Düstere Finanzaussichten für den Kanton

Das Budget 2012 rechnet mit einem Aufwandüberschuss von 2,8 Millionen Franken. Der Finanzierungsfehlbetrag beläuft sich auf 3,8 Millionen Franken. Der Cashflow erreicht 13,7 Millionen Franken. Der Selbstfinanzierungsgrad liegt bei 78 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Kennzahlen verschlechtert, was hauptsächlich auf das schwierige wirtschaftliche Umfeld zurückzuführen ist. Insbesondere die fehlende Gewinnablieferung der Banken spürt der Kanton deutlich.



Der Voranschlag der Regierung geht für 2012 mit einem Defizit von 2
Der Voranschlag der Regierung geht für 2012 mit einem Defizit von 2

Das zuhanden des Landrates verabschiedete Budget 2012 rechnet bei einem Aufwand von rund 317 Millionen Franken und einem Ertrag von 314 Millionen Franken mit einem Aufwandüberschuss von 2,8 Millionen Franken. Der Finanzierungsfehlbetrag beläuft sich auf 3,8, der Cashflow auf 13,7 Millionen Franken. Der Selbstfinanzierungsgrad liegt bei 78 Prozent. Der Kanton löst Rückstellungen von 3,5 Millionen Franken auf. Das Eigenkapital des Kantons reduziert sich um 3 auf 93 Millionen Franken.

Der Personalaufwand sinkt um 1,2 Millionen Franken (-2%). Dies liegt hauptsächlich daran, dass die Personalaufwendungen der kantonalen Ausgleichskasse und der GlarnerSach nicht mehr in der Kantonsrechnung aufgeführt werden. Das Budget 2012 sieht Salärerhöhungen von 1,5 Prozent vor.

Die Einnahmenseite wird belastet durch ausbleibende Gewinnablieferungen von Nationalbank und Kantonalbank. Der Kanton muss im Vergleich zu früheren Jahren auf 15 Millionen Franken an Einnahmen verzichten. Die Steuereinnahmen als wichtigste Ertragsquelle reduzieren sich von 100,5 auf 96,5 Millionen Franken (-4%).

Die Nettoinvestitionen bewegen sich mit 17,5 Millionen Franken unter dem Niveau der Vorjahreswerte. Die grössten Nettoinvestitionen sind (gerundet in Mio. Fr.): Kantonsspital (2,6), Behinderteneinrichtungen (2,5), Landwirtschaft (1,9), Wald (1,8), kantonale Schulen (1,5), öffentliche Bauten (1,1), Wasserbauten (1,1) und öffentlicher Verkehr (0,6).

Der Cashflow (Differenz Ertrag/Aufwand Erfolgsrechnung vor Abschreibungen und Einlagen oder Entnahmen aus Rückstellungen) liegt rund 4,7 Millionen Franken unter dem Wert des Vorjahres. Die fehlenden Einnahmen machen sich hier direkt bemerkbar.

Der tiefere Cashflow wirkt sich auch auf den Selbstfinanzierungsgrad (Cashflow im Verhältnis zu Nettoinvestitionen) aus, der 14 Prozent unter dem Vorjahreswert liegt und (knapp) ungenügend ist. Für die langfristige Sicherstellung der Investitionsfinanzierung muss er über 100 Prozent liegen; Werte unter 80 Prozent sind ungenügend.

Finanz- und Aufgabenplan 2013 – 2016 in Kürze

Das Planjahr 2013 schliesst mit einem Aufwandüberschuss von rund 4,5 Millionen Franken ab, was als tragbar bezeichnet werden kann. Aufwand und Ertrag entwickeln sich einigermassen parallel. In den Jahren 2014 – 2016 verschlechtert sich dann das Ergebnis markant, da der Aufwand nochmals stark ansteigt, während der Ertrag stagniert. Die Nettoinvestitionen nehmen bereits ab 2013 stark zu und bleiben in den Jahren 2014 und 2015 auf hohem Niveau. Mit einer Abnahme der Nettoinvestitionen darf im 2016 gerechnet werden, wobei sich dies vor allem mit dem langen Planungshorizont begründet. Die beschriebenen Steigerungen sowohl beim Aufwand als auch bei den Investitionsausgaben führen zwangsläufig zu einer höheren Verschuldung bzw. zum Abbau von Eigenkapital, wie anhand der Finanzierungsfehlbeträge bzw. der Abnahme des Eigenkapitals ersichtlich wird. Dies hat absolut ungenügende Cashflows und damit verbunden tiefe Selbstfinanzierungsgrade zur Folge, die speziell in den Planjahren 2014 und 2015 weit von der Zielgrösse von 80 Prozent entfernt sind.