Norbert Blüm war während der gesamten Regierungszeit von Kanzler Helmuth Kohl von 1982 bis 1998 Mitglied der Regierung und bekleidete während dieser Zeit das Amt des Sozial- und Arbeitsministers. Sein Schwerpunkt waren der Ausbau des Sozialstaates, unter anderem mit der Einführung der Pflegeversicherung. Er ist seit 1950 Mitglied der CDU und Verfasser von vielen Büchern. Als Vater von drei Kindern und verheiratet mit Marita Blüm, liegt ihm vor allem der Zusammenhalt in den Familien am Herzen.
Spannende dreissig Minuten
In den dreissig Minuten seines Vortrages herrschte im Landratsaal absolute Ruhe, ausser Blüm brachte die Zuhörer mit einem seiner feinen humoristischen Zwischenbemerkungen zum Lachen. Die Themen seines Vortrages waren äusserst vielseitig. Er sprach über Liberalismus, Sozialismus aber auch über die Marktwirtschaft, die ohne Sozialismus nicht bestehen könnte. Er sprach sich deutlich gegen eine Gesellschaft der Nutzenmaximierer und die Schnäppchenjäger aus, die der globalen Wirtschaft grossen Schaden zufügen und zugefügt haben. Werte wie Liebe und Vertrauen sind, so Blüm, auch heute noch von eminenter Bedeutung und die Bildung wird heute immer mehr auch zur Schicksalsfrage. Vor allem aber, und das betonte Blüm ganz besonders, ist die Erziehung in der Familie, das Weitergeben von Wissen und Lebenserfahrung der Eltern an ihre Kinder für die Zukunft der Gesellschaft immer wichtiger. Immer mehr wird die Erziehung der Kinder der Schule überlassen, sodass die Lehrer anderseits immer mehr überfordert sind. Eine Entwicklung die ihm grosse Sorge bereitet. Darum ist es entscheidend, dass die Werte der Familien wieder gestärkt werden.
Auch in der anschliessenden Diskussion gab Blüm kompetent Antwort auf nicht immer leichte Fragen. Dabei war immer wieder zu spüren, dass er auch heute noch mit der Weltpolitik sehr vertraut ist und ihm die Geschehnisse rund um den Erdball nicht gleichgültig sind.
Die Werte der Familie wieder stärken
Für kurze Zeit beherbergte der Landratsaal in Glarus erstmals einen ehemaligen deutschen Bundesminister. Auf Einladung der Glarnerischen Staatsbürgerlichen Gesellschaft sprach Norbert Blüm in seiner bekannten Eigenschaft zu den zahlreich erschienenen Gästen. Indem er von langsamen leisen Tönen zu raschen lauten Worten wechselte, gelang es ihm sofort die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen.