«Dieser Umbau ist der zukunftsweisende Schritt im Glarner Schiesswesen»

Vor rund zwei Wochen fuhren beim alten 300-m-Schiessstand in Näfels der Bagger der Firma Rüesch vor. Nach einer langen Vorbereitungszeit sind die Baumeisterarbeiten für den Neu- bzw. Umbau im Schneisingen lanciert worden. Rolf Lehmann, Präsident der Sportschützen Glarnerland, freut sich auf das Ergebnis.

 



Rolf Lehmann (links) und Werner Marti von der Firma Rüesch begutachten die Baustelle in Näfels. (Bild: a.eberhard)
Rolf Lehmann (links) und Werner Marti von der Firma Rüesch begutachten die Baustelle in Näfels. (Bild: a.eberhard)

In rund zwei Monaten findet im Kanton Glarus das Eidgenössische Schützenfest für Jugendliche statt. Zurzeit stehen wir hier noch auf einer Baustelle. Näfels gilt als Austragungsort. Sind Sie beunruhigt?

Das ist korrekt. Die Sportschützen Glarnerland stellen den Jugendlichen aus der ganzen Schweiz zwei Kleinkaliberschiessanlagen zur Verfügung. Sie werden auf der bestehenden sowie auf der sich jetzt noch im Bau befindenden Anlage schiessen.

Das Projekt der Sportschützen Glarnerland hat sich in die Länge gezogen. Weshalb liessen Sie wertvolle Zeit verstreichen?

Wir verfolgten zuerst ein Projekt mit den Pistolenschützen aus Mollis und den Beresina Grenadieren auf der bestehenden Kleinkaliberschiessanlage. Dieses Vorhaben scheiterte aus verschiedenen Gründen. Auch sicherheitstechnisch waren diese Pläne nicht umsetzbar. In Zusammenarbeit mit der Gemeinde Glarus Nord konnte rasch eine Variante bei der 300-m-Schiessanlage geprüft werden. Diesen Vorschlag verfolgten wir intensiv und sind heute bereits am Neubau des Scheibenhauses. Das Konzept schliesst auch eine spätere Integration für den Pistolensektor nicht aus.

Wo sehen Sie die grösste Herausforderung, dass in Näfels rechtzeitig geschossen werden kann?

Die Projektgruppe unter der Leitung von André Eberhard hat einen realistischen, aber auch sehr sportlichen Bauplan erstellt. Die grösste Herausforderung sehe ich darin, dass die Unternehmen ihre Arbeiten termingerecht erledigen werden. Bis anhin befinden wir uns im Zeitplan. Die Firma Rüesch setzte bislang alles daran, dass wir nicht in Verzug geraten. Mitte Juni sollte die Anlage so weit fertig sein, dass sie vom Eidgenössischen Schiessoffizier abgenommen werden kann.

Wann wird der Schiessbetrieb in der neuen Kleinkaliberschiessanlage aufgenommen?

Als Feuertaufe haben wir die Glarner Meisterschaften im Liegend- und Dreistellungsmatch geplant. Diese findet am 16. Juni 2012 statt.

Wann werden die Sponsoren ihre Treffergenauigkeit auf die neuen elektronischen Scheiben unter Beweis stellen können?

Den Sponsorenanlass werden wir voraussichtlich erst im nächsten Jahr durchführen, da der gesamte Verein sehr stark mit dem Eidgenössischen Schützenfest für Jugendliche engagiert sein wird. Den Sponsoren und Gönnern möchten wir ein ganz besonderes Erlebnis bieten können, da ohne sie dieses Projekt nie zustande gekommen wäre.

Wo wird die Bevölkerung des Kantons Glarus und Umgebung in Zukunft ans Volksschiessen gehen?

Das Volksschiessen wird dieses Jahr etwas später durchgeführt als normal. Ich hoffe fest, dass unsere treuen Teilnehmer sich bis am 30. August 2012 gedulden können, bis sie das erste Mal im Kanton auf elektronische Trefferanzeigen der Firma SIUS schiessen können. Das Volksschiessen findet am 30. und 31. August sowie am 6. und 7. September 2012 in Näfels statt.

Wie sieht in Näfels die Zukunft aus, was den Schiessbetrieb anbelangt?

Mit diesem Projekt haben wir einen wegweisenden Schritt in die Zukunft gemacht. Wir wagten einen Schritt, der nicht alltäglich ist. Mit der stetigen Medienpräsenz und den Erfolgen ist unser Verein laufend gewachsen. Die Erfolge bestätigen, dass wir auch mit der Nachwuchsausbildung in die richtige Richtung zielen.

Die Sportschützen Glarnerland sind nun in Riedern sowie auf zwei Anlagen in Näfels aktiv. Ist das nicht zu viel des Guten?

Die Zukunft sieht so aus, als dass wir diese Saison sicher noch auf allen drei Anlagen schiessen werden. Ab nächster Saison wird nur noch die neue Anlage in Näfels priorisiert. Die bestehende Kleinkaliberschiessanlage in Näfels könnte allenfalls zu einer 25-m-Pistolenanlage umfunktioniert werden. Für das Gebäude in Riedern suchen wir Interessenten.

Sie sind Präsident von einem der erfolgreichsten Vereine im Kanton. Weshalb dieser Aufschwung?

Wir haben bereits vor der Fusion der drei Sportschützenvereine schon gewusst, dass im Glarnerland in den olympischen Disziplinen ein grosses Potenzial vorhanden ist. Im Luftgewehrbereich konnten wir mit den Sportschützen Riedern-Glarus schon vorher tolle Erfolge feiern. Durch den Zusammenschluss hat sich auch auf die 50-m-Distanz der erhoffte Erfolg eingestellt. Wie schon erwähnt gebührt den Mitgliedern, dem Nachwuchs und auch dessen Ausbildnern ein grosses Lob. Diese legen den Grundstein für die Erfolge und die Zukunft des Vereins.

Sie sagten, dass im Endausbau in Näfels Pistole und Gewehr auf 50 und 25 m geschossen werden soll. Sehen Sie eine gewisse Konkurrenz zum Zentrum in Filzbach?

Als Konkurrenz sehe ich das nicht, mehr als Ergänzung. Wir stehen in engem Kontakt mit der lintharena in Näfels, wo wir eine Erweiterung ihres Angebots für das Olympische Sportschiessen anstreben möchten. Die Anlagen sollen Vereinen und Verbänden für Trainingslager angeboten werden können. Mit dem Eidgenössischen Schützenfest für Jugendliche können wir beste Werbung für unseren Standort und den Kanton Glarus machen.