DV Nordostschweizer Schwingerverband in Ennenda

Am kommenden Sonntag, 20. Januar, tagt das Schwingerparlament im Glarnerland. Erwartet werden in Ennenda rund 300 Delegierte und Gäste der sieben Kantone im Verbandsgebiet.



Jährlich findet vorne am Klöntalersee ein Bergschwinget statt. Dies schon seit 1956 (Bild: j.heer)
Jährlich findet vorne am Klöntalersee ein Bergschwinget statt. Dies schon seit 1956 (Bild: j.heer)

Schwingen 1893, noch zwei Jahre vor der Gründung des Eidgenössischen Schwingerverbandes, wurde der Nordostschweizer Schwingerverband (NOSV) aus der Taufe gehoben. Die Verbandsgründung erfolgte am 26. Februar 1893 im Restaurant zum «Weissen Wind» an der Oberdorfstrasse in Zürich. Dazu gehören die Kantone Appenzell, Graubünden, Glarus, Schaffhausen, St. Gallen, Thurgau und Zürich. Der Glarner Schwingerverband wurde 1904 gegründet. 1912 erfolgte der Beitritt in den NOS-Verband. Vor der Gründung des Nordwestschweizerischen Schwingerverbandes (1896) gehörten auch noch die Kantone Aargau und Basel zum Einzugsgebiet. In all den Jahren hat sich der Verband nach zähen Anfangszeiten prächtig entwickelt. Karl Thommen 1923 in Vevey, Walter Flach 1953 in Winterthur, Karl Meli 1961 in Zug und 1964 in Aarau, Arnold Ehrensberger 1977 in Basel, Ernst Schläpfer 1980 in St. Gallen und 1983 in Langenthal, Thomas Sutter 1995 in Chur, Jörg Abderhalden 1998 in Bern, 2004 in Luzern und 2007 in Aarau sowie Arnold Forrer 2001 in Nyon bescherten dem Verband 12-mal die höchste Ehre, die es im Schwingsport zu gewinnen gibt, den Königstitel.

Glarner als Pioniere

Auch der Glarner Schwingerverband nahm eine aktive Rolle im Verband ein. So fand 1905 und 1921 zwei Mal das «Nordostschweizerische» in Glarus statt. 1905 fand das NOS «auf Erlen» statt. Als OK-Präsident amtete Fabrikant Kaspar Luchsinger-Trümpy. Nebst dem Schwingen gab es auch Disziplinen wie Weitsprung, Hochweitsprung, Steinstossen, Jodeln, Fahnenschwingen und Alphornblasen. Das Schwingfest wurde gewonnen durch den Berner Christian Hostettler. Das zweite Fest 1921 fand auf dem Zeughausareal statt. Als OK-Präsident amtete Dr. Joachim Mercier, welcher 208 Wettkämpfer in Glarus begrüssen durfte. Am Abend wurden 16 Kränze abgeben, den Siegerkranz sicherte sich Gottlieb Salzmann, Schangnau/Winterthur. 1938 in Herisau wurde der Antrag des Glarner Verbandes gutgeheissen, welcher forderte, dass alle Kantone im NOS-Verband mit einem Mitglied im Vorstand vertreten sein sollten. Zuvor wurde der Vorstand hauptsächlich von den beiden «starken» Kantonen St. Gallen und Zürich diktiert. Erster Glarner Vertreter im NOS-Gremium war Stephan Buschauer, Glarus. 

Mitinitiant einer ausserordentlichen DV

Die einzige ausserordentliche DV, welche der Verband erlebte, 1964 in Appenzell, wurde einberufen durch die Kantone Glarus und Appenzell und St. Gallen mit dem Traktandum: Begehren um Aufhebung des Vorstandsbeschlusses betreffend Sperre von zwei Spitzenschwingern. Anlässlich des Frühjahresschwingets in Mels kam es zu Ungereimtheiten, worauf zwei Aktive gesperrt wurden. In der «Krone» in Appenzell wurde am 11. Juli 1964, anlässlich der ausserordentlich einberufenen DV die Sperre gegen die zwei Athleten aufgehoben. In dieser Zeit amtete mit Fritz Oswald, Glarus, auch ein Glarner als NOS-Präsident. Oswald, der zwischen 1962 und 1970 den Verband führte, war bis zum heutigen Zeitpunkt der einzige Glarner Vertreter an der Spitze des NOS-Verbandes.

Meli und Sutter mit dem Punktemaximum

1968 kam das Nordostschweizerische ein drittes Mal nach Glarus. Festsieger wurde mit 60 Punkten Karl Meli. Der Winterthurer revanchierte sich im Anschwingen bei Ruedi Hunsperger für die Schlussgangniederlage am Eidgenössischen 1966 in Frauenfeld. Schwingerkönig Hunsperger erlebte am Fusse des Glärnisch einer seiner schwärzesten Momente und verpasste gar den Ausstich. Als OK-Präsident amtete NOS-Oberhaupt Fritz Oswald, Standesweibel von Glarus. Nebst drei Austragungen in Glarus fand das Nordostschweizerische 1996 in Schwanden ein viertes Mal auf Hoheitsgebiet des Schwingklub Glarus/Mitteland statt. Sieger am Fusse des Kärpfs wurde der Schwingerkönig von 1995 in Chur, Thomas Sutter, Appenzell, mit der Maximalpunktzahl von 60 Punkten. OK-Präsident des bislang letzten Nordostschweizerischen im Raum Glarus-Mittelland war Ruedi Allemann.  

Wechsel im Vorstand steht an

Erstmals seit 1991 kommt die NOS-Delegiertenversammlung wieder ins Verbandsgebiet des Schwingklub Glarus-Mittelland. Damals vor 28 Jahren waren die beiden Kantonalen Ehrenmitglieder Melgg Laager, Glarus, und Felix Weber, Netstal, die Hauptverantwortlichen der DV, welche im «Schützenhaus» in Glarus über die Bühne ging. Organisator der diesjährigen DV ist das OK des Bergschwingets Klöntal. Dies aus einem bestimmten Grund: Innerhalb des Glarner Vertreters im NOS-Gremium kommt es zu einem Wechsel. Das dienstälteste Vorstandsmitglied, Kassier Hansruedi Hauser, hat auf die DV hin seinen Rücktritt eingereicht. Hauser war von 2006 bis 2015 auch OK-Präsident des Klöntaler Bergschwingets. Insgesamt findet die NOS-DV zum fünften Mal nach 1905, 1934, 1961 und 1991 (immer im Hauptort) im Raum Glarus/Mittelland statt, heuer jedoch erstmals in Ennenda.

NOS-Schwingfeste im Kanton Glarus:

1905 in Glarus
1921 in Glarus
1948 Niederurnen
1968 Glarus
1974 Näfels
1996 Schwanden
2010 Näfels

 

NOS-Delegiertenversammlungen im Kanton Glarus:

1905 Glarus
1934 Glarus
1944 Niederurnen
1961 Glarus
1973 Oberurnen
1991 Glarus
2000 Niederurnen
2007 Niederurnen
2011 Niederurnen