«Effizient und unabhängig»

Damit die Erdgas-Erschliessung von Schwanden im Jahr 2017 ein Erfolg wurde, brauchte es den Enthusiasmus und das Bekenntnis zum Energieträger Erdgas vonseiten ansässiger Interessenten aus Gewerbe und Industrie sowie von Grundstückeigentümern. Dr. Heinz Kindlimann, Kindlimann & Co., Schwanden, war einer der Heber und Leger für die Erschliessung von Schwanden mit Erdgas. Im Interview gibt er Auskunft über den manchmal steinigen Weg, der aber am Schluss zur Versorgung Schwandens mit Erdgas führte.



Dr. Heinz Kindlimann. (Archivbild: e.huber)
Dr. Heinz Kindlimann. (Archivbild: e.huber)

Herr Dr. Kindlimann, welche Gefühle bewegen Sie, nachdem seit etwas mehr als einem Monat die von Kindlimann & Co. verwalteten Immobilien im Mühlareal mit dem alternativen Energieträger Erdgas beheizt werden können?

Mit grosser Freude haben wir Anfang Oktober 2017 unsere neue Erdgas-Heizung in Betrieb nehmen können, mussten wir doch zuvor über drei Jahre lang mit Provisorien auskommen. Ursprünglich hat unsere Firma mit zwei grossen, mit Heizöl befeuerten Kesseln Wärme geliefert an das Strassenverkehrsamt und an weitere Gebäude im Mühleareal. Nachdem dann glarnersteg den sogenannten Neubau samt Heizanlage übernahm und den Verbund nicht weiterführen wollte, mussten wir nach einer eigenen Lösung suchen.

Damals standen in Schwanden neue Verbundheizungen mit Holzschnitzelfeuerung und Kühlwassernutzung im Tschachen und im Therma-Areal zur Diskussion, die aber leider nicht realisiert werden konnten. Als wir von der Absicht erfuhren, dass die Technischen Betriebe Glarus (tb.glarus) Erdgas nach Schwanden bringen möchten, haben wir uns sofort dafür interessiert. Dabei habe ich mich an meine Jugendzeit erinnert, als die Gemeinde Schwanden noch eine eigene Gasversorgung besass und wir im Elternhaus im Thon mit Gas unproblematisch kochen und heizen konnten.

Wie haben Sie mit dafür gesorgt, dass es in Schwanden zu dieser Erschliessung kommen konnte?

Nachdem wir Varianten von Heizanlagen mit Wärmeträgern wie Öl, Erdwärme und Grundwasser geprüft und Kostenvergleiche angestellt hatten, erwies sich eine Heizung mit Erdgas als günstigste Investition. Obwohl es eine Reihe weiterer Interessenten für einen Gasanschluss gab, verzögerte sich der geplante Leitungsbau von Mitlödi her immer wieder. Unsere Firma schrieb deshalb am 2. März 2015 an den Gemeinderat Glarus Süd und ersuchte um rasche Bewilligung für das Vorhaben, weil sonst unsere Pläne für die Installation einer Gasheizung ernsthaft gefährdet gewesen wären. Wir schrieben damals: «Wir sehen im Erdgas viele Vorteile gegenüber der bisherigen Erdölheizung. Zusammen mit Interessenten im Raum Tschachen, im Areal Electrolux, im Mühleareal und im Raum Brauerei Adler ist eine sinnvolle Leitungsführung und Nutzung der Gasversorgung jetzt machbar. Das Areal Electrolux, für das eine neue Verwertung gefunden werden muss, wird mit dem Anschluss von Gas deutlich aufgewertet. Wenn der Gemeinderat tatsächlich daran interessiert ist, bestehendes Gewerbe und Industrie in Glarus Süd zu erhalten und weiterzuentwickeln, wie er dies im Rahmen der Wirtschaftsförderung stets postuliert, so kann er jetzt mit dem Anschluss an die Gasversorgung dazu einen wichtigen Beitrag leisten.»

Der Gemeinderat antwortete, dass er das Geschäft beförderlich behandeln wolle. Doch weitere Verhandlungen zeigten, dass immer noch Vorbehalte bestanden.
So intervenierten wir nochmals mit einem Brief an den Gemeinderat und ersuchten darum, keine zusätzliche Belastung wie z.B. einen Preiszuschlag auf Gaslieferungen einzuführen, stünde dies doch allen früheren Beteuerungen zur Wirtschaftsförderung entgegen und würde Industrie, Gewerbe wie auch Private bei einem Gas-Bezug in Schwanden benachteiligen. Erfreulicherweise kam dann die heutige, wirtschaftspositive Lösung zustande.

Wie gestaltete sich die Zusammenarbeit Ihrer Gesellschaften mit den tb.glarus als Energiedienstleister?

Sehr erfreulich! Von Anfang an wurden wir gut beraten. Es war nicht ganz einfach, eine günstige Leitungsführung durch das Areal zu finden, doch wurde in Zusammenarbeit mit dem uns beratenden Ingenieur Martin Hösli und den zuständigen Fachleuten von tb.glarus eine gute Lösung gefunden und verwirklicht.

Warum haben Sie auf den Energieträger Erdgas gewechselt und welches sind die Vorteile, die Ihnen die Umstellung von Öl auf Erdgas bringt?

Mit der Einführung von Erdgas konnten wir die allgemeine Energieeffizienz steigern, liegt doch sein Wirkungsgrad als Primärenergie bei über 90 Prozent, ein Wert, der nur noch von Stromerzeugung durch Wasserkraft erreicht wird. Wir benötigen auch keinen Öltank mehr, was entsprechend freien Platz gebracht hat. Der Ersatz der früheren Ölheizung durch das ungiftige Erdgas unterstützt zudem geforderte Massnahmen zum Umweltschutz.

Welche Vorteile bringt das Erdgas dem Industriestandort Schwanden aus Ihrer Sicht?

Die für unsere Firma aufgeführten Vorteile für Erdgas nützen dem Schwander Gewerbe und der Industrie im gleichen Masse, nämlich rasch regulierbare Prozesswärme, Platzgewinn durch Wegfallen von Öltanks, Zulieferung ohne Strassentransport, niedrige CO2-Emissionen, Abgase praktisch ohne Russ, ohne Feinstaub, ohne Schwermetalle und mit nur geringem Schwefelanteil.

Das neu eingeführte Erdgas und der bisher bereits bewährte elektrische Strom bieten jetzt in Schwanden sich gut ergänzende Möglichkeiten für all das, was bei industriellen Prozessanwendungen verlangt wird. Es ist zu hoffen, dass das Erdgasnetz entsprechend den verschiedenen Bedürfnissen weiter ausgebaut werden kann, was einen durchaus wichtigen Standortvorteil für Schwanden darstellen wird.

Herr Dr. Kindlimann, danke für dieses Gespräch!