Ein Ansprechpartner für komplexe Lösungen

Zwei Jungunternehmer aus Obstalden entwickeln, kon-

struieren und bauen Maschinen sowie Greifsysteme. In ihrer Firma ase-gmbh.ch. Nun haben sie die ehemalige Brauerei Lenz in Mühlehorn gekauft und werden dort produzieren.

 



Greifer bauen: Die Arbeit von Stefanie Elmer wird bald an den Kunden ausgeliefert werden können. (Bilder Irène Hunold)
Greifer bauen: Die Arbeit von Stefanie Elmer wird bald an den Kunden ausgeliefert werden können. (Bilder Irène Hunold)

Je nach Arbeitsstand ist es eng im Montageraum in Obstalden. Dann nämlich, wenn die fertigen Gebinde-Greifsysteme vor der Auslieferung noch auf Herz und Nieren geprüft werden. Jeder der Angestellten arbeitet konzentriert an seinem Projekt. Jeder ist auch selber verantwortlich – von A bis Z. Und jeder bestellt die Bestandteile, die er für sein Projekt benötigt.

Stefanie Elmer kappt mit einer Zange Kabelenden. Versiert und souverän. Ihre Arbeit an diesem Greifer wird bald beendet sein; die pneumatische und elektrische Prüfung ist demnächst abgeschlossen, und der Greifer kann ausgeliefert werden. «Der Kunde braucht das Greifwerkzeug nur noch anzuschrauben und den Stecker einzustecken, dann läufts», verspricht Geschäftsführer Jürg Menzi.

Gemeinsamer Weg

Der Jungunternehmer hat zusammen mit Urs Kamm vor zweieinhalb Jahren die Automation-Solution-Engineering ase-gmbh.ch gegründet. Die Beiden sind seit vielen Jahren gemeinsam unterwegs: Sie haben schon im selben Betrieb in Mühlehorn die Lehre als Werkzeugmacher, heute Polymechaniker, absolviert. Später waren sie manche Jahre im Team der Marti Engineering in Mitlödi tätig.

Nun haben sie sich selbständig gemacht. Ebenfalls im Team ist Bruder Bruno Menzi, der Radrennfahrer, und sind die beiden ehemaligen Lehrlinge Stefanie Elmer und Stefan Zweifel aus der früheren Firma. Jürg Menzi ist für das Administrative und die Projekte zuständig; seinem Partner Urs Kamm obliegt der technische Teil; er ist für die Programmierung, die Maschinen verantwortlich.

Ehemalige Brauerei gekauft

Bald soll es mehr Raum geben, denn die Firma, die in Obstalden bereits Lagerraum zumieten musste, expandiert nach Mühlehorn. «Wir konnten die ehemalige Brauerei Lenz im Tiefenwinkel kaufen», erklärt Jürg Menzi. Das Gebäude werde renoviert, daraufhin werde die Produktion an den neuen Standort verlagert.

Das Zwei-Familienhaus in Obstalden, das er sich mit einem anderen Bruder teilt, sei dann wieder ganz zum Wohnen und Leben. Über den Standort kann Jürg Menzi nur Positives sagen – sei es in Obstalden oder in Mühlehorn. Die Kunden würden jeweils staunen, wie nahe der Autobahnanschluss sei. Und wie idyllisch die Gegend am Walensee sei mit der Churfirsten-Kette gegenüber.

Interessante Herausforderung

Jürg Menzi liebt das Tüfteln. Es stört ihn nicht, dass stets neue Maschinen entwickelt werden müssen. «Vieles, was wir machen, sind Sonderanfertigungen; die werden meistens nur einmal gebaut.» Das sei eine interessante Herausforderung. Mal arbeite man mit Schokolade, mal mit Coca-Cola, mal mit Konservendosen. Überhaupt seien die Kunden vor allem im Lebensmittelbereich und in der Logistik zu finden.

Konkret gesagt liefert die ase-gmbh.ch beispielsweise für einen Grossverteiler genau jene Greifwerkzeuge, die es braucht, damit der Roboter die gewünschte Anzahl Behälter von Karotten, Kartoffeln, Bananen bereitstellt. «Das Programmieren erledigen die Kunden; wir machen den mechanischen Teil.»

Auf kleine Maschinen spezialisiert

Sogar im Rennsport hat die junge Firma mit der BMW Sauber AG in Hinwil einen Kunden. Es gelangen Karbonfasern zum Einsatz, weil dieses Material sehr leicht und äusserst strapazierfähig ist. Oder es können auch mal Teile sein, die vergoldet werden, damit kleine elektrische Ströme optimal fliessen. Ein weiterer Kunde ist eine Bank in China: Gebinde für den Transport von 25 Kilogramm Banknoten werden mit ase-Greifern automatisch gepackt.

Bis auf die Herstellung der einzelnen Teile werde alles selber gemacht, erklärt Menzi. Kunden würden auf diese Weise schlüsselfertige Maschinen kaufen. Der Vorteil: Der Kunde hat lediglich einen Ansprechpartner: Einer, der sich auf kleinere Maschinen spezialisiert hat – in einem familiären Arbeitsumfeld.

*Irène Hunold Straub, Pressebeauftragte der Glarner Handelskammer