Ein Gewächshaus mit ungenutzter Abwärme betreiben

Die KVA Niederurnen hat ein Projekt «Gewächshaus» ausgearbeitet. Mit einem solchen könnte bisher ungenutzte Abwärme der KVA effizient eingesetzt werden. Mit dem Projekt würde auch die vermutlich vom Bund in einer neuen Verordnung geforderte Energieabgabemenge erreicht und übertroffen.



Markus Schwizer
Markus Schwizer

«Wir befassen uns schon seit einigen Jahren mit der Idee eines Gewächshauses», erklärte Markus Schwizer, Verbandspräsident KVA Linth, an einer Orientierungsversammlung vom vergangenen Freitagabend in Niederurnen. Nun seien die Abklärungen so weit gediehen, dass man ein Projekt «Gewächshaus» präsentieren könne. Die Idee des Projekts besteht darin, dass ein Gewächshaus mit warmer Luft von zirka 46 Grad (Abwärme aus der Stromproduktion), die bisher ungenutzt in die Atmosphäre abgegeben wird, versorgt werden kann. Die Vorteile eines Gewächshauses sind vielfältig und sowohl ökologischer als auch wirtschaftlicher Natur. Die Nutzbarmachung eines bisherigen «Abfallproduktes» der Stromproduktion der KVA Linth ermöglicht mit vergleichsweise geringen Investitionen eine enorme Erhöhung der Energieabgabe.

Umzonungsgesuch an die Gemeinde

Voraussetzung für das Projekt ist allerdings die unmittelbare Nähe des Gewächshauses zur KVA Linth. Mögliche Standorte seien daher begrenzt, aber vorhanden, führte Schwizer aus. Die KVA wird daher demnächst der Gemeinde Glarus Nord den Antrag einreichen, eine Landwirtschaftszone von 20 ha in eine Wirtschaftszone umzuzonen. «Für die Landwirtschaft wertvolle Fruchtfolgeflächen werden an den infrage kommenden Standorten nicht berührt», betonte der Verbandspräsident. Bereits die Versorgung eines 10 ha grossen Gewächshauses (entspricht der Fläche von zirka zehn Fussballfeldern) würde die Energieabgabe nachhaltig steigern. Abklärungen und Gespräche mit möglichen Betreibern für ein Gewächshaus sind geführt worden. Dabei hat sich die Machbarkeit eines Gewächshauses auf diesen Flächen bestätigt. Nach einer Bewilligung des Umzonungsgesuches müssten mit den Landeigentümern und Pächtern Gespräche über mögliche Ersatzstandorte geführt werden. «Es wird also noch ein steiniger Weg werden bis zur Realisation dieses Projektes», meinte Schwizer abschliessend

Fernwärmeabgabe allein genügt nicht

Nach der vom Bund überarbeiteten Technischen Verordnung über Abfälle (TVA), die auf den 1. Januar 2016 in Kraft treten soll, müssen KVAs mindestens 55% des angelieferten Energieinhalts des Abfalls in Form von Wärme oder Strom extern abgeben. Die KVA Linth erfüllt – wie andere KVAs auch – mit 47% abgelieferter Energie diese Vorgabe noch nicht.

Eine weitere Möglichkeit zur höheren Energieabgabe ist der Ausbau der Fernwärme. Die KVA Linth hat daher neben dem Projekt Gewächshaus auch den Ausbau des Fernwärmenetzes geplant. Mit einer Investition von 6,8 Mio. Franken soll eine Fernwärmeleitung von der KVA zur Eternit AG in Niederurnen erstellt werden (siehe Artikel 22. Oktober). Über den Kredit wird die nächste Abgeordnetenversammlung der KVA Linth entscheiden. Aber auch mit dem Ausbau des Fernwärmenetzes für einen Grossabnehmer kann nur eine geringfügige Verbesserung der prozentualen Energieabgabe erreicht werden.