Drehen in der Linthebene bald Windräder?

Nach zwei Jahren Messungen der Winde beim Schmidhof in Bilten konnte am Freitag das Projekt Linth Wind der Bevölkerung vorgestellt werden. Die Arbeitsgruppe Schmidhof sucht im Moment Investoren, damit 2015 der Windpark mit fünf Windturbinen realisiert werden kann.



Energie aus Wind: vielleicht schon bald rund um Bilten? (Fotomontage: Interwind AG)
Energie aus Wind: vielleicht schon bald rund um Bilten? (Fotomontage: Interwind AG)

Vor über zehn Jahren hat der Kanton Glarus Windmessungen beim Autobahnzubringer Niederurnen durchgeführt. Die Resultate der damaligen Messung zeigten zwar, dass Wind vorhanden ist, jedoch nur im Gebiet westlich des Mastes; rund um Bilten. Heinrich Schmid, Landwirt aus Bilten, beschloss vor drei Jahren dann zusammen mit Josef Gisler von der IBG in Bilten das Projekt neu aufzurollen und weitere Messungen durchzuführen. Fachlich begleitet wurde dieses Vorhaben durch Béatrice Langraf und Mehmet Hanagasioglu von der Interwind AG. Beim Schmidhof wurden anschliessend während zwei Jahren auf einem Messmast mit einer Höhe von 50 Metern die Winde erfasst und ausgewertet.

Energie für rund 5000 Haushalte

Der Landrat hat mit der Genehmigung eines Teiles des kantonalen Energierichtplanes auch zwei Gebiete als mögliche Standorte für Windkraft ausgeschieden. Auf dem Gebiet zwischen Niederurnen und Bilten plant nun die Projektgruppe drei Windturbinen mit einer Nabenhöhe von etwa 120 Meter und westlich von Bilten zwei Anlagen mit der gleichen Höhe und einer Leistung von je 2500 bis 3000 kW.

Grundeigentümer im Boot

Schon früh wurden die Grundeigentümer der betroffenen Liegenschaften in den Prozess involviert. Anfang Dezember besuchten sie gemeinsam mit der Projektgruppe die Anlage auf dem Mont-Crosin. Sie haben bereits grünes Licht signalisiert.

Für die Bewilligung eines solchen Windparks sind umfangreiche Studien und für die Baueingabe auch eine Umweltverträglichkeitsprüfung notwendig. Entsprechend fanden im Sommer 2011 die ersten Gespräche mit der Vogelwarte Sempach und der Stiftung Fledermausschutz statt. Erste Ergebnisse konnten in Anwesenheit der lokalen Umweltverbände (WWF, pro natura) vorgestellt werden. Diese Ergebnisse zeigen, dass keine Ausschlusskriterien vorliegen und das Konfliktpotenzial in weiteren Studien untersucht werden kann.

Investoren gesucht

Das aktuelle Projekt geht von Investitionskosten von 35 bis 45 Millionen Franken aus, dazu müssen Investoren gesucht werden. Der Verwaltungsrat der Technischen Betriebe Glarus Nord hat beschlossen, sich an einer Planungsfirma mit dem Namen Linth Wind AG mit einer Minderheit zu beteiligen. Diese Gesellschaft soll im Herbst 2012 mit einem Aktienkapital von 3 Millionen Franken gegründet werden. Entsprechende Gespräche laufen vor allem mit Energieunternehmen, die Windstrom für ihre Produkte mit erneuerbarer Energie benötigen.

Mit der Orientierung vom Freitag wurde die Informationskampagne für die Bevölkerung gestartet. In der Berufsschule Ziegelbrücke standen die Projekt-Initianten und Tony Bürge als Vertreter des lokalen Energieversorgers Red und Antwort. Das letzte Wort zu Realisierung des Projekt werden die Bürgerinnen und Bürger von Glarus Nord an einer Gemeindeversammlung haben.