«Ein Gefühl der Verpflichtung»

Die politische Tätigkeit hat in der Familie Auer aus Netstal eine lange Tradition. Der Grossvater und Vater von Matthias Auer waren beide Gemeindepräsidenten; der Vater Konrad zudem auch Landratspräsident. Genau 25 Jahre später folgt ihm heute Matthias Auer in das hohe Amt.



Der neugewählte Landratspräsident für ein Jahr; This Auer mit Gattin Gaby. (Bild: jhuber)
Der neugewählte Landratspräsident für ein Jahr; This Auer mit Gattin Gaby. (Bild: jhuber)

Die heutige Wahl von Matthias Auer zum 126. Landratspräsidenten – der Elfte aus der Gemeinde Netstal – ist nach seinen Worten der Höhepunkt seiner politischen Laufbahn, die vor 25 Jahren mit der Wahl in den Gemeinderat von Netstal ihren Anfang nahm. Seine Wahl erfolgte im gleichen Jahr, in dem sein Vater Konrad Auer zum Landratspräsidenten gewählt wurde.

Der Öffentlichkeit und der Gemeinde verpflichtet

«Bereits mein Grossvater, meine Grossmutter und meine Eltern haben sich eigentlich immer im Rahmen von Netstal für die Öffentlichkeit verwendet. Es galt die Meinung in der Familie, wenn wir schon die «Chalchi» in Netstal betreiben, gehört es einfach dazu, dass wir uns in irgendeiner Art für die Öffentlichkeit engagieren.» Wie Auer im Sitzungszimmer seiner Anwaltspraxis in Glarus weiter ausführte, waren bereits sein Grossvater und auch sein Vater Gemeindepräsidenten von Netstal, er selber war viele Jahre im Gemeinderat tätig gewesen, seine Grossmutter war Präsidentin vom Frauenverein, die Mutter war ebenfalls im Frauenverein, die Schwester im Kirchenrat und seine Gattin Gaby ist aktuelle Präsidentin des Frauenvereins. «Es bestand und besteht nach wie vor eine familiäre Verpflichtung der Gemeinde gegenüber, es ist in unserer Familie generationsüberschreitend Tradition.» Auf die Gemeindestrukturreform angesprochen, klingt in seiner Antwort, obwohl durchaus positiv, ein wenig Wehmut durch: «Eine gute Sache! Die Gemeindestruktur ist ein Rohdiamant, den wir erschaffen haben, der aber den Feinschliff noch braucht.» Auer ist zuversichtlich, dass in zwei bis drei Jahren die Sache läuft. «Die Leute geben sich Mühe und die ewigen «Nörgler» werden im Laufe der Zeit auch noch verschwinden.»

Vom Gemeinderat zum Landratspräsidenten

Von 1986 bis ins Jahr 2010 war Matthias Auer Mitglied im Gemeinderat von Netstal. Er folgte damit seinem Grossvater und seinem Vater, die ebenfalls während vielen Jahren die Geschicke der Gemeinde Netstal lenkten. Er war in seiner langen Amtszeit während mindestens drei Amtsperioden auch Vizepräsident und die letzten 16 Jahre in der Baukommission. Im Jahre 2000 wurde er als Vertreter von Netstal und als Mitglied der FDP in den Landrat gewählt. «Die Wahl zum Landratspräsidenten bedeutet für mich eine grosse Ehre, aber auch eine Verpflichtung und in meiner politischen Laufbahn auf kommunaler und kantonaler Ebene sicher die Krönung. Es ist ein sehr schönes Amt und ich freue mich darauf.» Während seiner kommenden Amtszeit sei ihm ein grosses Anliegen und Bestreben, dass die anfallenden Themen, die vom Rat viel abverlangen werden, rasche, vernünftige, kluge und vorausschauende Beschlüsse gefasst werden. «Dies, damit ein Mosaik entsteht, das sich sehen lassen kann. Ich bin nicht der Politiker, der Rundumschläge verteilt, mir geht es stets um sachliche Grössen.» In seiner Antwort auf die Frage nach der Reduktion des Landrats auf noch 60 Mitglieder ist er sehr deutlich: «Die Arbeitslast ist die gleiche geblieben, daran hat sich nichts geändert. Im Unterschied zu früher, verteilt sich diese Arbeit schlicht und einfach auf weniger Schultern, die Belastung eines jeden ist, wie es sich bereits gezeigt hat, spürbar grösser geworden.»

Nach seinem Amtsjahr und auch noch später möchte Matthias Auer noch weiter im Landrat bleiben und sich den Problemen des Kantons Glarus stellen. «Ich habe keine Ambitionen nach höheren Weihen, die Arbeit im Landrat füllt mich vollumfänglich aus.»

Nebst Politiker auch Familienvater und Jurist

Matthias Auer ist in Netstal am 15. April 1953 zur Welt gekommen, hat in Netstal die Primarschule und in Glarus die Kanti besucht und mit Erfolg abgeschlossen. Anschliessend studierte er bis zu seinem Doktorat als Jurist an der Uni in Zürich. Bereits 1981 führte er zusammen mit Alfred Heer Im Stampf in Glarus eine eigene Praxis. Im Jahre 1983 vermählte er sich mit Gaby, geborene Müller. Das Ehepaar hat zwei Kinder, Tochter Livia und Sohn Marc. Seit dem Tod von Alfred Heer führt er die Anwaltspraxis an der Burgstrasse 26 alleine. Die Familie Auer lebt, wie könnte es anders sein, in Netstal, der Gemeinde, der das Herz der Auers gehört. Es sollte natürlich neu Glarus heissen und nicht Netstal, aber der tiefere Sinn bleibt.