Gaby Ferndriger, Verantwortliche des Buchverlags Baeschlin, begrüsste die interessierten Gäste, die sich mit dem anwesenden Autor bereitwillig auf eine gar weite Reise begaben. Felix Keller, 1950 in Winterthur geboren, weiss sich mit dem Glarnerland eng verbunden. Er ist weit gereist, in Gedanken wohl dann wieder unterwegs, wenn er auf die Vielzahl seiner Fotos stösst, mit Leuten Bekanntschaften, ja Freundschaften schloss, die an jenen Orten wohnten, die er als wissbegieriger Gast besuchte. So sind im Anhang des reich bebilderten und mit vielen Texten versehenen Buches Reisen nach Mexiko, Kanada und Guatemala, mehrere Ausstellungen in Galerie des In- und Auslandes, und zahlreiche Reisen nach Zentralasien, Pakistan, Tadschikistan, Indonesien, Marokko. den Kaukasus, Äthiopien, Iran und Israel Kaukasus, Iran und Israel (dies zwischen 1993 und 2017). Ihn interessierten und faszinierten die dort ansässige Bevölkerung und die abgelegenen, kaum besiedelten Gebirgslandschaften. Vieles was ansatzweise im Buch enthalten ist, zeugt von diesen oft langen Aufenthalten.
Vor beinahe 20 Jahren zog er ins Glarnerland zurück, er ist bis heute im Sernftal ansässig und wusste anlässlich der Buchpräsentation einiges zu erzählen. Das Glarnerland ist ihm bestens bekannt, aus engen familiären Gründen, war doch seine Mutter eine waschechte Glarnerin.
Im Epilog des Buches meint Keller dazu: «Manchmal muss man aus der Ferne zurückkehren, um das Glück und die Schönheit seiner eigenen Heimat mit neuen Augen erkennen und schätzen zu können. Distanz ist das Zauberwort, Distanz verhilft zu einer neuen Perspektive».
Mit begrüssenswerter Eigenwilligkeit und Aufrichtigkeit nimmt er einen auf seine Reisen mit, text- und bildbezogen. Man blättert sich nicht einfach durch, man beginnt zu verweilen; erahnend, was naturgegebene Schönheit in sich trägt, wie majestätisch, innig, weit und farbenreich so vieles sein kann. Vielleicht hat Keller sein erstes der vier Kapitel gerade deshalb mit «Das Geschenk» überschrieben. Sein Beschreiben ist oft mit dem intensiven Erleben in der freien Natur verbunden. Er stellt Fragen, äussert Vermutungen, bezieht eigenes Erfahren ein – in willkommener Vielfalt.
Und wenn man auf die eine oder andere Bildlegende stösst, erinnert man sich vage, davon schon mal gehört zu haben. Da wären als Beispiele der glarnerische Färispitz, die Alp Lüser, Fessis, Panixerpass, Uaul Grond im Bündnerland, Gufelseeli, eine Kuh und deren stolze jugendliche Begleiterin auf Oberblegi, Brunnistock, Gemsfairen, Ramin, Bödmeren, es sind nicht bloss faszinierende Berge, Keller rückt zuweilen Steine, Alpseelein, stiebende Bäche und anderes in den Mittelpunkt, damit von der riesigen Breite seines Erlebens und Erfahrens zeugend.
Bereitwillig nimmt er einen in ferne Welten mit, wieder mit einer Vielzahl von Fotos und Gedanken. Da sind an anderer Stelle des Buches beispielsweise das einfache Pferdefuhrwerk irgendwo in der Türkei, absolut malerische, geheimnisvolle Felsformationen in Zentralanatolien, eine in den Fels gehauene Klosteranlage, er entführt nach Pakistan, berichtet ebenso respektvoll wie einfühlend über in ihm haftende, immer noch nachklingende Bekanntschaften. Er kann sich zuweilen an Kleinem, auf den ersten Blick Unscheinbarem begeistern. Liest man sich durch solche Passagen spürt man Kellers grosse Wertschätzung, die er diesem Erleben entgegenbringt.
Er lädt unaufdringlich zum Verweilen in diesen fernen, geheimnisvoll weiten Landschaften ein. China, Pamir und anderes gehören dazu. Er ist nicht weit gereister Besserwisser, sondern der neugierig Hinterfragend, Miterlebende. So gerät man nach weiten Ausflügen urplötzlich zu Steinböcken, die auf dem bernischen Rothorn samt Brienzergrat auf die Bahn zu warten scheinen, um an die restlichen Destinationen des farben- und inhaltsreichen Buches mitgenommen zu werden.
Beim offerierten Apéro hatten alle genügend Zeit für einen lebhaften Gedankenaustausch und das erste Sichten des attraktiv gestalteten Buches.