Die Umweltschule von Child Aid Papua als Rollenmodell für West-Papua’s Regierung

Die Umweltschule von Child Aid Papua erhielt eine wichtige Anerkennung der indonesischen Behörden. Das differenzierte Schulkonzept zeigt sichtbare Erfolge und die Schule ist nun die erste bilinguale Ausbildungsstätte für Highschool-Studenten in Westpapua. Zudem darf sie Ausbildungszertifikate im Bereich «Marine and Eco-Tourism» ausstellen. Die Nachfrage nach den begehrten Ausbildungsplätzen ist gestiegen, was die Planung eines neuen Schulgebäudes vorantreibt. Die Finanzierung erfolgt durch Spenden von Privatpersonen, Firmen und Stiftungen.



Übergabe der neuen Schulbewilligungen vom Bildungschef (Bildr: zvg)
Übergabe der neuen Schulbewilligungen vom Bildungschef (Bildr: zvg)

Umweltschule von Child Aid Papua erhält bedeutende Anerkennung

Vor einigen Wochen hat die Umweltschule von Child Aid Papua, die von dem Glarner Auswanderer und Gründer der gleichnamigen Stiftung, Jonas Müller, in Westpapua geführt wird, eine sehr wichtige Anerkennung der indonesischen Behörden erlangt. In den vergangenen Monaten hat die Schulregierung Raja Ampats das Schulsystem von Child Aid Papua mit grossem Interesse verfolgt und nun auch offiziell attestiert, dass das differenzierte Schulkonzept sichtliche Erfolge bringt. Dazu wurden der Umweltschule zwei Bewilligungen im Eilverfahren zugesprochen: Erstens ist Child Aid Papua nun die erste offizielle bilinguale Ausbildungsstätte für Highschool-Studenten und zweitens darf sie als erste Schule in ganz Westpapua auch Ausbildungszertifikate im Bereich «Marine and Eco-Tourism» also Meeresschutz- und Nachhaltiger Tourismus ausstellen. Die Rückendeckung der Regierung manifestiert die Schule und das Ausbildungskonzept nicht nur in der nationalen Bildungslandschaft, sondern auch in der internationalen Reputation der Organisation. Das gibt neuen Aufwind und die Nachfrage nach den raren Ausbildungsplätzen ist höher denn je.

Erfolgsgeschichten und die ersten Schulabsolventen

Dass sich das Schulkonzept bewährt, zeigt das Beispiel an Edy und Melando. Die ersten Senior Highschool-Studenten der Schule, haben die nationalen Abschlussprüfungen mit Bravour bestanden und somit ihre Ausbildung bei Child Aid Papua abgeschlossen. Beide haben auch bereits in der Berufswelt erfolgreich Fuss gefasst. Edy hatte mehrere interessante Jobangebote und trat schon einen Tag nach den Prüfungen seine Stelle zur Dive Guide-Ausbildung in einem der namhaftesten Resorts in der Region an. Damit erfüllt sich für ihn ein Traum, auf den er lange hart hingearbeitet hat. Melando möchte sein Studium in Angriff nehmen, wird aber vorerst noch weitere Berufserfahrung im Conservation-Bereich sammeln. Auch er hat sich ein lukratives Jobangebot unter Wasser ergattert. Er wird mit Wissenschaftlern zusammenarbeiten, Korallengärten anpflanzen, diese bewirtschaften und seinen Erfahrungsschatz im beruflichen Umfeld weiter ausbauen. Die Tauchzertifikate, das Reef Check-Zertifikat sowie natürlich die Englischkenntnisse, die Edy und Melando während ihrer Zeit bei Child Aid Papua erlangt haben, bieten nun einen entscheidenden Vorteil. Darüber hinaus können beide das erlernte Wissen zur Unterwasserwelt und zu den Korallen gewinnbringend einsetzen.

Auch die Junior Highschool-Studenten der 7. und 9. Klasse haben ihre nationalen Prüfungen erfolgreich bestanden. Alle Absolventen haben sich dazu entschlossen, ihre Ausbildung bei Child Aid Papua fortzusetzen und acht neue Lernende sind in ihr Senior Highschool-Schuljahr gestartet. Gleichzeitig hat die Umweltschule gleich zehn neue Schüler/-innen in das Junior Highschool-Jahr begrüssen dürfen. Weil die aktuellen Räumlichkeiten nicht mehr hergeben und die Qualität der Ausbildung unbedingt eingehalten werden soll, konnten leider nicht weitere Ausbildungsplätze vergeben werden. Die zehn neuen Schüler/-innen stammen aus sieben unterschiedlichen Dörfern. Viele Eltern haben sich trotz der weiten Distanzen über Wasser entschieden, ihre Kinder in die Obhut der Child Aid Papua-Umweltschule zu geben, um ihnen den Zugang zu qualitativer Ausbildung zu ermöglichen. Was für ein Vertrauensbeweis! Damit zählt die Highschool nun insgesamt 25 Lernende, wovon 12 Kinder in der Schule wohnen.

