Ehrungen von Glarner Musikschaffenden

Der «Gartenflügel» Ziegelbrücke ist als Galerie mit ständig wechselnden Ausstellungen als willkommene, begehrte Plattform für Kunstschaffende und viele Besucher über etwas mehr als zwei Jahrzehnte hinweg gewachsen. Ihr Jubiläum wurde in sinniger, stark beachteter Weise ausgestaltet – mit einem Konzert im Jakobsblick Niederurnen, der Uraufführung einer von Peter Wettstein vertonten Ode mit dem Titel «Sankt Fridlis Geist».



Ehrungen von Glarner Musikschaffenden

Interpretiert wurde das Werk – eine attraktive Verknüpfung von Träumereien, Sagenumwobenem, Tanz, wirbligem Leben, leichter Dramatik, Beschwörendem, Lebensfreude – von jenen, die für ihr umfassendes musikalisches Schaffen mit treffenden kurzen Reden vorgängig geehrt worden waren. Im voll besetzten Saal des Jakobblick Niederurnen waren sich alle einig, dass das kulturelle Schaffen in unserem kleinen Kanton unglaublich vielfältig ist, dass eine fast übergrosse Zahl an qualitativ hochstehenden Angeboten besteht und man beim Auswählen nicht selten die sprichwörtliche Qual der Wahl hat. Konzerte, Theater, Lesungen, Ausstellungen, spontane Happenings, mannigfaltig strukturiertes Begegnen in Kulturtreffs oder an historischen Stätten gehören zu unserem Kanton und wecken bei Aussenstehenden nicht selten einiges Erstaunen, Verblüffung und Anerkennung. Hinter den geschätzten und in der vom «Gartenflügel» nachhaltig mitgetragenen Kunstszene willkommenen Aktivitäten stecken Ruth und Robert Jenny als treibende, kreative und grosszügige Mäzene. Ihre Arbeit wird von einem Stiftungsrat nachhaltig mitgetragen.

Geburtstage sollen würdig gefeiert und klug vorbereitet werden

Die Hinwendung zur Kunst war für die Verantwortlichen des «Gartenflügels» ein unbedingtes Muss. Verbunden war das mit der Verleihung von Musikpreisen an Martin Zimmermann und Jürg Wickihalder und dem Überreichen von Förderpreisen an die jungen Sängerinnen Schoschana Kobelt, Martina Küng und Michaela Unsinn. Sie alle widmeten sich der wechselreichen Interpretation des Werks «Sankt Fridlis Geist», komponiert von Peter Wettstein.

Die Einleitung gestaltete Robert Jenny mit viel Herzlichkeit und spürbar grosser Gastfreundschaft aus. Als politische Vertreter hiess er Fridolin Elmer (Glarus Nord) und Kaspar Marti (Glarus Süd) und alt RR Kaspar Rhyner willkommen. Vertreter aus Glarus liessen den Jubilaren eine Grussbotschaft zukommen. Zwanzig Jahre Kultur beinhalten Jugendlichkeit und Kreativität, sind also alles andere als eine bequeme Ruhebank. Die Stiftung Gartenflügel sei Bühne für die glarnerische Kreativität und Dichtheit. Robert Jenny war sich sicher, dass die Ode an «Sankt Fridlis Geist», von Peter Wettstein musikalisch umgesetzt, Zeugnis von der kulturellen Vielfalt ablege. Kultur sei bei uns breit abgestützt, sie habe ein solides Fundament, das unbedingt bestehen bleiben müsse – so der berechtigte Appell von Robert Jenny. Und dass die Musik die Königin aller Künste ist, wurde allen klar. Die Auswahl jener, die eine Ehrung verdient haben, sei alles andere als einfach gewesen. Ehrende Worte galten Peter Wettstein, dem unter anderem unermüdlichen Förderer der Braunwaldner Musikwochen.

Mit treffenden, herzlichen Worten nahm Dr. Rudolf Aschmann, einst geschätzter Lehrer an der Kantonsschule Glarus und unter anderem Gründer des Glarner Musikkollegiums, die verschiedenen Ehrungen vor.

