Dr. Walter «Wälä» Hauser – ein Kämpfer für Wahrheit und Gerechtigkeit

Die Nachricht vom Tode des Journalisten, Juristen, Buchautors und Gründer der Anna-Göldi-Stiftung Dr. Walter «Wälä »Hauser hat uns alle überrascht. Noch am Samstag und am Sonntag weilte der liebe Verstorbene im Anna-Göldi-Museum und traf dort die letzten Vorbereitungen für die Jubiläumsfeierlichkeiten für 5 Jahre Anna-Göldi-Museum und 15 Jahre Stiftung Anna Göldi. Sein Tod hat uns brutal aufgeschreckt und stimmt uns nachdenklich.



In stillem Gedenken an Dr. Walter «Wälä» Hauser. Das Bild stammt von Dr. Pietro L’Abate (Bilder: hasp)
In stillem Gedenken an Dr. Walter «Wälä» Hauser. Das Bild stammt von Dr. Pietro L’Abate (Bilder: hasp)

Dr. Walter Hauser, der Glarner Winkelried für Wahrheit, Gerechtigkeit und den Schutz der Menschenrechte, hat das irdische Dasein für immer verlassen. Seine Spuren, die er in all den Jahren seiner Tätigkeit als hartnäckiger Spurensucher im Fall Anna Göldi, als Berserker im Kampf für die Menschenrechte, als herausragender Journalist, Buchautor und nicht zuletzt als Gründer der Anna-Göldi-Stiftung hinterlassen hat, bleiben über Jahre und Generationen hinweg bestehen. Unser aller Dank ist dem lieben «Wälä» übers Grab hinaus gewiss!

Bewegende Gedenkfeier im Anna-Göldi-Museum

Sichtlich tief bewegt hiess die Museumsleiterin Dr. Ursula Helg die anwesenden Gäste, unter ihnen Regierungsrat Dr. Markus Heer, die Stiftungsräte, das Museumsteam, Freunde und Bekannte im Anna-Göldi-Museum in Ennenda herzlich willkommen. «Wir haben uns die Feierlichkeiten für 5 Jahre Museum und 15 Jahre Stiftung Anna Göldi anders vorgestellt. Freudig sollten diese Jubiläen gefeiert werden. Jetzt müssen wir wegen dem unerwarteten Tode unseres allseits geschätzten Stiftungspräsidenten Dr. Walter Hauser statt fröhlich feiern dem lieben Verstorbenen gedenken. Noch am vergangenen Sonntag war alles klar. Wir unterhielten uns über den Ablauf der Jubiläumsanlässe. Dr. Helg würdigte Walters Hausers Wirken für die Stiftung mit den Worten: «Walters Engagement ging weit über das hinaus, was er für die Stiftung und das Anna-Göldi-Museum geleistet hat.» Im Anschluss verlas Stiftungsrätin Dr. Nicole Billeter anstelle des Verstorbenen dessen selbst verfassten Rückblick auf die vergangenen 15 Jahre Stiftung Anna Göldi und 5 Jahre Anna-Göldi-Museum. Walter Hauser hatte uns seinen Jahresbericht kurz vor seinem Ableben zugestellt. Wir haben seine Zeilen auf unserem Internetportal www.glaru24.ch kurz nach seinem Tode publiziert.

Ein Berserker segelt hart im Wind

Seine unermüdlichen Bemühungen für die Gründung einer Anna-Göldi-Stiftung vor 15 Jahren und die Realisation des gleichnamigen Museums vor 5 Jahren, der Kampf um Wahrheit und Gerechtigkeit, speziell im Fall Anna Göldi, haben sich definitiv gelohnt. Er war es, der sich für die Rehabilitierung der letzten Hexe Anna Göldi (1734–1782) stark gemacht hat. Dr. Hauser hat sich zeitlebens für die Schwachen eingesetzt und sich gegen die Verjährung von Mord vehement gewehrt. Ein Berufskollege aus früheren Zeiten bezeichnete ihn einmal sogar als publizistischen Berserker, der immer hart im Wind segle. Wälä sei eine komplexe, kaum schubladisierende Persönlichkeit gewesen, wie sie im heutigen Journalismus leider immer seltener anzutreffen sei. Wir sind uns alle einig, eine träfere Charakterisierung von «Wälä» gibt es wohl kaum.

