegenufer hergezogen werden.

Ein wichtiger Meilenstein

Stabschef Hanspeter Speich betonte, dass die Notbrücke einen Meilenstein bei der Bewältigung der Folgen des Erdrutsches darstelle. Die Notbrücke verbindet das Gebiet «Hintere Herren» wieder mit dem Rest von Dorf Schwanden. Das erleichtert vor allem die Arbeit der dort ansässigen Unternehmen, Personen und der Gemeinde Glarus Süd. Bis dato war dieses Gebiet nur noch über eine schmale Fussgängerbrücke zugänglich. Auch erlaubt die Notbrücke, schweres Gerät für Räumungsarbeiten in das Gebiet der Rutschung Wagenrunse zu führen, sobald an solche Arbeiten gedacht werden kann. Entsprechende Abklärungen laufen derzeit.

Hervorragende Zusammenarbeit aller Beteiligten

Sowohl Gemeindepräsident Hans Rudolf Forrer wie auch GFO-Stabschef Hanspeter Speich betonten die hervorragende Zusammenarbeit zwischen Privatunternehmen, dem Kanton, der Schweizer Armee und der Gemeinde Glarus Süd bei der Bewältigung des Schadenereignisses. Der Gemeindepräsident bedankte sich auch ausdrücklich bei den Landbesitzern für ihre grosse Kooperationsbereitschaft und für das Verständnis bei den mehrmonatigen Einschränkungen. Die Rutschung vom 29. August 2023 war die vierte nach drei kleineren Rutschungen am Karfreitag (7. April 2023), am 5. Mai und 21. August 2023. Bereits bei früheren Rutschungen wurde ein Teil der Bevölkerung evakuiert.