Ehemalige Niederurner erhalten TSW-Preise

Erstmals fand die Preisverleihung der Talgemeinschaft Sarganserland-Walensee (TSW) ausserhalb ihres Stammgebietes, in Niederurnen, statt. Beide Preisträger, Robert Jenny und Xaver Bisig, sind in Niederurnen aufgewachsen und wohnen heute in Weesen.



Mitglied der TSW-Kulturkommission
Mitglied der TSW-Kulturkommission

Eine besondere Note erhielt die Feier der TSW im Jakobsblick in Niederurnen dadurch, dass das Gebäude des berühmten Glarner Architekten Hans Leuzinger vom Vater des Kulturpreisträgers Robert Jenny, Fabrikant Caspar Jenny- Müller, 1955 der Gemeinde Niederurnen geschenkt worden ist. Besonders ist schliesslich auch die Tatsache, dass beide Preisträger, Robert Jenny und Xaver Bisig, in Niederurnen aufgewachsen und unterhalb des Jakobsblicks, im Büelschulhaus, zur Schule gegangen sind.

Auch in anderen Kulturkreisen gelebt

In seiner Laudatio für Kulturpreisträger Robert Jenny erinnerte Rudolf Aschmann vorerst an die gemeinsame Studienzeit in Zürich und dem schon damals offenbarten Interesse Jennys fürs Kulturelle. Gemeinsam besuchten sie oft das Schauspielhaus, engagierten sich aber nach dem Ungarnaufstand auch politisch und demonstrierten in Konzerten im Glarnerland für Frieden, Gerechtigkeit und Freiheit. Der berufliche Weg Jennys führte in viele andere Kulturkreise, für die Helvetas nach Nepal, als IKRK-Delegierter nach Vietnam, Afrika und in den Mittleren Osten, und für die Swisscontact während 24 Jahren nach Asien, Lateinamerika und wiederum Afrika. Vor 20 Jahren gründete Jenny die Stiftung Gartenflügel zur Förderung (inter)kultureller Anliegen, eine Stiftung, die das kulturelle Leben im Glarnerland massgebend beeinflusst hat. «Das Herzstück und gleichzeitig das Aushängeschild der Stiftung ist zweifellos die Galerie Gartenflügel», führte Aschmann aus. Sie sei eine Plattform für regionale Kulturschaffende, aber auch für interkulturelle Kunst und ein Forum für Vorträge interessanter Persönlichkeiten. Ein besonderer Glücksfall sei die Wahl des Preisträgers zum Präsidenten der Musikwoche Braunwald gewesen, so Aschmann. Gemeinsam sei es ihnen gelungen, die Musikwochen einem breiteren Publikum zu öffnen und etwas vom verstaubten Image der Insider wegzukommen.

Sein Interesse für das Städtchen Weesen


Den Anerkennungspreisträger Xaver Bisig ehrte Yvonne Hönegger, Mitglied der TSW-Kulturkommission. Das grosse Interesse von Bisig an der Geschichte von Weesen habe mit dem Abbruchprojekt vom alten Bahnhof seinen Anfang genommen. Mit diesem Ereignis fing er schon früh an, sich mit der Geschichte des Städtli am See zu befassen. Wann immer im Stadtgebiet ein Aushub stattfand, stieg Bisig in den Graben. Unter mehreren Grabungen ist vor allem die grosse Grabung von 1993/94 zu erwähnen. «Fast die vollständige alte Stadtanlage ist gefunden worden», erklärte Hönegger. Das Wissen aus all den Studien habe der Preisträger auch in sieben Kurzbüchern festgehalten. Ein besonderer Verdienst erwarb sich Bisig mit dem neuen, 2008 eröffneten Museum mit Galerie. In der Galerie befinden sich auch die gesammelten Bilder des Künstlers Claudio Flütsch, der früh verstorben ist. Aus der Gemäldesammlung ist eine Stiftung entstanden, der Bisig heute als Präsident vorsteht. Im Museum werden daher auch interessante Ausstellungen gezeigt und Teile der mittelalterlichen Funde ausgestellt. «Kurz, das Museum ist eine Bereicherung für Weesen und unsere Region», sagte Hönegger am Schluss.

Musikalische Umrahmung durch Klavierduo Zbinden


Die Feier in Niederurnen wurde eröffnet durch Guido Städler, Präsident der TSW, der sich über den grossen Publikumsaufmarsch sehr erfreut zeigte. Peter Stutz, Präsident der TSW-Kulturkommission, erwähnte die Gründe, weshalb die Feier ausserhalb des Stammlandes der TSW gerechtfertigt sei. Musikalisch umrahmt wurde der gediegene Anlass mit dem Klavierduo Villma und Daniel Zbinden mit Stücken von Hans Huber, Joachim Raff und Johannes Brahms.