Dienst in der Schweizer Armee – ein Sprungbrett für spätere Karrieren

Mit einem abwechslungsreichen Programm wurden 148 Teilnehmer, davon 8 Frauen des Jahrgangs 2004 zwischen dem 26. und dem 30. September in der Truppenunterkunft in Elm mit praktischen und theoretischen Modulen auf ihre Dienste in der Armee vorbereitet. Dieser Tag ist für alle Schweizer Bürger im Alter von 18 Jahren obligatorisch. Das diesjährige Motto lautete «Get ready for teamarmee». Mit zusätzlichen Modulen, neuen Ideen und einem interessanten Podiumsgespräch mit zwei Rekruten der Panzerschule 21 konnten die Moderatoren unter der bewährten Leitung von Kreiskommandant Major Walter Rhyner die jungen Leute für den Dienst in der Schweizer Armee begeistern.



Major Walter Rhyner begrüsst die Teilnehmer/-Innen am Rekruten-Orientierungstage des Kantons Glarus 2022 in Elm (Bilder: hasp)
Major Walter Rhyner begrüsst die Teilnehmer/-Innen am Rekruten-Orientierungstage des Kantons Glarus 2022 in Elm (Bilder: hasp)

Kreiskommandant Major Walter Rhyner konnte am Dienstag, dem zweiten von fünf Rekruten-Orientierungstagen Vertreter aus der Politik und der Armee, allen voran Landratspräsident Luca Rimini, Regierungsrat und Departements-Vorsteher Dr. Andrea Bettiga, Gemeindepräsident Hans Ruedi Forrer von Glarus Süd, Oberst i Gst Thomas A. Keller (Kommandant Rekrutierung), Oberst Patrick Danuser (Chef Rekrutierung Zivilschutz) sowie Oberstlt Philipp Schoch (Kdt Stv Panzerschule 21) und weitere Gäste in der Truppenunterkunft in Elm herzlich begrüssen.    

Rekrutierung vor 50 Jahren

Unglaublich, wie sich das Rekrutierungswesen für den Dienst in der Schweizer Armee im Verlauf von 50 Jahren geändert hat. Ich mag mich gut erinnern, als wäre es gestern gewesen, wie ich gemeinsam mit meinen Kollegen des Jahrgangs 1949 im «Schützenhaus»-Saal in Glarus für den Dienst in der Schweizer Armee mich stellen musste. Am Stellungstag versammelten wir uns beim Haupteingang zum Restaurant Schützenhaus. Dann wurden wir Netstaler aufgefordert, in den Saal zugehen, wo wir von einem Armeangehörigen begrüsst und empfangen wurden. Was mir dort sofort auffiel, waren die in Hufeisenform angeordneten Tische, hinter denen gleich am ersten Tisch ein Arzt in weissem Kittel sass, der letztlich entscheiden sollte, ob wir aus medizinischer Sicht diensttauglich waren. Die während dem Untersuch gefundenen Gebresten wurden gleich auf dem Rücken mit einem Buchstaben markiert. Bei Rückenbeschwerden gabs ein R, mit Plattfüssen gabs ein F und so weiter und so fort. So kam es, dass ein Schulkollege am Ende der Untersuchung beinahe das ganze Alphabet auf seinem Rücken hatte und er als dienstuntauglich nach Hause geschickt wurde. Einen Tisch weiter sass ein mir bekannter Offizier, der mich gut kannte. «Lueg dr Hans, da chunnt ä ä richtigä 85er», rief er mir zu». Es kam dann nicht so weit. Ohne grosse Nachfrage, in welcher Einheit ich denn gerne Dienst machen würde, knallte ein anderer Offizier ohne grosses Federlesen den Stempel «Infanterie-Flab» in mein Dienstbüchlein. Keine Vororientierung, kein Orientierungstag, rein gar nichts. Die angehenden Rekruten von heute können sich «von» schreiben.

