Bereits vor kurzem hatte der Glarner Ständerat Fritz Schiesser seinen Auftritt in dieser Sendung. Gestern Abend hatten die andern beiden Glarner Vertreter in Bundes Bern Gelegenheit, sich zum Thema „Neat - ein Fass ohne Boden“ zu äussern. Nach Beurteilung von Ständerat Jenny handelte es sich gestern um eine enorm starke Viererrunde. Neben den beiden Glarner Vertretern nahmen auch die Herren Filippo Lombardi (CVP-Ständerat Tessin) und Georges Theiler (FDP-Nationalrat Zug) an der sehr emotional geführten Diskussion teil.
Ist das Projekt NEAT überhaupt noch zahlbar?
In der ersten Runde wurde vor allem über die laufend steigenden Kosten gesprochen und äusserst ernsthaft und vor allem engagiert diskutiert. Vor allem die in letzter Zeit genannte Summe von über 20 Mrd. Franken, welche dieses Projekt bis zum Endausbau kosten soll, haben die Parlamentarier alarmiert. Die einzelnen Gesprächsteilnehmer waren versucht, sich zu diesen laufend gestiegenen Kosten zu äussern. Der Gesprächsleiter nahm auch immer wieder die Gelegenheit war, direkt Betroffene aus dem Publikum wie zum Beispiel Peter Testoni, VR-Präsident Alptransit Gotthard AG, zu diesem heiklen Thema zu befragen. Nebst verschiedenen unvorhergesehenen geologischen Problemen spielt auch die Teuerung eine wichtige Rolle in der laufenden Kostensteigerung. In diesem Zusammenhang stellte Jenny die Frage, ob nach Eröffnung der Alpentransversale auch die notwendigen Einnahmen zu erwarten sind. Er stellt dies eher in Frage. Immer wieder meldeten sich vor allem die beiden Glarner Vertreter zu Wort, wobei sie sich ab und zu gegenseitig ins Gehege kamen. Rededuelle auf dieser nationalen Ebene zu einem äusserst brisanten Thema von zwei Glarnern geführt ist nicht unbedingt alltäglich, aber dafür umso spannender.
Verzögerung durch Einsprachen
Ebenfalls zu heissen Diskussionen führte die Verzögerung im letzten Baulos Erstfeld, welches leider bereits durch den zweiten Rekurs um weitere vier bis fünf Monate verzögert wird. Dies ärgert vor allem Jenny und vor allem fehlt ihm jegliches Verständnis für dieses leidige Hinausschieben des Baubeginnes. Es ist nicht nur so, dass dadurch der Endausbau verzögert wird, es entstehen pro Monat ein „Kollateralschaden“ von gut drei Millionen Mehrkosten, welche schliesslich wiederum der Steuerzahler zu berappen hat. Das immer wieder angeprangerte Einspracheverfahren wird durch Nationalrat Marti aber energisch und ausnahmsweise recht lautstark verteidigt, handelt es sich doch um ein rechtstaatliches System. „Jetzt redä ich“, mit diesen Worten setzte sich Jenny durch, damit er seine Voten zu Ende führen konnte. Auch bei diesem Thema schonten sich die beiden Glarner nicht, wobei aber nie die Linie der Fairness verlassen wurde. Teilweise wurde die Diskussion unter den vier Teilnehmern derart hitzig geführt, dass der Gesprächsleiter immer wieder damit drohen musste, den Politikern das Mikrofon abzuschalten. Die Sendung war bis zum Schluss sehr spannend und emotional und hat klar aufgezeichnet, dass vor allem dieses Thema die Geister – selbst im kleinen Glarnerland – scheidet.
Wenn sich unsere drei Glarner Parlamentarier für die Interessen des Kantons Glarus in Bern derart engagiert und emotional in Bundes Bern einsetzen, sind wir mit Sicherheit sehr gut vertreten.
