Ein 4,5 t schwerer Pharma-Mischer reist nach Mitlödi

Die Grünenthal Gruppe Schweiz investiert in Mitlödi 5 Mio. Franken. Drei Wochen arbeiten 150 Leute rund um die Uhr auf dem Gelände, das einer Zeltstadt gleicht. Danach wird von aussen nichts mehr zu sehen sein



Dick verpackt: Der Pharma-Mischer kommt aus Deutschland und muss von Spezialisten noch eingebaut werden. (Bild: Irène Hunold)
Dick verpackt: Der Pharma-Mischer kommt aus Deutschland und muss von Spezialisten noch eingebaut werden. (Bild: Irène Hunold)

«Wir investieren etwa 5 Millionen Franken, das ist ein klares Bekenntnis zum Standort Schweiz und Glarus in den nächsten Wochen werden daher 150 Handwerker bei uns tätig sein», sagt CEO Dieter Peters. Die Arbeiter, die für drei Wochen an den Umbauarbeiten beteiligt seien, hätten ein intensives Sicherheitstraining erhalten. Nun verfügen sie über gute Grundkenntnisse der strikten Sicherheitsregeln bei Grünenthal, so Peters.

Das Gelände Tschachen, wo die Wirkstoffe für Medikamente hergestellt werden, sieht während der nächsten drei Wochen anders aus als sonst: Toilettenanlagen sind aufgebaut worden, ein Zelt für die Verpflegung der Arbeiter, eines für die Lagerung und Kontrolle der angelieferten Teile sowie drei temporäre Werkstätten, wo die zugezogenen Arbeiter geschützt arbeiten können. Über allem thront ein mächtiger von weither sichtbarer Mobilbaukran.

Als erstes Abgasbehandlungsanlage

«Soweit es geht, haben wir einheimische Betriebe berücksichtigt», erzählt der Sicherheitsbeauftragte Thomas Häfeli. Bei den vielen Kilometern Rohren allerdings, welche zusammengebaut werden müssen, existiere im Kanton keine entsprechende Firma; der Auftrag ging nach Österreich.

«Die Investition drückt auch aus, dass wir wettbewerbsfähig sind mit unserer Konkurrenz aus Indien und China», sagt Peters weiter.

Anfang Jahr sei bereits die Abgasbehandlungsanlage abgebrochen und durch eine neue katalytische Nachverbrennungsanlage ersetzt worden. «Diese funktioniert wie ein Autokatalysator; die nun gemessenen Abgaswerte liegen deutlich unter dem gesetzlichen Grenzwert», so Betriebsleiter Bernd Köhler.

Leistungsfähigere Reaktoren

Die Abgasbehandlungsanlage sei das eine der dreiteiligen Investition. Als zweites geht es darum, die Produktionskapazität zu erweitern. Für diesen Zweck werden in der Produktionshalle Apparate abgebaut und neue eingebaut und verrohrt. «Am Gebäude selber ändert sich nichts; ab Mitte August wird äusserlich nichts mehr sichtbar sein», stellt Peters fest. Die alten Apparate werden recycliert.

Das Dach wird an einigen Stellen geöffnet, und mit dem Kran werden von oben neue leistungsfähigere Reaktoren im Inneren des Produktionsgebäudes platziert.

Neuer Mischer, grössere Mengen

Den dritten Teil der Investitionen nimmt die Weiterentwicklung des Endproduktionsraums ein. Es handelt sich dabei um das südlichste, quer stehende Gebäude, in welchem ein neuer Pharmamischer eingebaut wird. «Wir testeten ihn vor zwei Wochen in Deutschland», erzählt Thomas Häfeli. Er habe den geforderten Spezifikationen entsprochen, wurde dick verpackt und fand nun den Weg von Deutschland in die Schweiz. Der 4,5 Tonnen schwere Mischer wurde vom Kran angehoben und auf den vorbereiteten Platz befördert.

Mit dem neuen Mischer könne man einem Anliegen der Kunden gerecht werden, welche grössere Mengen an pharmazeutischen Produkten benötigen. Jetzt könne eine fünfmal grössere Menge hergestellt werden. Das erspare dem Kunden manche Kontrolle und auch Geld. Der Betriebsleiter Bernd Köhler hat sämtliche Arbeiten unter sich. Ihm obliegt die logistische Abwicklung, die bis aufs letzte Detail durchdacht sein muss. Damit dann Mitte August wieder von aussen alles aussieht wie vorher. Innen aber wird es noch runder laufen.

*Irène Hunold Straub, Pressebeauftragte der Glarner Handelskammer