Der Rekrutierungsprozess heute

Die Orientierungstage im Kanton Glarus gelten schweizweit als vorbildlich Trotzdem oder gerade deswegen werden diese Tage jedes Jahr gemeinsam in einem Team neu optimiert. Das Thema «Rekrutierung» wird beispielsweise nicht mehr im Klassenzimmer behandelt, sondern als virtueller Rundgang durchs Rekrutierungszentrum vermittelt, wo die Teilnehmenden via Bildschirm vom Kommandanten und vom Chefarzt des Zentrums begrüsst und informiert werden. Die vielen Funktionen der Armee sind nun auf «Public Displays» in den vier Teams Techniker/-in, Helfer/-in, Unterstützer/-in und Kämpfer/-in aufgeteilt. Die Teilnehmenden können sich in jenes Team speziell vertiefen, welches ihren Ansprüchen und Erwartungen entspricht und sie erhalten dazu weitere Informationen mit einem Handy-App.

Moderations-Team begeisterte wie immer

Heute arbeiten Armee und Zivilschutz eng miteinander. Der Kanton ist zuständig für die Vororientierung (16. Altersjahr), die Erfassung und das Aufgebot für den Orientierungstag (18. Altersjahr), den Orientierungstag (19. Altersjahr) und das Aufgebot für die Rekrutierung. Der Bund ist zuständig für die Rekrutierung (19. Altersjahr und die Dienstleistung in der Rekrutenschule (20. Altersjahr). Mit 18 Jahren wird ein Schweizer Bürger dienstpflichtig. Dazu erhält er ein erstes Aufgebot für einen Orientierungstag. Die Teilnahme an diesem Anlass ist obligatorisch. Junge Frauen können freiwillig mitmachen. Für die Organisation der Orientierungstage ist der jeweilige Kanton in Kooperation mit dem Kreiskommando zuständig. Auch in diesem Jahr gestaltete das Kreiskommando Glarus unter der Leitung von Major Walter Rhyner und der tatkräftigen Unterstützung der guten Seele im Zeughaus Jeannine Schiesser die Orientierungstage 2022. Mit den bestens ausgebildeten und routinierten Moderatoren Hptm Urs Pedrocchi, Hptm Romano Frei, Hptm Daniel Stucki, Hptm Christian Middendorf, Hptm Alexandra Schnyder und Sdt Nico Russo standen Major Rhyner hervorragende, kompetente und topmotivierte Moderatoren zur Seite, die es immer wieder verstehen, die jungen Leuten für den Dienst in der Schweizer Armee oder den Zivildienst zu motivieren. Sie begegnen den künftigen Rekrutenniemals mit erhobenem Drohfinger, sondern mit dem Anspruch, die jungen künftigen Wehrmänner und -frauen mit dem nötigen Respekt ernst zu nehmen. Hier erfolgt die Vermittlung von Informationen nicht einfach mit Filmen oder Präsentationen, sondern mit fachspezifischen Themen in kleinen Gruppen. Am Ende des Tages wird der Zeitpunkt der Rekrutenschule für die männlichen Teilnehmer festgelegt, wobei auf die Ausbildung Rücksicht genommen wird. Das Rekrutierungszentrum in Mels wird dann anlässlich der Rekrutierung definitiv über die Einteilung entscheiden.

«Ich habe meine Einstellung zur Armee grundlegend geändert»

Abschliessend noch die Aussage eines Teilnehmers. Sie ist symptomatisch für die ausgezeichnete Stimmung und widerspiegelt stellvertretend für alle den Verlauf dieser interessanten und lehrreichen Orientierungstage in Elm. «Dank dem Informationstag habe ich meine Meinung gegenüber der Armee grundlegend geändert. Sowohl die Moderatoren als auch das abwechslungsreiche Programm haben mich voll überzeugt. Es war ein cooler Tag mein Entscheid ist definitiv: Ich werde mit Überzeugung meinen Dienst in der Schweizer Armee leisten. Und was ich nie von mir gedacht hätte; Ich freue mich sogar darauf.» Wahrlich ein tolles Statement, dem nichts mehr beizufügen ist.

Abschliessend wünschen wie allen Glarner Rekruten und künftigen Wehrmännern und -frauen viel Erfolg bei der Rekrutierung und später einen schönen und sinnvollen und erfolgreichen Dienst für unser Heimatland.