Die «Zauberflöte» in 63 Sekunden

Mozarts «Zauberflöte» sollte von einem russischen Ensemble aufgeführt werden. Die Aushilfs-Cellisten Alain Schudel und Daniel Schaerer – alias DUOCALVA – fanden sich als Erste im Saal des Hotels Bellevue in Braunwald ein und machten schon mal eine erste Sitzprobe. So begann das Kabarett-Konzert des Duos an der Matinee am vergangenen Donnerstag im voll besetzten Saal des Hotels Bellevue in Braunwald. Gesponsert wurde das Konzert von Hans-Peter Keller vom LINTHPARK GLARUS SÜD und fand im Rahmen der Musikwoche Braunwald statt.



dem Sponsor dieses Konzertes.
dem Sponsor dieses Konzertes.

Mozarts «Zauberflöte» sollte von einem russischen Ensemble aufgeführt werden. Die Aushilfs-Cellisten Alain Schudel und Daniel Schaerer – alias DUOCALVA – fanden sich als Erste im Saal des Hotels Bellevue in Braunwald ein und machten schon mal eine erste Sitzprobe. So begann das Kabarett-Konzert des Duos an der Matinee am vergangenen Donnerstag im voll besetzten Saal des Hotels Bellevue in Braunwald. Gesponsert wurde das Konzert von Hans-Peter Keller vom LINTHPARK GLARUS SÜD und fand im Rahmen der Musikwoche Braunwald statt.

Die beiden in Temperament und Charakter doch recht unterschiedlichen Solisten kennen sich seit Jahren und spielen zusammen auch ab und zu bei Beerdigungen («Schade, dass da niemand klatscht»), doch die Oper ist ihre eigentliche Leidenschaft. Jedes Stichwort, das sie sich während ihrem Konzert leicht und amüsant zuwerfen, wird auf ihren Cellis unmittelbar verarbeitet. Gut erkennbar sind die Melodien, in denen auch die Cross-Over-Passagen geschickt eingearbeitet und arrangiert wurden. Vorgetragen wurde alles virtuos, reine Klassik ebenso wie populäre Medleys quer durch die Musikgeschichte. Aber auch herzzerreissende Schnulzen waren leicht zu erkennen. Schudel und Schaerer verkürzen dem Publikum launig die Wartezeit, dann steht es fest: Der Tourneebus ist auf der Strecke in einem Graben liegen geblieben – die zwei gestalten nun den Rest des Vormittags alleine und laufen dabei zur Hochform auf. Beim Wunschkonzert erklingt die Arie des Barbiers. Dem Wunsch eines Besuchers, das «Glarnerlied» zu improvisieren, wurde von Schudel mit leichtem Schmunzeln kommentiert, aber anschliessend ignoriert. Oder was ganz Virtuoses: Paganinis «Thema mit Variationen auf einer Seite für Violine» – grossartig von den beiden, die seit zwölf Jahren als DUOCALVA auftreten, interpretiert.

Die «Zauberflöte» in gut einer Minute


Zauberflöte! Grosse Oper für zwei Celli (Regie: Dominique Müller) wird für das Publikum zu einem wahren Lacherlebnis, aber auch zu einem tollen Musikgenuss. Der musikalische Scherz erweist sich als gelungene Verbindung von Konzert und Kabarett auf hohem Niveau. Die Figur des Papageno hat es den beiden besonders angetan; mithilfe vom Präsident der Braunwalder Musikwoche, Hans Brupbacher, der rein zufällig aus dem Publikum ausgewählt wurde, erklangen auch die Flötentöne des Vogelfängers. Auf das Stück «in diesen heiligen Hallen» folgte doch eher überraschend der Gefangenenchor aus «Nabucco». Damit das Publikum den Überblick nicht verlor, gab’s noch eine völlig überzeichnete Inhaltsangabe, die von Schudel mit brillanter Körpersprache und Mimik zusätzlich untermauert wurde. Auch ein Schnelldurchlauf von der Ouvertüre bis zum jubelnden Schluss in 63 Sekunden fehlte nicht. Das Publikum war begeistert von der Mischung aus Virtuosität, komödiantischem Talent und Bühnenpräsenz.