Viel Lob und Ehre von Regierungsrat Dr. Markus Heer

Herzliche Grussworte überbrachte Regierungsrat Dr. Markus Heer. Er würdigte in bewegenden Worten die Verdienste von Walter Hauser im Kampf gegen Verletzungen des Menschenrechts und die Würde der Menschen. Um Wälä zu charakterisieren, kämen ihm vier Begriffe in den Sinn: Kreativität – Leidenschaft – Hartnäckigkeit und Schaffenskraft. Wälä sei ein kreativer Geist mit unglaublicher Leidenschaft gewesen. Er sei überzeugt davon überzeugt, dass der Kanton Glarus Dr. Walter Hauser viel zu verdanken hat. Jedes Schulkind kenne mittlerweile das Anna-Göldi-Museum, ein bleibendes Vermächtnis von Wälä. Der Regierungsrat unterstützt aus dem Kulturfonds das Anna-Göldi-Museum mit stattlichen Beträgen. Das Museum sei ein Mahnmal, was staatliche Willkür anrichten kann. Die grösste Leistung für ihn sei, dass das Museum nicht im Fall von Anna Göldi verharrt. Es ist in vorbildlicher Weise den Betreibern gelungen, das Museum zu einem eigentlichen Menschenrechtsidol zu transplantieren. Gerade heute würden wir drastisch erleben, wie Menschenrechte mit Füssen getreten werden. Er erwähnt dabei China und Russland, welches einen absolut sinnlosen Angriffskrieg gegen die Ukraine führt und täglich Menschenrechtsverletzungen der abscheulichsten Art begeht. Regierungsrat Herr entbot abschliessend der Familie von Dr. Walter Hauser sein herzlichstes Beileid.

Stiftungsrat Sandro Brotz – «Wädi war eine Wucht»

In einer bewegenden und sehr persönlichen Gedenkrede würdigte Stiftungsrat und TV-Moderator Sandro Brotz die Verdienste seines Freundes und langjährigen Journalistenkollegen «Wädi». Ohne Walter Hauser würde es die Stiftung nicht geben, erklärte Brotz den Anwesenden. Und weiter: «Wädi, du fehlst uns und wirst auch in Zukunft fehlen. Es würde mich nicht wundern, wenn mein lieber Freund Wädi von irgendwo her zuschauen würde am heutigen Tag. Er hätte eine Riesenfreude, wenn er in den Saal schauen würde. Er würde alle persönlich begrüssen und ihnen zunicken, dabei auch ein bisschen Stolz ausstrahlen, und dies zurecht. Sein Tod bestürzt und lässt uns ratlos zurück. «Du hast Dich immer für die Schwachen eingesetzt und hattest dank Deiner Beharrlichkeit grossen Erfolg im Kampf um Menschenrechte, Gerechtigkeit und Wahrheit». Einige Reminiszenzen aus gemeinsamen Zeiten entlockten den Anwesenden ein Schmunzeln. Arena-Moderator Brotz hatte seinen Freund «Wädi» seinerzeit auf der Redaktion des Sonntags-Blick kennengelernt: «Eine Lawine kam auf mich zu. Wädi war einfach eine Wucht gewesen, hat eine Wucht ausgestrahlt und ist mit Wucht auf die Leute losgegangen. Er war wahrlich ein Ereignis». Und weiter: «Es gab kaum einen Tag, wo der Wädi nicht durch die Redaktion gelaufen kam, um über seine neuesten Recherchen im Fall Anna Göldi zu erzählen. Damit hatte mich der «Glarner Winkelried» definitiv in seinen Bann gezogen, auch wegen seiner Hingabe für eine Frau aus längst vergangenen, vergilbten Zeiten. Gerechtigkeit war sein Antrieb. In ihm hat ein Feuer gelodert. Ein Feuer, wenn es darum ging, Gerechtigkeit zu schaffen. Er tat das mit Hingabe und vollster Überzeugung. Unsere Wege trennten sich journalistisch. Wir blieben aber weiter in Verbindung, sei es mit kurzen Telefonaten oder Mails. Bei einem der Telefongespräche sagte mir der Wädi, als es mir einmal auch nicht so gut ging: «Lass Dich nicht unterkriegen. Geh Deinen Weg weiter. Man braucht Dich Sandro». Heute antworte ich ihm: «Es hat auch Dich gebraucht, lieber Wädi.»

Sandro Brotz munterte dazu auf, im Sinne der Gerechtigkeit die Mission, die der Wädi bis am Schluss gelebt hat, weiterzuleben. «Wir wollen das Vermächtnis von Wädi weitertragen und nicht vergessen. Wir wollen den steinigen Weg, der zur Anna-Göldi-Stiftung geführt hat und zu dem Leuchtturm, welcher Schweizer Rechts- und Unrechtsgeschichte im Museum im Hänggiturm darstellt, den werden wir weiterführen. Das sind wir uns schuldig, das sind wir aber ihm schuldig. Dankä Wälä, dankä Wädi», waren Sandro Brotz Schlussworte. In einer Schweigeminute gedachten die Anwesenden ihrem Stiftungspräsidenten Walter Hauser. Möge der liebe Gott dem lieben Wälä ein Ehrenplätzchen im Himmel reservieren und ihm die ewige Ruhe schenken.