Ein Kleinkraftwerk entsteht

Seit Beginn dieses Jahres wird in der Mühlefuhr im Areal der Firma Holzbau Zweifel AG in Enneda und an der Linth intensiv gebaut. Hier entsteht ein modernes Kleinkraftwerk welches die bisherigen zwei Turbinen der Gemeinde Ennenda und die der Holzbau Zweifel AG durch eine, leistungsfähige und moderne Turbine ersetzt. Die Kosten dieser zukunftsorientierten Investition vom neuen Kraftwerk Mühlefuhr liegen bei rund neun Millionen Franken.



Glarus
Glarus

Man muss in der Geschichte weit zurückblättern um auf die ersten Informationen des Wehrs in der Mühlefuhr zu stossen. Beim Neubau konnte festgestellt werden, dass in der Vergangenheit bereits zwei Holzwehre gebaut wurden. Vor mehr als 50 Jahren wurde das nun ersetzte Wehr, welches bereits aus Stahl und Beton bestand, gebaut. Die drei Turbinen sowie das Wehr entsprachen aber nicht mehr den heutigen Anforderungen, sodass eine Erneuerung und Konzentration sich immer mehr aufzwang.

Die Geschichte

Vor mehr als zehn Jahren wurde klar, dass die Turbine der Holzbau Zweifel AG aber auch die beiden Turbinen der Gemeinde Ennenda zu Problemen führen könnte. Die Turbine von Zweifel war zu jener Zeit bereits nicht mehr in Betrieb und die beiden Turbinen der Gemeinde in einem relativ schlechten Zustand. Durch die Übernahme der Holzbau Zweifel AG durch Fritz Trümpi wurde dieses Problem neu aufgegriffen und mit der Gemeinde Ennenda erste Verhandlungen für eine Erneuerung und Konzentrierung dieser drei Turbinen aufgenommen. Vor drei Jahren konnten die entscheidenden Verträge unterzeichnet und somit mit der Projektierung und Planung gestartet werden.

Planung und Projektierung

Nachdem die Verträge unter Dach waren, konnte mit der eigentlichen Planung gestartet werde. Diese sehr wichtige Aufgabe übernahm die Firma Jack Control in Glarus, unter der Federführung von Stefan Trümpi. Sie erarbeitete ein klares Projekt, erstellte die Pläne für die spätere Ausführung des Kleinkraftwerkes. Sie war auch dafür verantwortliche, dass die notwendigen Bewilligungen für die Realisierung des ambitiösen Projekts erteilt wurden. In diese Planung flossen auch die Erfahrungen vom Bau des Kleinkraftwerkes in Hätzingen. Mit dem Bau des Kraftwerkes Mühlefuhr, das sich im Eigentum der Holzbau Zweifel AG befindet, konnte im Februar dieses Jahres begonnen werden. Geplant ist, dass anfangs 2010 die Arbeiten abgeschlossen sind und mit der Stromerzeugung gestartet werden kann.

Was wird gebaut?

Im Zentrum steht ein komplett neues Wehr, dass das bisherige ersetzt, welches vermutlich vor mehr als 50 Jahren erstellt wurde. Die Wasserfassung durch dieses Wehr beinhaltet den Entsander in dem das Wasser vorerst beruhigt wird. Hier wird das Geschiebe aussortiert und in den Spülkanal, der tiefste Teil der Anlage, eingeleitet um dann wieder in die Linth einfliessen zu lassen. Wasser, das nun ohne Kies ist, wird dem Oberwasserkanal zugeführt und unter grossem Druck unter dem Gebäude der Holzbau Zweifel AG in die neugebaute Zentrale respektive auf die Turbine geleitet.

An dieser Stelle wird der Strom erzeugt, der in das Netz der Gemeinde Ennenda einfliessen wird. Um dieses Bauvorhaben überhaupt realisieren zu können musste der Fluss der Linth zum Teil mittels Pfählung leicht korrigiert und auch der beliebte Fussgängersteg entfernt werden. Dieser wird aber nach Abschluss der Arbeiten wieder montiert.

Wohin mit dem Strom?

Dieses Kleinkraftwerk in der Mühlefuhrt wird eine Leistung von gut 0.75 Megawatt erbringen und dieser Strom wird in das Netz der Gemeinde Ennenda geleitet. Eigentum dieses Stroms ist aber die Swissgrid. Ein Unternehmen, das durch den Bundesrat ins Leben gerufen wurde um vor allem kostendeckende Einspeisevergütungen zu fördern und die Herstellung erneuerbarer Energie wie Kleinkraftwerke, Solarenergie oder Windkraftwerke zu unterstützen. Diese Organisation ist unter dem Namen KEV bekannt und hat den Verantwortlichen des Kraftwerkes Mühlefuhr eine Stromabnahmegarantie über 25 Jahre zugesichert. Wie Fritz Trümpi in diesem Gespräch betonte, wurde das Kleinkraftwerk einzig durch die Firma Holzbau Zweifel AG finanziert, Subventionen oder andere Entschädigungen durch Dritte wurden nicht erteilt.

Ein Wort zu den Fischen

„Im Moment ist das Thema Fische um Kleinkraftwerke sehr aktuell. Dazu möchte ich sagen, dass gerade die Erneuerungsbauten und Rennovationen bestehender Kleinkraftwerke sich für die Fische und damit verbunden auch für die Fischer positiv auswirken wird.“ Wie Trümpi weiter ausführte, müssen heute sehr strenge Auflagen bezüglich Fischtreppen erfüllt werden. Bei bisherigen Kleinkraftwerken besteht zum grössten Teil keine solche Fischtreppe oder Umgehungsgewässer. Dank der Erneuerung der Kleinkraftwerke werden solche Fischtreppen neu erstellt, was für die Gesamtheit der Fische eine Verbesserung darstellt. Bisher ist die Fischgängigkeit der Linth nicht gegeben, denn es bestehen noch viele, ehehaftigen Rechte der bisherigen Kleinkraftwerkbetreiber. Die Auflagen bei einer Erneuerung oder Rennovation von bestehenden Kleinkraftwerken ist heute sehr restriktiv. Das Projekt Mühlefuhr beinhaltet nebst der Fischtreppe noch eine spezielle Nische für die Fische bei Hochwasser der Linth. Mit diesen Auflagen ist der Fischgängigkeit mehr gedient als der alte Zustand.

Der Bau des Kleinkraftwerkes in der Mühlefuhr schreitet planmässig voran und man war bis heute vom Hochwasser vergangener Jahre verschont geblieben. Aber wie Trümpi erklärte, wurde in der Planung stets darauf geachtet, dass entsprechende Vorsichtsmassnahmen, sprich Höhe und Ausdehnung der Pfählungen, bereits mit eingebaut wurden.