Ehre für den vielseitigen Beat Gähwiler

Wenn einem so vielfältig und vielseitig kulturell Tätigen wie dem heutigen Nidfurner Bahnhöfli-Wirt Beat Gähwiler der Dr. Rudolf Stüssi-Preis der Schulgemeinde Glarus-Riedern verliehen wird - dann ist auch ein kurzweiliges Fest angesagt.



Beat Gähwiler
Beat Gähwiler

Und dieses Fest dauerte am letzten Freitag mehr als volle sieben Stunden, von 17.00 Uhr bis nach 24.00 Uhr mit den Stationen Glarus und Richterswil! Und es wurde einem nie langweilig.

Der Stüssi-Preis

Der 1946 von einer bewegten und bewegenden Landsgemeinde als Nachfolger von Dr. Joachim Heer in den Ständerat gewählte Dr. Rudolf Stüssi, vormals Schulpräsident von Glarus-Riedern, hatte eine Stiftung errichtet, um Leute, die sich um die Forschung, die Wissenschaft, die Kunst, die Kultur usw. verdient gemacht haben, auszuzeichnen. Bedingung ist der Schulbesuch in Glarus oder die Lehrtätigkeit daselbst. Die Liste der vom Schulrat Glarus-Riedern erwählten Preisträger ist illuster.

Vom Konservator bis zum „Bico“-Star

Beat Gähwiler eine hat eine höchst lebendige Biographie: So war er zwölf Jahre lange Konservator am Kunsthaus Glarus, dann Galerist, schrieb und spielte Theater (samt Hörspielen), war Regisseur, Organist, Dirigent und eben auch Lehrer. Schweizweit bekannt wurde er als Bico-Matratzen-Werber, und wir dürfen uns auf seinen nächsten Theater-Auftritt als „Der eingebildete Kranke“ von Molière freuen. Er hat alles mit Engagement, ja Leidenschaft getan, und er ist auch als Bähnhöfli-Wirt von Nidfurn glücklich.

Der Schulpräsident als begabter Fest-Regisseur

Die Gähwiler-Feier war von Schulpräsident Walter Lüssi inszeniert worden. Sie begann sozusagen konventionell mit Apéro und schneidigen Lied-Vorträge der 5. Primar- und 3. Sekundarklasse unter der Leitung von Viktor Gruber im Singsaal des Erlenschulhauses. Alsdann wurde die Festgemeinde in den Bus verfrachtet, und man werweisste, wohin den Reise gehe.

In Richterswil betrat man dann ein am Ufer vertäutes aussergewöhnliches Wassergefährt mit dem Namen „Herzbaracke“, Variété und Theater, das seit 1999 den Zürichsee unsicher macht und z.B. während der Fussball-EM (ab 2. Juni im Tiefenbrunnen) den Fans, die auch kulturell auf eine „runde Sache“ erpicht sind, viel Unterhaltung bieten wird.

„Herzbaracke“ ist ein romantisch eingerichtetes Gefährt, schummrig, kitschig-gemütlich und bietet auch kulinarischen Genüsse. Hier nun, auf der Bühne, wo das Trio „Les Truffes du Soir“ (Klarinette, Handorgel und Bass) zwischendurch mehr oder weniger „schräge“ Musik spielte, fand die Ehrung Beat Gähwilers statt, die Walter Lüssi mit viel Ironie zu den bisherigen Lebensstationen des Gegehrten zelebrierte - und Gähwiler machte erwartungsgemäss voll mit. Die Schulratsmitglieder waren ebenfalls einbezogen und mussten unter Gähwilers Regie Theater spielen, kamen freilich - und so wollte es offensichtlich die Regie von Lüssi - nicht über die ersten drei Sätze hinaus, was aber dem Vergnügen keinerlei Abbruch tat, im Gegenteil.

Gähwiler bekannte sich, von A bis Z voller Temperament, in seiner Dankadresse zur Lebensfreude und zum Wunsch auf ein noch langes Leben. Dem heute 62-Jährigen schweben die 104 Jahre seiner Grossmutter vor. Wir haben also von ihm noch viel zu erwarten.