Nebst den zahlreichen Neuigkeiten aus den klösterlichen Gemäuern, galt es noch eine „taufrische“ Überraschung zu lüften. Heute muss das Kloster Einsiedeln, mit integriertem Gymnasium und einem geplantem Internat, wie ein mittleres KMU geführt werden. Dabei ist wichtig, dass die einzelnen Interessengemeinschaften konzertiert und nach neusten Marketinggrundsätzen l geführt werden. Vor allem die Zusammenarbeit mit dem neuen Co-Rektor Peer Lüthi und Abt Werlen zeigt schon jetzt erste Früchte. Dies die kurze Erklärung vom neu eingesetzten Verwaltungsdirektor Reto Krismer zu glarus24.
Begrüssung durch Abt Martin Werlen
Abt. Martin Werlen lud höchstpersönlich zur gestrigen Presseorientierung in die wunderschönen und geschichtsträchtigen Räumlichkeiten der Benediktinerabtei nach Einsiedeln ein. Der äusserst herzliche und warme Empfang fand in der Mensa der integrierten Stiftschule statt. Abt Martin Werlen liess es sich nicht nehmen jeden einzelnen Gast mit ein paar persönlichen Worten zu begrüssen. „Ich bin seit dem ersten September 1983 im Kloster Einsiedeln tätig und seit dem 10. November 2001 zum Abt bestimmt worden. Diesem Amt verdanke ich zum Beispiel auch, dass ich Ehrenbürger der Stadt Zürich, von Einsiedeln und Schwyz geworden bin. Dadurch kann ich zum Beispiel in Zürich immer „schwarz“ Fahren.“ Mit dieser doppelsinnigen Bemerkung schloss er das kurze, aber äusserst lockere Gespräch mit glarus24. Mit der Traktandenliste in der Hand und grossen Erwartungen - in Bezug auf die angekündigte Überraschung - nahmen wir im wunderschönen - barocken “Alten Kapitelsaal“ Platz.
Ein Kloster im Wandel der Zeit
Nebst dem aktuellen Sanierungsstand der Insel Ufnau und des Marstallgebäudes gab es auch über Veränderungen und Zuwächse im personellen Bereich zu berichten. Angesichts der diversen Projekte des Klosters und im Zuge der Professionalisierung der verschiedenen Bereiche, galt es den neuen Verwaltungsdirektor Reto Krismer vorzustellen. Ebenfalls neu im klösterlichen Boot: PR-Beraterin Susann Bosshard. Besonders beeindruckend war jedoch die Informationen über den aktuellen Stand und den weiteren Verlauf der gross angelegten Archivreorganisation.
Das Klosterarchiv – ein bedeutendes Kulturgut der Schweiz
Das Kloster Einsiedeln verfügt über einen sehr bedeutenden Bestand an Urkunden, der bis ins 10. Jahrhundert zurückreicht. Neben den über 2700 Pergamenturkunden beinhaltet das Archiv vor allem Verwaltungsschriftgut, Nachlässe, Pläne und Karten, Fotografien und vieles mehr. Die begrenzten Platzverhältnisse in den ehemaligen Archivräumlichkeiten führten zu konservatorisch problematischen Zuständen. Nachdem in einer ersten Etappe (März 2005-2006) die Archivbestände in moderne Archivschachteln verpackt und ins Staatsarchiv Schwyz gebracht wurde, hat im März 2006 die zweite Etappe der Reorganisation begonnen. Projektleiter Dr. Andreas Kränzle und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Claudia Moritzi erläuterten den anwesenden Medienvertretern die Ziele dieser bis Februar 2009 dauernden Etappe. Nebst der Konsolidierung des historischen Archivs, ist eine der Hauptaufgaben, die 1000 mittelalterlichen Pergamenturkunden zu digitalisierten und auf Mikrofilm festzuhalten. Ein ganz ähnliches Digitalisierungsprojekt, ist bereits im Zusammenhang mit dem beträchtlichen Bildarchiv des Klosters seit August 2006 im Gange. Auch dort gilt es die Digitalisierung von über 6000 Glasplatten vorzunehmen.
Veränderungen in der Stiftschule Einsiedeln
Peter Lüthi, welcher seit August letzten Jahres neu als Co-Rektor an der Stiftschule tätig ist, informierte über die Veränderungen an der Schule. Bereits im nächsten Schuljahr wird mit einer Neuausrichtung an der Stiftschule begonnen. Das Externat wird als Tagesschule geführt und nach fünf Jahren wieder als Internat eröffnet; diesmal für Mädchen und Knaben. Auch die Konfessionszugehörigkeit der jungen Schüler/-innen spielt dabei keine Rolle mehr. Die Schützlinge dürfen sie nicht nur über die sanfte Renovation der Internatsräume erfreuen, sondern auch auf ein breiteres Angebot zurückgreifen. Peter Lüthi, der sich spöttisch als ein „Internatsgeschädigter“ bezeichnete, erklärte eindringlich: „Wir möchten vor allem die Sozialkompetenz fördern, grundsätzlich wieder vermehrt christliche Werte vertreten und natürlich eine breite Ausbildung ermöglichen.“
Eine steuerfreie Spende für ihr eigenes Stück Klosterplatz
Nach der über zweistündigen, hochinteressanten Informationsflut war es dann endlich soweit. Mit der Präsentation von Heino Prondzynski (Stiftung Klosterplatz) und Helmut Fuchs (Stiftung Pro Kloster Einsiedeln) wurde das Projekt „Ihr eigenes Stück Klosterplatz“ vorgestellt. Das neue Projekt zur dringend notwendigen Sanierung des Klosterplatzes – des zweitgrössten europäischen Kirchenplatzes nach dem Petersplatz in Rom - ist eine breit angelegte Fundraising-Aktion. Auf der frisch ausgeschalteten Webseite www.klosterplatz.com kann man ab sofort sein eigenes Stück Klosterplatz erwerben. Der Preis einer Einheit (0.75m2) kostet je nach Lage 100, 400 oder 800.- Franken. Jeder Besitzer wird auf der Webseite als Sponsor aufgeführt und erhält eine Urkunde zur Bestätigung von Lage und Preis.
Für glarus24 war die Teilnahme an diesem Jahres-Pressegespräch ein bleibendes Erlebnis und wird noch lange und nachhaltig in Erinnerung bleiben. An einem Pressegespräch, inmitten Medienvertretern von der Neuen Zürcher Zeitung, Tages Anzeiger, Facts Zürich oder der Bundeshausredaktion Blick teilzunehmen war etwas ganz Spezielles.
