Ein einheimischer Sieger und ein emotionaler Abschied

Die Gastgeber drückten dem 49. Bergschwinget im Klöntal den Stempel auf. Im Schlussgang besiegte Roger Rychen seinen Weggefährten Reto Landolt. Geschultert wurde neben dem Sieger auch Peter Horner, der sich nach 20 Jahren Schwingsport vor heimischer Kulisse emotional verabschiedete.



Ein einheimischer Sieger und ein emotionaler Abschied

Trotz guter Beteiligung aus der gesamten Nordostschweiz und den benachbarten Innerschweizer Gastklubs March-Höfe und Bürglen war der Bergschwinget fest in Glarner Hand. Das Trio Reto Landolt, Roger Rychen und Peter Horner drückte dem Fest den Stempel auf. Am Ende mit einem reinen Glarner Endduell zwischen Roger Rychen und Reto Landolt. Landolt, Mitglied in den Reihen der Nationalturnriege Netstal, gelang ein Traumstart. Er holte sich gegen Andreas Scheiwiler, Mauro Gartmann, Marco Nägeli und Silvio Oettli vier Maximalnoten. Mit 1,25 Punkten Vorsprung auf die Konkurrenz konnte sich der Nationalturner im fünften Gang gegen Adrian Oertig einen Gestellten leisten, um als Erster in den Schlussgang einzuziehen.

Feld von hinten aufgerollt


Roger Rychen, der nach der Absage von Reto Nötzli zum erklärten Favoriten wurde, startete mit einem Gestellten gegen den unbequemen Fabian Kindlimann. Diesen Rückstand machte er mit vier einwandfreien Siegen über Damian Ott, Roman Vestner, Fabian Rüegg und Ursin Battaglia wett und erreichte mit einem halben Punkt Rückstand auf Landolt als Zweiter die Endausmarchung. Im letzten Gang des Tages wurde Rychen seiner Favoritenrolle gerecht. Mit Lätz brachte er Landolt zu Boden, wo er den wendigen Näfelser nicht mehr entrinnen lies. «Reto hätte den Sieg genauso verdient, er zeigte heute einen tadellosen Wettkampf», zollte Rychen dem Auftritt seines Schlussganggegners Respekt. Nun gönnt sich Rychen ein paar freie Tage, ehe nächsten Sonntag der Klassiker auf dem Brünig für ihn ansteht.

Glarner Doppelsieg


Reto Landolt blieb trotz dem verlorenen Schlussgang der Ehrenplatz, den er sich mit dem aufstrebenden Zürcher Shane Dändliker teilte. Die weiteren Eidgenossen Fabian Kindlimann und Peter Horner sowie der Märchler Alex Huber folgen im Rang drei. Kindlimann vergab seine Chancen auf den Schlussgang mit einem Gestellten gegen Andreas Höfliger im fünften Gang. Der Zürcher hatte auch ein strenges Notenblatt vorzuweisen. Andere namhafte Namen wie Lars Geisser, Marco Nägeli oder Christian Bernold, der sich im fünften Gang verletzte, konnten nie um den Sieg mitreden.

Von den Emotionen überwältigt

Genau genommen gab es im Klöntal zwei Schlussgänge. Vor dem offiziellen trat Peter Horner zu seinem letzten Gang seiner 20 Jahre dauernden Karriere an. Mit einem Sieg gegen den Thurgauer Aron Kiser beendete er seine Laufbahn. Im Anschluss marschierten die Silvester-Schellner Ennenda mit den Treicheln, die Horner in seiner Ära gewann, ein, und bescherten dem Landwirt einen einmaligen Abschluss, den Horner auf den Schultern seiner Klubkameraden zu Tränen rührte. «Ich rechnete insgeheim schon damit, dass es eine Überraschung in dieser Art geben könnte. Was ich hier am Heimfest erleben durfte, war überwältigend», sagte der von Emotionen gezeichnete Abtretende. Im Anschluss hängte er seine Hosen offiziell an den Nagel. Horner beendete seine Laufbahn unbesiegt und den letzten Gang siegreich, wobei er bei einem ersten Angriff Kisers auch Glück hatte. Horner stellte zum Auftakt gegen Marco Nägeli, ehe er drei Siege an seine Fahne heftete. Im fünften Gang stellte er mit Hanspeter Kamer. In der Schlussbilanz ergab dies Rang drei.

Auch Pianta wusste zu überzeugen

Von den übrigen Glarnern überzeugte Rekrut Christian Pianta (Mollis) im Rang sechs. Das Talent blieb den ganzen Wettkampf unbesiegt und stellte mit Dominik Streiff und Damian Ott zwei Kranzer. Patrik Schiesser (Linthal) erreichte als fünftbester Glarner mit drei Siegen den guten achten Schlussrang. Die übrigen Glarner finden sich etwas weiter hinten wieder. Beni Rhyner (Ennenda) erlangte wie Pianta drei Siege, verlor aber den letzten Gang gegen Mauro Gartmann, was Rang 9f bedeutete. Thomas Riedi (Netstal) und Christian Schnyder (Näfels) folgen punktgleich im Rang zehn. Riedi gewann bis zum Ausstich drei Gänge, die beiden Kranzer im Ausstich, Alex Huber und Raphael Arnold, waren dann eine Nummer zu gross für den angehenden Landwirt. Schnyder gelangen ebenfalls drei Siege, zuletzt zog er aber gegen Ursin Battaglia den Kürzeren. Auch auf drei Siege brachte es Christof Kirchmeier (Mollis), der sich im Rang 12 wiederfand. Sämi Horner (Ennenda) startete beim Abschiedsfest seines Bruders mit zwei Siegen verheissungsvoll. Bei diesen zwei Siegen blieb es in der Folge und so teilte er sich mit einem weiteren Ennendaner, Mario Tschudi, Rang 13.

Bei den Jungschwingern siegten Frank Leuzinger (Schwanden) und Thomas Trümpy (Ennenda). Hier waren 29 Nachwuchsleute aus dem Kanton Glarus am Start.

Klöntal GL Regionalschwingfest
(87 Schwinger, 1200 Zuschauer). Schlussgang: Roger Rychen (Mollis) bezwingt Reto Landolt (Näfels) nach 3:09 Minuten mit Lätz und Nachdrücken am Boden. Rangliste: 1. Rychen 58,50. 2. Landolt und Shane Dändliker (Feldbach), je 57,75. 3. Fabian Kindlimann (Fischenthal), Alex Huber (Tuggen) und Peter Horner (Glarus), je 57,25. 4. Andreas Höfliger (Feusisberg) und Raphael Arnold (Bürglen UR), je 57,00. 5. Michael Bernold (Walenstadt), Ursin Battaglia (Almens) und Nicola Wey (Stäfa), je 56,75. 6. Mauro Gartmann (Flerden) und Christian Pianta (Mollis), je 56,50.