Ehrung für Glarner Radiostimme

Susanne Brunner erhielt am letzten Donnerstag den Radio- und Fernsehpreis der Ostschweiz. Die ostschweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft (ORG) ehrte dabei vor allem ihr immenses Fachwissen in unterschiedlichen Themenbereichen und ihre faire, anschauliche und kompetente Berichterstattung.



Susanne Brunner erhalt den Radio- und Fernsehpreis aus den Händen von Arthur Oehler (Bild: jhuber)
Susanne Brunner erhalt den Radio- und Fernsehpreis aus den Händen von Arthur Oehler (Bild: jhuber)

Angenehm warme Stimme und ein deutlicher, melodischer Glarner Dialekt charakterisiert Susann Brunner auditiv. Doch der Glarner Ursprung der Journalistin verschwindet genauso in ihren Berichterstattungen wie die ganze Person Brunner selbst. Das Thema ober besser die Personen stehen im Mittelpunkt, Brunner beschreibt nur und zwar so genau und eindrücklich, dass sich der Zuhörer selbst einfach ein Bild machen kann. Praktische Meinungsbildung und eben nicht Meinungsmachung. Genau für diese Art der Abreit erhielt die gebürtige Netstalerin am letzten Mittwoch den Radio- und Fernsehpreis der Ostschweiz, in sehr persönlicher Art und passender Weise im Kulturzentrum Holästei in Glarus. Hier hat zu den Anfangszeiten Brunner selbst aufgelegt.

Klausur und verlorener Jazzbassist


Die 1964 geborene Brunner begann ihre Radiokarriere bereits 1986 bei DRS 3 als Moderatorin und Redaktorin der Sendungen Hot Dog und Input. Das war auch die Zeit als sie die Laudatorin Barbara Tänzler kennenlernte. Durch die Gespräche beim Pendeln zwischen Zürich und Glarnerland „war deine DRS-3-Zeit für mich irgendwie eine private Radio-Zeit.“ Beispielhaft schilderte Tänzler die Schilderung einer Sendung in einem Frauenkloster. Brunner ging dabei selbst in Klausur und litt dabei unter Hungerattacken hinter den Klostermauern. Nach einem kurzen Abstecher zu „10 vor 10“ landete Brunner in den Vereinigen Staaten. Als US-Korrespondentin berichtete sie von 2000 bis 2005 über weltgeschichtliche Ereignisse: Die Wahl von George Bush vor Al Gore, die Terroranschläge am 9.11.2001 und den darauf folgenden Kriegen in Afghanistan und dem Irak. Neben diesen grossen Themen erzählte sie uns aber immer auch die kleinen, menschlichen Geschichten. Wie die Geschichte des vergessenen Jazzbassisten Henry Grimes. Auf diesen Musiker wurde bereits 1971 ein Nachruf geschrieben, den Brunner dem Quicklebendigen während ihres Interviews überreichte. Nach den intensiven Jahren auf der anderen Seite des grossen Teichs moderiert sie seit 2005 das Tagesgespräch auf DRS 1.

Ein spezieller Scherz


Als ihr die Verleihung bekannt gegeben wurde, konnte sie es im ersten Moment gar nicht glauben. „ Ich hielt das ganze für einen Scherz!“ Denn normalerweise Bewerben sich die Journalisten für diesen Preis. Um so glücklicher zeigte sich Brunner, als sie im Holästei im Beisein ihrer Mutter –extra aus Kanada angereist- und vieler Freund und Kollegen den Preis entgegen nehmen konnte. Speziell gratulierte ihr Frau Landammann Marianne Dürst. Zuletzt erhielt ein Glarner 1983 diesen Preis und Brunner ist die erste Glarner Preisträgerin. Mit „ Wir brauchen nicht nur eine Susanne Brunner. Wir brauchen viele Journalistinnen und Journalisten von ihrem Kaliber!“ betonte sie deutlich, die Bedeutung Brunners in der Schweizer Medienlandschaft.