Ein Jahr Schulsozialarbeit in Glarus

Seit einem Jahr läuft das Pilotprojekt für die Schulsozialarbeit im Oberstufenschul-haus Buchholz in Glarus. Die ersten Erfahrungen zeigen klar, dass die Schulsozialar-beit einem Bedürfnis entspricht. Das Ziel des Pilotprojekts ist ein Rahmenkonzept mit Empfehlungen, wie die Schulsozialarbeit eingeführt und umgesetzt werden kann.



Schulsozialarbeiterin Kathrin Kürsteiner steht den Schülerinnen und Schülern des Oberstu-fenschulhauses Buchholz mit Rat und Tat zur Seite. (Bild: zvg)
Schulsozialarbeiterin Kathrin Kürsteiner steht den Schülerinnen und Schülern des Oberstu-fenschulhauses Buchholz mit Rat und Tat zur Seite. (Bild: zvg)

Die Aufgabe der Schulsozialarbeit ist die Beratung, Begleitung und Unterstützung der Schü-lerinnen und Schüler und deren Umfeld. Im Zentrum steht dabei das Wohl des Kindes. Auf Initiative des Kreisschulrates Glarner Mittelland genehmigte der Regierungsrat im Jahr 2008 ein dreijähriges Pilotprojekt, in dessen Rahmen eine 50-Prozent Stelle für Schulsozialarbeit im Oberstufenschulhaus Buchholz, geschaffen wurde. Damit die Schulsozialarbeit im Kanton vernetzt, verankert und begleitet werden kann, ist diese den Sozialen Diensten angegliedert.

Im ersten Jahr wurden durch die Schulsozialarbeit 67 Jugendliche, die Erziehungsberechtig-ten von 17 Lernenden sowie 19 Personen aus dem 45-köpfigen Schulhausteam beraten o-der begleitet. Zudem wurden Klasseninterventionen sowie Kurzberatungen von Erwachse-nen aus anderen schulischen Angeboten durchgeführt. Dabei gelte stets der Grundsatz der sogenannten relativen Freiwilligkeit, betont die Schulsozialarbeiterin Kathrin Kürsteiner, das heisst, wer die Schulsozialarbeit beanspruchen möchte, sollte dies grundsätzlich freiwillig tun. In Ausnahmefällen kann ein Besuch bei der Schulsozialarbeiterin vom Schulleiter ange-ordnet werden.

Es gibt eine Vielfalt an Themen, die in Zusammenarbeit mit der Schulsozialarbeiterin ange-gangen wurde, am häufigsten solche mit Bezug zum Sozialverhalten und zu Familienkonflik-ten. „Gerade Probleme im familiären Umfeld wirken sich oft direkt auf das schulische Verhal-ten aus. Nicht selten liegt dabei der Ursprung bereits Jahre zurück“, sagt Kürsteiner und er-klärt: „Könnten solche Problemstellungen früher angegangen werden, wäre die Auswirkung auf die Schule deutlich kleiner. Ein Ziel der Schulsozialarbeit sollte es deshalb sein, dass wir helfen können bevor die Situation zu einem Problem wird.“ Ein weiteres wichtiges Thema sei die Lehrstellensuche. „Die Sozialhilfestatistik zeigt klar, dass jeder junge Mensch ohne Aus-bildung extrem gefährdet ist, früher oder später zum Sozialhilfebezüger zu werden. Hier rechtzeitig anzusetzen ist deshalb fundamental“, betont Jakob Beglinger, Leiter der Hauptab-teilung Soziales.

„Die Erfahrung im vergangen Jahr hat gezeigt, dass die Schulsozialarbeit ein Bedürfnis und ein Wunsch von Schülern und Lehrern ist“, sagt Beglinger. An einigen Punkten müsse je-doch noch gearbeitet werden, beispielsweise der klaren Abgrenzung zwischen Schulleitung, Lehrpersonen und der Schulsozialarbeit. „In einem Jahr möchten wir den Glarner Gemein-den in einem Zwischenbericht konkrete Empfehlungen für die Umsetzung der Schulsozialar-beit abgeben können“, so Beglinger. Dazu werde ein externer Berater in das Projekt mit ein-bezogen, welcher helfen solle, die hiesigen Erfahrungen auszuwerten und diese mit den Er-fahrungen in anderen Kantonen zu vergleichen, um das Angebot zu optimieren. Für Beglin-ger wie auch Kürsteiner würde eine optimale Lösung so aussehen, dass die Schulsozialar-beit künftig flächendeckend Kinder und Jugendliche während der gesamten obligatorischen Schulzeit begleitet – eine Investition in die Zukunft, die sich ihrer Meinung nach auszahlen wird.