Musikpreise


Martin Zimmermann, anerkannter Interpret klassischer Werke, Publizist, Musikwissenschafter, Organist an der Kirche Mitlödi, Leiter der Musiksparte des Glarner Kulturvereins, Fachlehrkraft an der Zürcher Hochschule der Künste ist eine anerkannte, gefragte Kapazität. Stets begegnet er allen mit grosser Herzlichkeit, vermag gar gesellig zu referieren und mit enormer Begeisterung und Kreativität zu agieren. Seine hohe musikalische Begabung ist weit über die Landesgrenzen hinaus anerkannt. Mit spürbarer Freude nahm Martin Zimmermann die Ehrung entgegen und dankte allen, die ihn so nachhaltig unterstützt und seine Tätigkeit mitgeprägt haben.

Jürg Wickihalder ist ebenso begeisternd wie Martin Zimmermann tätig. Er ist ein stark gefragter virtuoser Saxofonist, Gründer verschiedener Ensembles und mit begeisterndem Können gestaltender Künstler, der sich international verdiente Anerkennung und Beachtung erworben hat. 1973 in Glarus geboren, einst Strassenmusiker im Tessin, Absolvent der Jazzschule Luzern und vertiefendes Studium am Berkley College of Music sind Stationen seines Lernens und Gestaltens. Er tourt seit 2000 im Duo mit der Pianistin Irene Schweizer und anderen Formationen durch weite Teile Europas. Die weit fassende gestalterische Brillanz mit dem Schlagzeuger Pierre Favre oder dem Jazzpianisten Fix Stüssi oder die Zusammenarbeit mit Tim Krohn und seine Unterrichtstätigkeit an der Glarner Musikschule prägen – so Ruedi Aschmann – diesen Strassenmusiker, der zum europäischen Tausendsassa gewachsen sei. Auch Jürg Wickihalder dankte nach dem Verlesen der Stiftungsurkunde mit enorm herzlichen, ergreifenden Worten unter anderem seinen lässigen, grosszügigen Eltern, seinen Fachlehrern, dem ehemaligen Leiter der Glarner Musikschule, Hans Brupbacher, der einen Übungsraum mit grosser Selbstverständlichkeit zur Verfügung stellte, und weiteren Personen.

Förderpreise

Die Förderpreise gingen an drei junge Sängerinnen, die sich unter anderem im Opernprojekt Semele von G. F. Händel bewährt haben und sich als Solistinnen einen guten Bekanntheitsgrad erworben haben. Für die weitere Karriere brauche es auch eine gute Portion Glück. Mit viel Herzlichkeit wurden diese Preise an Schoschana Kobelt, Martina Küng und Michaela Unsinn überreicht. Sie alle haben Wissen und Fertigkeiten an Fachinstituten vertieft und mit Erfolg abgeschlossen. Sie stehen am Beginn viel versprechender Karrieren und wirken in verschiedenen Bereichen in anerkannter Art.

Jazz meets Classic und «Sankt Fridlis Geist»


Jürg Wickihalder und Martin Zimmermann boten ein Begegnen erster Güte an, teilweise mit brillantem Improvisieren, dann wieder notengebunden. Beseeltheit, gestalterische Eleganz, Spielwitz, klanglich Unerwartetes (wann schon vermag ein Saxofon zu necken, stöhnen, gar schwer zu atmen, zu kichern) wechselten mit grosser Lebhaftigkeit, weckten Kurzweil und Anteilnahme gleichermassen. Barock und Jazz wuchsen zu einer gar bunt strukturierten Einheit mit viel Lebensfreude.

In der Komposition «Ode an Sankt Fridlis Geist» – nach einem Text von Robert Jenny – weckt Peter Wettstein Seelen, die eine Überfülle an Gefühlen und Aussagen in sich zu tragen scheinen. Tanz, Eleganz, Beseeltheit, leichte Tragik, anmutiges Geschwätz, Jubel, Beschwörendes klangen bei der Uraufführung in spannendem, munterem Wechsel auf. Martin Zimmermann am Cembalo und Jürg Wickihalder (Tenorsaxofon) und die drei Sängerinnen hatten einen fordernden Part zu meistern. Sie taten das mit erstaunlicher Leichtigkeit und überzeugendem inhaltlichem Reichtum.

Verweilen konnten zum Abschluss alle im Foyer des Jakobblicks. Bei liebenswürdigem Bewirten und angeregtem Gedankenaustausch verfloss die Zeit in Windeseile.