«Die zukünftige Landschaft erinnern»

Im Wirtschaftsarchiv in Schwanden präsentierten die Forscherinnen Christine Meier und Annemarie Bucher eine Studie zur Landschaft Glarus Süd. Das Buch wird für die Raumentwicklung wegweisend sein. Durch den gut besuchten Anlass führte Gabriel Weber, Sekretär von Region GHS.



Ein Blick in den ganz speziellen Raum im Wirtschaftsarchiv in Schwanden während der Vernissage der Studie «Die zukünftige Landschaft erinnern». (Bilder: Edi Huber) Thomas Hefti
Ein Blick in den ganz speziellen Raum im Wirtschaftsarchiv in Schwanden während der Vernissage der Studie «Die zukünftige Landschaft erinnern». (Bilder: Edi Huber) Thomas Hefti

Wie der Gemeindepräsident von Glarus Süd, Thomas Hefti, anlässlich der Vernissage der Studie betonte, muss die neue Gemeinde Glarus Süd eine kommunale Richtplanung, eine Zonenplanung und eine Bauordnung erarbeiten. Er sei überzeugt, dass die vorliegende Studie in dieser Beziehung viele interessante Hinweise enthalte. «Diese umfassende Studie kommt in der Tat zum richtigen Zeitpunkt heraus.» Wobei der Titel der Studie «Die zukünftige Landschaft erinnern» sicher zum Nachdenken anrege, denn die Landschaft, so Hefti weiter, sei zweifellos gewaltig. «Im Gegensatz zum Grand Canyon ist das Leben ähnlich wie bei uns, nur leben wir unten», habe er vor Kurzem einem Amerikaner erklärt.

Die Landschaft prägt den Menschen

Anders als in vielen Alpentälern führte Hefti weiter aus, war das Glarnerland schon sehr früh gewerblich und industriell geprägt. Wobei im südlichsten Teil von Glarus Süd die textilen Arbeitsplätze nicht durch andere, neue Industrien ersetzt werden, wie dies im Raum Schwanden zum Glück erfolgte. Dazu meinte Gabriel Weber, dass es bei der Gemeindestrukturreform, in der 13 Gemeinden zur flächenmässig grössten Gemeinde der Schweiz zusammengefügt werden, um Identität gehe.

«Landschaftsverschmutzung» (noch) kein Thema

„Wir singen Sonntagshymnen auf die Landschaft, die im Kopf existiert, doch die Behandlung der Alltagslandschaft ist eine reine Zumutung.“ Wie Mario F. Broggi vom Stiftungsrat der Bristol-Stiftung in seinem Referat ausführte, seien in den letzten Jahrzehnten zwar Gewässer- und Luftverschmutzung intensiv thematisiert worden. Kaum ein Thema dagegen waren der Landschaftskonsum und die «Landschaftsverschmutzung». Überfällig sei nach seiner Meinung eine breitere Debatte zur Landschaft und dazu leiste die vorliegende Studie einen ausgezeichneten Beitrag.

Spurensuche in den Köpfen der Bevölkerung

Abwechselnd erklärten die beiden Autorinnen, Annemarie Bucher und Christine Meier, wie sie bei der erarbeiteten Studie vorgegangen seien. «Wir gingen quasi auf Spurensuche in den Köpfen der Bevölkerung und haben mithilfe von Studenten über 300 zufällig Ausgewählte aus Glarus Süd zu ihren Vorstellungsbildern der Landschaft gefragt.» Wie Meier weiter ausführte, sei ihnen der Forschungshorizont sehr wichtig gewesen. So zum Beispiel die Frage; wann empfinden wir eine Landschaft noch als Landschaft oder welche Gefühle mag eine Landschaft auslösen?