Er, der sonst auf Luxuslinern auf den Weltmeeren unterwegs ist, sowohl in Budapest als auch in London wohnt, gibt ein Konzert für ein kleines Publikum, das ihn aber mit umso grösserer Vorfreude erwartet. Es sollte nicht enttäuscht werden, denn der sympathische Ungar entführt seine Zuhörer während gut einer Stunde in eine andere Welt. In eine Welt der Klänge, aber auch der Geschichten, die die Musik zu erzählen hat.
Bachs Polyphonie auf der Gitarre
Den Anfang nehmen Stücke von Antonio Lauro, einem Komponisten aus Venezuela. Wie das gesamte Programm vielseitig ist, wechseln sich auch hier gefühlvolle mit schnellen und rasanten ab, wobei Podhorszkys Finger mit einer unglaublichen Leichtigkeit über die Saiten tanzen. Es folgen Stücke von Franz Schubert, seinem Lieblingskomponisten, und Bach. Ein Tango aus Argentinien scheint ein krasser Wechsel zu sein, aber wie der Virtuose zwischendurch auf Englisch ausführt, habe der Komponist Astro Piazzolla in Paris Komposition studiert und eine Vorliebe für Bachs Polyphonie entwickelt und diese Elemente schliesslich in seinen eigenen Stil integriert. Die Zuhörer erfahren auch, wie die «catedral»-Kompositionen von Agustin Barrios entstanden sind, einem der ersten Gitarrenvirtuosen Südamerikas. So sei dieser bei einem Konzert in Havanna von der Kathedrale inspiriert worden, vor allem durch deren äussere Erscheinung, das Erhabene im Innenraum und zuletzt das quirlige Leben auf dem Marktplatz davor. All diese Eindrücke spiegeln sich in den Tondichtungen wieder und Podhorsky schafft es, diese durch sein lebendiges Spiel zurückzuholen.
Eine Spezialanfertigung aus Italien
In Ungarn ist das Gitarre spielen sehr populär und auch Podhorszky hat früh seine Leidenschaft für dieses Instrument entdeckt und diese schliesslich zum Beruf gemacht. Anders als bei Violinen sei es besser, ein neues Instrument zu spielen, erklärt er nach dem Konzert. «Ich spiele sie von Anfang an ein – etwa so wie man einen Schuh einläuft – und sie erhält damit meine Persönlichkeit, meinen Charakter. Niemand wird dann so auf ihr spielen können wie ich», meint er. Wie er weiter verrät, habe er sich sein Instrument, eine klassische toskanische Gitarre, von dem berühmten italienischen Gitarrenbauer Giussani anfertigen lassen. Heute hat er sein Publikum verzaubert, ja berührt, und vielleicht wird er wiederkommen, denn das Glarnerland, die Natur und seine Menschen haben es auch ihm angetan.
Ein Gitarrenvirtuose zu Besuch in Braunwald
Der ungarische Gitarrist Gábor Podhorszky verzauberte am Sonntagabend sein Publikum bei seinem ersten Solokonzert in der Schweiz. Im Kulturcafé BSINTI spielte er aus seinem vielseitigen Repertoire klassische Stücke wie auch südamerikanische Rhythmen.