Fertigstellung der Lehrerhäuser

Die Kinder werden aktuell von insgesamt 2 Vollzeit- und einigen Teilzeit-Lehrpersonen unterrichtet. Auch als Arbeitgeber hat sich die Schule weiterentwickelt: Die Lehrpersonenhäuser, finanziert u.a. mit der äusserst grosszügigen Kollekte, die im Januar während des Vortrags von Jonas Müller in Glarus zusammengekommen ist, sind nun fertiggestellt. Einerseits bieten die Häuser mit ihren knapp 20 m2 Wohnfläche die willkommene Privatsphäre für die Lehrpersonen, die meist aus den nahegelegenen Städten stammen. Das Leben in Sawinggrai, Raja Ampat, birgt auch für Einheimische viele Herausforderungen. Mit den neuen Unterkünften werden Komfort und Wohlbefinden der Lehrpersonen auf der abgelegenen Insel adressiert, damit ein kontinuierlicher, stabiler Ausbildungsplan für die Kinder noch besser gelingt. Andererseits wurden die ehemaligen Lehrer- Zimmer im Schulgebäude nun als Schlafplätze für die Lernenden umfunktioniert, damit auch Kinder und Jugendliche aus den weiter entfernten Dörfern bei Child Aid Papua aufgenommen werden können.

Neues Schulgebäude für Professionalisierung im Bereich «Marine and Eco-Tourism»

Die neuen Bewilligungen, das Interesse der Bevölkerung und die jüngsten Erfolge bestärken zudem das Vorhaben, das nächste Wachstumsziel in Angriff zu nehmen. Dazu möchte Child Aid Papua die bereits existierenden Architekten-Pläne eines weiteren Schulgebäudes Realität werden lassen. Das neue Gebäude umfasst gleich zwei Stockwerke und ermöglicht unter anderem vier Klassenzimmer für den Unterricht, Schlafunterkünfte und medizinische Behandlungsräume. Damit sollen nicht nur mehr Ausbildungsplätze geschaffen werden, sondern insbesondere soll das Angebot im Bereich Meeresschutz und nachhaltigem Tourismus professionalisiert werden. Die gesprochene Bewilligung der Schulregierung ist ein wichtiges Zeichen des Vertrauens in die Schule, welcher die Verantwortlichen bei Child Aid Papua gerecht werden möchten. Das neue Schulgebäude soll dieser Verantwortung Rechnung tragen, ohne dabei die Unabhängig zu gefährden. Daher soll dieses neue Schulgebäude in der abgelegenen Provinz, wie auch schon die bisherige Infrastruktur durch Spendeneinnahmen finanziert werden. Diverse Finanzierungsanträge an Institutionen wurden bereits eingereicht. Aber natürlich hofft der Gemeinnützige Verein Child Aid Papua aus Näfels auch dieses Mal wieder auf die grosszügige Unterstützung von Privatpersonen, Firmen und Stiftungen, um die Schule auszubauen.

Informationen auf www.childaidpapua.org/förderprojekt

Um die laufenden Projektkosten decken zu können, ist der Verein mit seinen rund 180 Mitgliedern auf weitere Personen angewiesen. Mit einem Mitgliederzuwachs und zusätzlichen Spenden wird es möglich sein, der steigenden Nachfrage Rechnung zu tragen. Der Vorstand erhofft sich deshalb, dass die Zahl der Mitglieder weiter ansteigen wird. Die Höhe des Mitgliederbeitrags kann selbst bestimmt werden.

Mehr Informationen zum Verein, sowie weitere Einblicke in das Bildungs- und Umweltzentrum findet man auf der brandneuen Homepage www.childaidpapua.org sowie auf den Social Media-Kanälen von Child Aid Papua.

Pressekontakt
Jonas Müller (Geschäftsführer)
0062 821 9845 1998 (via WhatsApp)
Tamara Kuster (Vize-Präsidentin)
079 762 43 14