Ein gelungenes Projekt für Mensch und Natur

Durch ein Schutz- und Nutzungskonzept um die Mündung des Escherkanals ist es möglich geworden, verschiedene Interessen und Anspräche dort zu entflechten. Die Weiterführung des Campingplatzes ist gesichert, der See ist für Spaziergänger wieder zugänglich, wertvolle Lebensräume für Tiere und Pflanzen werden geschützt.



Erste Begehung mit Erklärungen durch Kantonsoberförster Fritz Marti. Links Regierungsrat Willi Haag
Erste Begehung mit Erklärungen durch Kantonsoberförster Fritz Marti. Links Regierungsrat Willi Haag

Das Projekt «Hochwasserschutz Linth 2000» verbindet in harmonischer und zukunftsorientierter Weise die Belange des modernen Hochwasserschutzes und die Ansprüche der Ökologie, wie sie gesetzlich vorgeschrieben sind. Für die sensiblen Bereiche im Gäsi hat die Linthkommission als Landbesitzerin in Zusammenarbeit mit den betroffenen kantonalen Stellen und der Zeltklub-Genossenschaft Glarnerland ein griffiges Nutzungs- und Schutzkonzept ausarbeiten lassen. Seit Anfang Jahr sind die ersten Massnahmen umgesetzt worden. An einer ersten Begehung am vergangenen Mittwochabend erklärte Regierungsrat Willi Haag (SG), Präsident der Linthkommission, mit sichtlicher Freude: «Das Nutzungs- und Schutzkonzept ist ein Erfolg! Seine Umsetzung erfolgt zwar schrittweise, aber massgebende Eckpfeiler wurden bereits gesetzt. Die ersten Massnahmen haben zu einer spürbaren Entflechtung zwischen den Bedürfnissen der Menschen und denjenigen der Natur geführt.»

Die Probleme im Gäsi


Im Gäsi ging es nicht nur um die Befreiung des Seeufers von Zelten und Wohnwagen. Es ging darum, ob der Campingplatz und die dazu gehörenden Anlagen überhaupt erhalten bleiben konnten: Der bisherige Zeltplatz im Wald war illegal, für Kiosk und WC-Anlage wurde nie ein Baurecht erteilt und der Unterhalt des Zeltplatzes, des Parkplatzes sowie der Zufahrtsstrasse war nicht geregelt. Ausserdem führte die starke Nutzung der Gegend durch die Bevölkerung zu Zielkonflikten zwischen Natur und Erholungsuchenden. An schönen Wochenenden tummeln sich zwischen 1'000 und 2'000 Besucher im Gäsi – Badegäste, Camper, Wanderer, Biker, Bootsfahrer, Surfer, Reiter und Hundehalter. Die wichtigste Massnahme in Bezug auf den Campingplatz bestand darin, die Zeltplätze in einen Parkwald hinter der Uferlinie zu verlegen. Dieser Parkwald sei durch Ausforstung von ortsfremden Fichten entstanden, erklärte Kantonsoberförster Fritz Marti an der Begehung. «Der Wald hat darunter nicht zu stark gelitten.» Durch diese Verlegung ist der Weg entlang dem See wieder frei zugänglich für jedermann.

Weiterführung des Campingplatzes gesichert


Der Kanton Glarus knüpfte die Sicherung der weiteren freizeitlichen Nutzung des Gäsis an die Einhaltung strenger Bedingungen.. Die Legalisierung ist an die Auflage gebunden, dass jährlich eine Delegation der verantwortlichen kantonalen Ämter und des Linthwerks unter der Federführung der Abteilung Wald überprüft, ob die gestellten Bedingungen eingehalten werden. Dies war am vergangenen Mittwoch nun erstmals der Fall.

Die Benutzung des Bodens wurde durch einen Pachtvertrag zwischen der Zeltklub-Genossenschaft Glarnerland (ZKG)und der Linthverwaltung als Besitzerin des Landes geregelt. Dieser Vertrag umfasst den Campingplatz, die WC-Anlage und den Kiosk. Der Parkplatz wird seit einiger Zeit durch den ZKG bewirtschaftet. Wie ZKG-Präsident Kaspar Leuzinger ausführte, seien die ersten Erfahrungen mit der Bewirtschaftung positiv. Die Einnahmen aus der Bewirtschaftung sind zweckgebunden; 70 Prozent davon fliessen in einen Unterhaltsfonds, mit dem der Unterhalt des Campingplatzes und des Seeufers sowie die Waldpflege finanziert wird.

Zukunft des Kiosks ist gesichert


Nach dem Hochwasserereignis vom August 2005 musste der Unterlauf des Escherkanals instand gestellt werden. Im Zusammenhang mit diesen Arbeiten wurde unterhalb der alten Eisenbahnbrücke ein neuer Seitenarm des Escherkanals geschaffen. Der Seitenarm trennt die Nutzzone von der Schutzzone. Im Delta entstand eine Insel, die bereits als wichtiger Lebensraum für Tiere und Pflanzen dient. Man habe hier ein Teil der Linth wieder der Natur überlassen, erklärte Linthingenieur Markus Jud an der ersten Begehung.

Auch die Zukunft des Kiosks ist gesichert. Er wurde vom Kanton Glarus an die ZKG verkauft. Soeben hat die Gemeinde Filzbach die Baubewilligung für den Umbau und die Erweiterung dieser sehr begehrten und vom architektonischen Standpunkt her erhaltungswürdigen Anlage bewilligt. Die Bauarbeiten am Kiosk beginnen Ende September und werden bis nächsten Frühling abgeschlossen sein. ZKG-Präsident Leuzinger hofft noch auf eine gute Lösung mit der Gemeinde Filzbach betreffend verstärkter Zuleitung der elektrischen Energie. Im übrigen dankte er allen Beteiligten, welche die nun realisierte, zukunftsgerichtete Lösung ermöglicht haben.