Ein Glarner Botschafter in Uniform

Er war während mehr als fünf Jahren Chef über insgesamt 1600 Schiessanlagen in der Schweiz für deren Sicherheit zuständig. Der Glarner Oberstleutnant Hansjörg Langenegger war aber auch für die Sicherheit am letztjährigen Eidgenössischen Schützenfest in Aarau zuständig. Am 30. Juni tritt er in seinen wohlverdienten Ruhestand.



seine Gemahlin Ruth Langenegger und Brigadier Keller. Das Ehepaar Langenegger zusammen mit dem Aargauer Regierungsrat Max Hürzeler. Fredy Lienhard (links)
seine Gemahlin Ruth Langenegger und Brigadier Keller. Das Ehepaar Langenegger zusammen mit dem Aargauer Regierungsrat Max Hürzeler. Fredy Lienhard (links)

Oberstlt. Hansjörg Langenegger ist im Glarnerland eher weniger bekannt, obwohl er einen Teil seiner Jugend und auch einen Teil seiner beruflichen Laufbahn hier verbrachte. Ihn kennt man eher im Kreise der vielen Schützen und vor allem kennen ihn die Verantwortlichen der vielen Schiessanlagen in der Schweiz. Sie kennen ihn als kritischen, direkten Begutachter der Schiessanlagen. Vor allem die Sicherheit in und um die Schiessstände liegen ihm besonders am Herzen und da konnte es ab und zu vorkommen, dass er etwas lauter wurde. Gleichzeitig war er aber bereit, mit seiner langjährigen grossen Erfahrung zu helfen, um die Missstände möglichst unbürokratisch zu beheben.

Schlussrapport in Aarau

Obwohl seine Tätigkeit als Eidg. Schiessanlagenexperte erst am 30. Juni endet, lud Langenegger am Donnerstag, 26. Mai, die Schiessoffiziere, Gäste aus der Politik und dem Schiesswesen ein. Aber auch viele Freunde und treue Wegbegleiter waren zu diesem Schlussrapport geladen, und sie kamen fast alle, ein Zeichen von grosser Wertschätzung und hohem Ansehen. Unter den geladenen Gästen befand sich auch eine Delegation aus Glarus, angeführt von Regierungsrat Andrea Bettiga, dem aktuellen Präsident der Glarner Kantonalschützen, Fredy Lienhard und dessen Vorgänger, Melchior Laager, sowie Kreiskommandant Walter Rhyner. Im Zeughaus in Aarau gab Langenegger zu Beginn seines «Rapportes» einige Episoden aus seinem privaten und beruflichen Leben zum Besten. Sehr zum Vergnügen der Anwesenden, denn seine Ausführungen wurden stets mit leichtem Humor, aber auch mit etwas Selbstironie untermauert. Bei seinen wohl letzten Bewertungen einiger Schiessanlage nahm er in seiner bekannten Art kein Blatt vor den Mund und forderte vor allem die anwesenden Schiessoffiziere auf, stets ein wachsames Auge zu haben. «Meine Herren, die Sicherheit unserer Schiessanlage hat oberste Priorität und duldet keine Halbheiten. Es geht schlussendlich um Leben oder Tod, darum denken Sie bei der Ausübung Ihrer Arbeit stets daran!»

Oberstl. Langenegger – ein Glarner Offizier

Einige werden sich sicher noch erinnern, Langegger war von 1996 bis 1999 Kommandant vom Schiessplatz Wichlen. Zu jener Zeit hat er auch ein Haus in Elm bauen lassen, mit dem Gedanken, seinen Lebensabend hier zu verbringen. Es kam dann zu seinem Leidwesen etwas anders. Er «verschob» seine berufliche Tätigkeit nach Walenstadt. Hier war er im Bundesamt für Kampftruppen von 1999 bis 2004 Chef Bauten und Ausbildung Infrastruktur, also verantwortlich für sämtliche Plätze in der Schweiz. Von 2004 bis Ende 2005 war er in einer Arbeitsgruppe Armee 21 eingebunden, bevor er 2006 ein neues und wie nun bekannt, sein letztes Einsatzgebiet in der Schweizer Armee fand. Als Eidg. Schiessplatzexperte ist er für sämtliche 1600 Schiessanlagen in der Schweiz zuständig. Insgesamt 23 Schiessexperten sind ihm noch bis Ende Juni 2011 unterstellt und sie werden bestimmt auch später ab und zu Anregungen und Tipps bei ihm einholen. Seine langjährige Erfahrung wird auch über seine Pensionierung hinaus gefragt sein. Am Donnerstag, 26. Mai, stand für ihn und seine Offiziere nun der letzte finale Schlussrapport an, dies in einem feierlichen und besinnlichen Rahmen.

Mit Pferdefuhrwerken wurden anschliessend die Gäste durch Aarau, dann durch ein Waldstück zur modernen Schiessanlage in Buchs befördert. Musikalisch begleitet von Katrin Stucki, die es bestens verstand, ihrem Schwiizerörgeli bekannte «Ohrwürmer» zu entlocken. Der Aargauer Regierungsrat Alex Hürzeler, Departement Bildung, Kultur und Sport, liess es sich nicht nehmen, Langenegger für sein grosses Engagement für das Schiesswesen und seinen Einsatz am Eidg. Schützenfest in Aarau herzlichst zu danken und ihn in seinen wohlverdienten Ruhestand zu verabschieden.