Die Talsohle ist überwunden

Die Glarner Kantonalbank konnte im vergangenen Jahr einen Reingewinn von 10.5 Mio Franken erzielen und ist aus den roten Zahlen heraus. Diese erfreuliche Zahl präsentierte die GLKB an der heutigen Bilanzpressekonferenz am Hauptsitz in Glarus. Erfreulich auch, dass der Abfluss an Kundengeldern gestoppt werden konnte.



Bereichsleiter Geschäftskunden; David Becher
Bereichsleiter Geschäftskunden; David Becher

Anders als noch vor einem Jahr war aus den Gesichtern der Verantwortlichen der GLKB an der heutigen Presskonferenz zu lesen, dass mit positiven Meldungen zu rechnen war. Nach einer turbulenten Zeit hat die Bank den „turn around“ geschafft und ist in die schwarzen Zahlen zurückgekehrt. Sichtlich zufrieden und erfreut konnte Bankenpräsident Martin Leutenegger einen Reingewinn von 10.5 Mio Franken präsentieren. Im Vergleich dazu als er erst kurz im Amt einen Verlust für das Jahr 2008 von 56.8 Mio Franken vermelden musste. Dies nach einer notwendigen Wertberichtigung von 96.8 Mio Franken. Ein Erbe aus der forcierten Wachstumsstrategie des früheren CEO der Bank. „Mit dieser negativen Vorgabe war genügend Handlungsbedarf für das Jahr 2009 deutlich gegeben. Das vergangene Jahr war ein Jahr der Konsolidierung“ betonte Leutenegger in seinen Ausführungen. Es waren restriktive Massnahmen; so wurden der gesamte Bankrat und auch die Geschäftsleitung neu besetzt. Ein mutiger, aber durchaus notwendiger Schritt. In diesem Zusammenhang auch sehr wichtig, dass das Glarnerland als wichtiges Kerngeschäft wieder in den Fokus der Bank gesetzt wurde.

Steigerung im Hypothekargeschäft

Im vergangenen Jahr konnte die Hypothekarausleihung erfreulicherweise um 4.8 Prozent auf 2474 Mio Franken gesteigert werden. Dabei stieg der Anteil an Festhypotheken auf 80.5 Prozent. „Wie sich der Hypothekarzins mittel- oder langfristig entwickelt ist unklar, allgemein wird aber eine leichte, moderate Erhöhung erwartet“ erklärte Hanspeter Rhyner, Bereichsleiter Geschäftskunden, zu diesem Thema. Demgegenüber hat das Zinsgeschäft im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Einbruch erlitten. „Dies sicher als Folge der Wirtschaftskrise aber auch aufgrund der Problematik der GLKB. Bedingt durch die schwierige Ausgangslage sehen wir das Ergebnis aber trotzdem als durchaus gut an“ betonte David Becher, CEO der GLKB. Wie er weiter ausführte wir in der zweiten Hälfte eine deutliche Steigerung spürbar.

Schadenersatzklage am Laufen

Die verflossene Zeit der „Wachstumsstrategie“ wird die Bank auch dieses Jahr weiter beschäftigen. In Absprache mit dem Regierungsrat reichte die Bank, nach eingehender juristischer Prüfung, Schadenersatzklagen gegen frühere Geschäftsmitglieder, Bankräte und die externe Revisionsstelle ein. „Wir werden zuerst versuchen vor einer Schlichtungsstelle eine Einigung zu erzielen, andernfalls hätte anschliessend ein Gericht darüber zu entscheiden“ äusserte sich Leutenegger zu diesem doch sensiblen Thema. Sicher scheint, dass sich eine Entscheidung erst in einigen Jahren erzielt werden kann. Weitere Auskünfte wollte Leutenegger zum jetzigen Zeitpunkt nicht geben. Die Transparenz-Vorgaben des neuen Kantonalbankgesetzes bei den Vergütungen für Bankrat/Verwaltungsrat und Geschäftsleitung werden bereits im Geschäftsbericht 2009 umgesetzt, erklärte Martin Dürst, seit etwas mehr als einem halben Jahr Bereichsleiter Finanzen und Logistik bei der GLKB.

125-Jahr Jubiläum

Im vergangenen Jahr konnte die Bank ihr 125-jähriges Bestehen mit zwei öffentlichen Anlässen; dem „Tag der offenen Tür“ und dem „Eisenbahnfest“ feiern. „Wir konnten mit diesen beiden sehr gut besuchten Anlässen sicher wieder einen Teil des Vertrauens der Glarner Bevölkerung zurückgewinnen.“ Leutenegger betonte aber im gleichen Atemzug, dass es noch längere Zeit benötigt, um den von den Vorgängern verursachte Imageverlust zu bereinigen. Die Bank wird im laufenden Jahr stärkere Präsenz am Markt zeigen. So ist die Beteiligung am Linthkongress, an der Glarner Messe aber auch an einer Eigenheimmesse – in Zusammenarbeit mit der glarnerSach – in der lintharena sgu vorgesehen. Aber auch die Unterstützung als Sponsor von Sport- und Kulturanlässen wie das Nordostschweizerische Schwingfest, Sound of Glarus“ um nur zwei zu nennen, wird von der Bank weiter gepflegt.

GLKB wird neu eine AG

Am 3. Mai vergangenen Jahres verabschiedete die Landsgemeinde das revidierte Kantonalbankgesetz. Dies sieht unter anderem die Beibehaltung der bisherigen Staatsgarantie und die Umwandlung der Bank in eine spezialgesetzliche Aktiengesellschaft vor. Das damit verbundene neue Kantonalbankgesetz sieht dabei vor, dass die Bank bis ins Jahr 2014 einen Eigenmitteldeckungsgrad von 165 Prozent aufweisen muss. Die Bank ist mit einem Deckungsgrand von 152 Prozent per Ende 2009 auf dem besten Weg, diese Vorgabe zu erreichen. „Wir können und dürfen bis zu diesem Zeitpunkt dem Kanton keine Gewinnausschüttung geben. Dafür erhält der Kanton aber eine Abgeltung für die laufende Staatsgarantie und als neue Aktiengesellschaft fallen von unserer Bank neu auch Steuern an“ so Becher bei seinen Ausführungen.