Ein Besuch im Verkehrsgarten Glarus

Wie jedes Jahr führt die Kantonspolizei Glarus Kurse für Schüler und Schülerinnen im Verkehrsgarten Glarus durch. Dabei geht es um das richtige Verhalten mit Fahrrädern im Strassenverkehr. Gerade in der heutigen Zeit, bei dem immer zunehmenden Verkehr ist es wichtig, gewisse Grundregeln zu lernen.



Ein Besuch im Verkehrsgarten Glarus

Das Wetter ist garstig an diesem Montagmorgen. Als ich beim alten Eisfeld eintreffe, radelt gerade die dritte Klasse aus Schwanden um die Ecke beim Gründli. Trotz des schlechten Wetters scheint die Laune gut zu sein. Markus Fritschi, der verantwortliche Kursleiter der Kantonspolizei, erwartet die Schulklasse bereits. Zuerst geht es ins Theoriezimmer neben dem «Schützenhaus». Auf sehr anschauliche Weise erklärt Markus Fritschi den Drittklässlern einige Verkehrstafeln. Auch das Verhalten in einem Kreisel wird erklärt. Wer hat wo den Vortritt im Strassenverkehr? Diese Frage ist nicht immer einfach zu beantworten. Spielerisch versucht Fritschi den Schülern diesen wichtigen Punkt beizubringen. Er stellt auch viele Fragen und die Schüler und Schülerinnen machen eifrig mit. Die Zeit ist fast zu kurz, um alles Wissenswerte zu erläutern. Ein kurzer Film über das Gelernte schliesst den theoretischen Teil ab. Alle bekommen noch ein kleines, nützliches Geschenk.

Nach der Znünipause geht es zum praktischen Teil. Nun dürfen die Schüler und Schülerinnen mit ihren Fahrrädern im Verkehrsgarten zeigen, was sie vorhin gelernt haben. Und dass Theorie und Praxis nicht immer das Gleiche sind, zeigt sich schon bald. Der Spass an diesem verregneten Morgen auf dem alten Eisfeld herumzufahren, ist bei einigen grösser als die Verkehrszeichen zu beachten. Markus Fritschi schmunzelt und meint: «Wenn es dann später zur «Prüfung» geht, sind alle viel konzentrierter.» So ganz nebenbei denke ich mir, dass es so manchem Erwachsenen auch nicht schaden würde, diesen Kurs zu besuchen.

Zum Schluss macht Markus Fritschi mit den Schülern und Schülerinnen noch einige spezielle Übungen. Vor allem das Verhalten im Kreisel wird noch einmal eingehend erklärt. Dabei konnte ich sogar noch etwas dazulernen. Ich wusste zu Beispiel nicht, dass ich als Fahrradfahrer im Kreisel in der Mitte der Fahrbahn fahren sollte. Und das hat einen einfachen Grund. Wenn ich in der Mitte fahre, kann ich von mir nachfolgenden Fahrzeugen nicht überholt und somit beim Abbiegen nicht gefährdet werden. Eine sehr sinnvolle Sache, dieses Verhalten im sicheren Verkehrsgarten zu üben. Und wie der Kursleiter vorausgesehen hat, bei der abschliessenden «Prüfung» waren alle viel aufmerksamer und gaben sich Mühe, keine Fehler zu machen.

Nun ist zu hoffen, dass das Gelernte auch im echten Strassenverkehr angewandt wird. Doch nicht nur die Kursteilnehmer sind dabei angesprochen. Es bedarf aller Verkehrsteilnehmer, die gebotene Vorsicht walten zu lassen, um ein sicheres Nebeneinander zu garantieren. Wie hat es doch Winston Churchill einmal so treffend formuliert, als er zu seinem Chauffeur sagte: «Fahren Sie vorsichtig und langsam, ich habe es eilig.»

Ob der Verkehrsgarten in Glarus an diesem Standort weiterhin bestehen bleibt, ist bislang ungewiss. Und es konnte auch noch keinen anderen, geeigneten Platz zur Durchführung der Kurse gefunden werden. Es wäre doch schade, wenn der Verkehrsgarten nur aufgrund eines fehlenden Platzes nicht mehr Bestand hätte. Über viele Jahrzehnte hat er Kindern das Verhalten im Strassenverkehr beigebracht. Und das sollte weiter auch noch möglich sein. Hoffen wir das Beste.

Noch ein Dankeschön an Markus Fritschi und der Kantonspolizei Glarus für die Durchführung dieser Kurse. Sie helfen uns allen.