Ein Dessin für die Ewigkeit

Neben unserem Landespatron Fridolin symbolisiert kaum etwas mehr das Glarnerland als das «Glarnertüechli». Nicht nur in dieser Beziehung ein richtiges Glarner Produkt von der F.Blumer & Cie. AG.



Ein Dessin für die Ewigkeit

Die Glarnerinnen und Glarner sind stolz auf die einmaligen Produkte, die nur in ihrem engen Tal hergestellt werden. Ganz hoch im Kurs dabei ist sicher auch das «Glarnertüechli». Und auch jenseits der Kantonsgrenzen erfreut sich das bunte Tuch grosser Beliebtheit sei es als modisches Accesscoire, als Wind- und Kälteschutz aber natürlich auch in seiner Grundfunktion eben als Taschentuch. «Ursprünglich gab es Tücher mit allen möglichen Motiven», erklärt Edwin Hauser, Besitzer der F.Blumer & Cie. AG. So gab es im 19. Jahrhundert Tücher mit dem Bergsturz von Elm genauso wie mit dem Porträt des rumänischen Königs. Erst im Lauf der Zeit und auch mit dem Niedergang der Glarner Textilindustrie kristallisierte sich das Paisley-Muster als das «Glarnertüechli» heraus.

Und auch heute wird das traditionelle Produkt so weit wie möglich im Kanton hergestellt. Der Rohstoff Baumwolle wurde aber immer aus dem Ausland importiert. «Einfach, weil die Pflanze bei uns nicht wächst.» Hier setzt man aber seit einigen Jahren auf Bioproduktion. Gewoben wird das Tuch aber bei der Daniel Jenny & Cie AG und mit dem beliebten Motiv bedruck in der Textilfabrik Mitlödi, bevor sie im eigenen Betrieb in Niederurnen versandfertig gemacht werden. Ein aufwändiger Prozess, der insgesamt rund drei Monate in Anspruch nimmt.

Dass es das beliebte Produkt immer noch gibt und hier hergestellt wird, ist sicher der grosse Verdienst von Edwin Hauser, welcher 1993 das Traditionsunternehmen mit damaligem Sitz in Schwanden übernommen hat. Schon von der ersten Stunde an mit im Boot war dabei auch seine Tochter Susanne. Zu Beginn arbeitete sie im Unternehmen, um Geld für ihre Reisen zu verdienen. «So habe ich alle Aufgaben gemacht, die gerade angefallen sind.» Dadurch kennt sie die Firma aus dem FF und leitet die Geschicke nun zusammen mit ihrem Vater.

Im Zeitraum des Millennium-Wechsels tauchte plötzlich starke Konkurrenz in Form des Tuchschlauchs auf. Schnell reagierte man und wurde der nationale Vertreter des führenden Herstellers aus Deutschland. Und schon bald prangten auch auf diesem Produkt die allseits bekannten Tropfen. Diese fanden nun mit modernen Druckmethoden schnell den Weg auf viele weitere Alltagsgegenstände wie Tassen, Becher und Teller und tragen so das «Glarnertüechli» und somit das Glarnerland noch weiter in die Welt hinaus und halten das Erbe der Textilepoche weiter am Leben.

*Jürg Huber ist Medienbeauftragter der Glarner Handelskammer