Ein Künstler für den Frieden

Bilder, Objekte und Installationen zum Thema «Frieden schaffen» hat der Konzeptkünstler Theo Dannecker in der reformierten Kirche Niederurnen gruppiert. Die Ausstellung ist noch bis 18. Dezember zu sehen.



Konzeptkünstler Theo Dannecker in der Installation «Das Völkerrecht gilt für alle». (Bild mb.)
Konzeptkünstler Theo Dannecker in der Installation «Das Völkerrecht gilt für alle». (Bild mb.)

Den Zürcher Künstler beschäftigt seit vielen Jahren die Frage: «Was kann ich dazu beitragen, dass Hungersnöte und Kriege, die so unsägliches Leid für viele Menschen bringen, vermindert oder gar beseitigt werden?» In Niederurnen zeigt er ausdrucksstarke Bilder, Objekte und Installationen, die einerseits den Krieg thematisieren und anderseits politisch-philosophische Voraussetzungen zum Thema «Frieden schaffen» ausmalen. Denn Theo Dannecker will nicht nur die Schrecken des Krieges, sondern auch Wege und Hoffnung zu einer friedlichen Welt aufzeigen: «Wir Künstler tragen eine Verantwortung.»

Signal im Freien

Vor der Kirche steht eine Tafel mit dem Titel der Ausstellung. Damit will er «in Erinnerung rufen, dass nebst all dem, was uns im Leben beschäftigt, wir die Aufgabe ‚Frieden schaffen’ nicht vergessen dürfen». Im Foyer liegen kleine Tafeln mit dem gleichen Schriftzug zum Mitnehmen auf. Sie sollen den Gedanken des Friedens in die Welt hinaustragen.

Ebenfalls noch im Vorraum weist Theo Dannecker auf Voraussetzungen für den Frieden hin: Geborgenheit, freie Rede, Unabhängigkeit (vor allem im Sinne von Selbstversorgung). In einer «Bürgergalerie» werden verschiedene Berufsgruppen aufgefordert, Stellung zu beziehen zu Problemen, die Kriege erst möglich machen. In kleinen Plexiglasboxen erinnert Theo Dannecker an bedeutende Kunstwerke von verschiedenen Künstlern (Picasso, Anker, Goya usw.). Und in Bezug zu allem steht das Spiegelobjekt «Tief in uns der Wunsch nach Frieden».

Grössere Werke in der Kirche

Im eigentlichen Kirchenraum wird das Thema vertieft. Es geht um Hunger («ohne Betroffenheit wird sich nichts ändern») und als Gegenstück um den «Tanz um das Goldene Kalb» (wo mit Aktien und Hedge-Fonds grösste Gewinne erzielt werden). Theo Dannecker ruft zum Stopp auf: Nur wenn wir uns berühren lassen, wenn wir mitleiden, wollen wir auch etwas ändern.

Erschütternd ist seine Installation «Er weint über den Zustand von uns Menschen», die den Schrecken des Krieges zeigt – darunter die verheerenden Auswirkungen von Uran-Geschossen. Immer wieder stellt der Konzeptkünstler sich und den Betrachtenden die Frage: «Was braucht es, damit wir aus dem derzeitigen Chaos herauskommen und Frieden schaffen können?» Und er versucht, mit jedem Objekt eine Teilantwort zu geben. Wie zum Beispiel: «Der Krieg hat seinen Ursprung im Gehirn des Menschen.»

Eindrücklich auch die Installation «Frieden schaffen – das Völkerrecht gilt für alle», wo Vertreter der westlichen Welt auf solche aus Afghanistan, dem Irak, aus Afrika usw. zugehen, quasi den ersten Schritt machen und eine Brücke bauen. Daneben liegt unter einem Baldachin die Bibel mit einer Seligpreisung aus der Bergpredigt. Rechts davon die grösste Installation, das fast fünf Meter breite Atelierbild mit in den Raum ausgreifenden Vorstudien, Malutensilien, Büchern und Skizzen von Zeichenschülern. Es zeigt den Besuch von 20 Persönlichkeiten aus der Geschichte, die gegen den Krieg Stellung genommen haben, im Atelier von Theo Dannecker: «Wir klagen an!» Man erkennt zum Beispiel Gandhi, Picasso, Albert Schweitzer, Tolstoj, Kant, Pestalozzi usw. Den Schluss bilden Farbskizzen zu Politik und Familie sowie eine Installation zum Thema Ernährung und Selbstversorgung, die den Kreis schliesst.

Die eindrückliche Ausstellung ist noch bis 18. Dezember in der reformierten Kirche Niederurnen zu sehen. Empfohlen sei eine Führung durch den Künstler – sie ist garantiert «hoch spannend». Er ist jeweils am Sonntag in Niederurnen anwesend oder für Schulklassen und Gruppen nach Vereinbarung.

Öffnungszeiten: Dienstag, Donnerstag und Freitag: 9.30 bis 11.30 Uhr, 15 bis 17 Uhr. Mittwoch: 9.30 bis 11.30 Uhr, 17.30 bis 20 Uhr. Samstag: 15 bis 17 Uhr. Sonntag: 10.45 bis 12 Uhr, 15 bis 17 Uhr.