Dorfmuseum Sool – Beeindruckendes und Wissenswertes

Das seit Mitte September 2013 bestehende und der interessierten Öffentlichkeit zugängliche Dorfmuseum ist für Einwohner der Gemeinde, Auswärtige und an Dorfgeschichtlichem Interessierte gleichermassen attraktiv. Der liebevoll zusammengetragene und übersichtlich präsentierte Inhalt kommt einem reichhaltigen Buch gleich, das man nur zu öffnen hat. Und schon kann mit Stöbern begonnen werden.



Dorfmuseum Sool – Beeindruckendes und Wissenswertes

Das Museum befindet sich direkt beim Restaurant Adler. In diesem Haus – so ist auf der Homepage zu erfahren – besuchten die Sooler Kinder ab 1832 bis 1902 die Schule. Das Schulzimmer im ersten Stock diente dem Gemeinderat zudem als Sitzungsraum und Ort für Gemeindeversammlungen. Im ehemaligen Schulzimmer ist das Museum eingerichtet worden. In liebevoller Kleinstarbeit haben die Verantwortlichen mit Fridolin Baumgartner aus einer Fülle von Wissenswertem alles zusammengetragen und in übersichtlicher Weise präsentiert.

Entstanden ist damit eine umfassende Chronologie, die Einblicke in verschiedene Epochen des bewegten Gemeindelebens gewährt, seien es wichtige geschichtliche Ereignisse der Gemeinde oder des Tagwens, das Werden und die Auflösung der Dorfschule, Hinweise zu weit über die Dorfgrenze hinaus bekannte Soolerinnen und Sooler, das Leben der Vereine, Kulturelles, die Feuerwehr, die Bedeutung der Flurnamen, Forstwirtschaftliches, Alpen, der Kunstmaler Adolf Fehr (1889 – 1964) und anderes. Damit ist es möglich, sich mit der Geschichte der als Folge der grossen Fusion am 1. Januar 2011 aufgehobenen eigenständigen Gemeinde weiterhin zu befassen.

Am Beispiel der Dorfschule


Eine Gemeinde ohne Schule ist etwas «Halbbatziges». Neuzuzüger erkundigen sich immer nach dem Bestehen der Schule, genau wie nach Einkaufsmöglichkeiten, die Anbindung an den öffentlichen Verkehr und anderem. Die Schule gehört zur Identität und Qualität einer Gemeinde. Sool hat seit 1785 eine eigene Schule. Sie blieb über beachtliche 227 Jahre hinweg bestehen. Im Jahre 1902 wurde an einem, das Dorf dominierenden Punkt ein stattliches Schulhaus erstellt, das den Ansprüchen der Schule bis zur Aufhebung derselben im Jahre 2012 vollständig genügte. An den Bau des Schulhauses haben viele namhafte Beiträge geleistet. Deren Namen sind auf einer kleinen Erinnerungstafel im Innern des Gebäudes enthalten. Es ist nachzulesen, dass am alten, ab 1842 bestehenden Standort, eine Lehrkraft zeitweise bis 80 Kinder unterrichtete. 1902 wurde die Gesamtschule in zwei Teile (Unterschule bis zur vierten Klasse, Oberschule ab 5. bis 7. Schuljahr) aufgeteilt. Die Sekundarschule befand sich bereits damals in Schwanden.

Wiederholt mussten die Sooler um das Weiterbestehen ihrer Schule kämpfen und sich nachhaltig für die Aufrechterhaltung einsetzen. Mit dem Rückgang der Einwohner- und damit der Schülerzahl – war der Einsatz für die Beibehaltung der eigenen kleinen Schule unabdingbar. Mit der Verwirklichung der Überbauung im «Holderboden» im Jahre 1980 kamen wieder junge Familien in die ruhige Berggemeinde. Weiteres Bauland wurde erschlossen.

Grosse Beachtung fand die Eröffnung einer Tagesschule im Jahre 1998. Nun kamen auch Kinder aus anderen Gemeinden nach Sool in die Schule, weil eine umfassende Betreuungsform angeboten war. Aus einer im «Schlatt» wohnhaften Grossfamilie besuchten die dort betreuten Kinder ebenfalls die Dorfschule. So blieb man immer über der gesetzlich vorgegebenen Minimalgrösse der bestehenden Klassen.

Der Saal im Schulhaus diente auch verschiedenen Dorfvereinen. Nach wie vor sind hier dörfliche Anlässe angeboten (Konzerte, Kränzli, Altersturnen, Choproben). Sie geniessen grosse Beachtung.

Beim Rundgang im Museum aufgefallen


Beim gemütlichen Stöbern verweilt man gerne, staunt beispielsweise über die teilweise wunderbaren Handschriften, nimmt vom Inhalt irgendwelcher Abmachungen zwischen der Bauernsame und den Gemeindeverantwortlichen Kenntnis, schmunzelt über einige aus heutiger Zeit gesehen gar komplizierte Formulierungen, bleibt beim Werkzeug stehen, das im Wald Verwendung findet, besieht sich Hilfen für den Gemeindeschreiber, beschaut Fotos, befasst sich ansatzweise mit dem Leben des Kunstmalers Adolf Fehr oder nimmt von der Nähmaschine mit dem Produktenamen Pfaff Kenntnis.

Deren Entwicklung stammt vom gleichnamigen Blechinstrumentenbauer, nämlich von Georg Michael Pfaff. Die Produktionsstätte für die über Jahrzehnte hinweg fabrizierten Maschinen befand sich in Kaiserslautern. Es wurden mehrere Millionen Maschinen verkauft. Das Modell in Sool entstand um 1920.

Es wird an einem anderen Ort über die Auswanderung nach Amerika in den Jahren 1844 – 1890 berichtet. Man sieht sich alten Kaufbriefen gegenüber, staunt über die Vielzahl der Klassenfotos, das Ausrüstungsmaterial der Feuerwehr Sool – wobei das entsprechende Lokal im UG des Schulhauses war, nimmt zur Kenntnis, dass kaum einmal mehr als 400 Personen in Sool wohnhaft waren, liest etwas über die einst bedrohliche Kartoffelseuche, wendet sich den Überresten der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Burg Sola zu, um wenig später Wissenswertes über Alpwirtschaft, Vereine, Waldungen, Traditionen und Brauchtum zu erfahren.

Der Besuch des Dorfmuseums Sool kann allen empfohlen werden, die sich mit Dorfgeschichtlichem vertiefend befassen wollen. Die offiziellen Öffnungszeiten reichen nicht aus, um alles erfassen zu können. Ein Dorfführer mit unzähligen Informationen liegt auf. So kann man sich in den eigenen vier Wänden weiterführend mit Sool befassen und schon mal eine Wanderung vorbereiten.

Ordentlicherweise ist das Museum ab April bis Oktober am jeweiligen letzten Sonntag des Monats ab 10.00 bis 15.00 Uhr, im September am Bettag geöffnet. Und wer ausserhalb dieser Zeitspannen einen Besuch plant, wendet sich an Fridolin Baumgartner, Telefon 055 644 25 14 / 079 608 84 33; an Werner Kessler Telefon 055 644 41 75 / 079 414 33 79, oder an Petra Gärtner, Telefon 055 644 31 09 / 079 478 22 93. Der Eintritt ist kostenlos. Und als Vorbereitung empfiehlt sich ein Besuch der Homepage: www.dorfmueseumsool.ch.