Ein Meilenstein auf dem Weg zur Linthsanierung

In Anwesenheit einer grossen Gästeschar konnte am vergangenen Mittwochmittag die 1. Etappe der grossen Linthsanierung, die Umleitung des Escherkanals, ausgeführt werden. Im Chli Gäsitschachen erhält die Linth durch eine Ausweitung wieder mehr Raum.



Ein Bagger hat die letzte Sperre (vorne Mitte) weggeräumt und schon fliesst ein Teil der Linth in die geschaffene Ausweitung im Chli Gäsitschachen (Bilder alombardi) Hier fliesst die Linth nach der Ausweitung (links) vor der Vrenelibrücke wieder ins bestehende Flussbett zurück. Linthingenieur Markus Jud (links) und Regierungsrat Willi Haag
Ein Bagger hat die letzte Sperre (vorne Mitte) weggeräumt und schon fliesst ein Teil der Linth in die geschaffene Ausweitung im Chli Gäsitschachen (Bilder alombardi) Hier fliesst die Linth nach der Ausweitung (links) vor der Vrenelibrücke wieder ins bestehende Flussbett zurück. Linthingenieur Markus Jud (links) und Regierungsrat Willi Haag

Der heutige Tag sei ein ganz besonderer, ein Meilenstein bei der Linthsanierung, erklärte der St. Galler Regierungsrat Willi Haag, Präsident der Linthkommission, am Mittwochmittag im Chli Gäsitschachen. «Die erste sichtbare Etappe der Bauphase der Linthsanierung kann damit abgeschlossen werden.» Haas rekapitulierte in einem längeren Referat die ganze Geschichte des Linthwerks. Er erinnerte an den Beschluss der Tagsatzung 1804, den Baubeginn der Linthsanierung 1807 durch Hans Konrad Escher, den Abschluss der Bauarbeiten 1866, die Bildung der Linthkommission unter Aufsicht des Bundes sowie die Gründung des Interkantonalen Linthkonkordates im Jahre 2004. Er erwähnte auch die Linth-Melioration, die es schliesslich ermöglichte, dass die Linthebene landwirtschaftlich, touristisch und gesellschaftlich genutzt werden konnte.

Hochwasserschutz und Ökologie

«Hans Konrad Escher hat ein gewaltiges Werk geschaffen, aber 200 Jahre gehen auch einem guten Werk nicht spurlos vorbei» fuhr Haag fort. Beim Hochwasser 1999 sei die Linthebene nur knapp an einer Katastrophe vorbeigekommen. Erste Priorität beim Projekt der Linthsanierung habe der Hochwasserschutz gehabt. Aber es galt auch, raumplanerische und ökologische Gesichtspunkte zu beachten. Gegen das Detailprojekt der Linthsanierung sind 137 Einsprachen eingegangen, 47 allein gegen die geplanten Massnahmen am Escherkanal auf Glarner Gebiet. Viele Beschwerden konnten mit Gesprächen erledigt werden, zudem haben die Regierungen der Kantone St. Gallen und Glarus sowie deren Verwaltungsgerichte einige Beschwerden abgelehnt. Im September 2008 konnte mit den Bauarbeiten am Escherkanal gestartet werden.

Höhere Kosten

Durch den langen Entscheidungsweg haben sich die Kosten der Linthsanierung von 80 auf 100 Millionen Franken erhöht. Willkommen geheissen zur offiziellen Umleitung des Escherkanals wurden die über 100 Gäste durch Linthingenieur Markus Jud. Auch für ihn sei es ein besonderer Tag, habe man doch 12 Jahre auf diese Flussausweitung hingearbeitet. Vor einem Jahr hat man sechs Hektaren Wald für das Projekt abgeholzt. Es sei ein grosser Einsatz geleistet worden, und man sei voll im Terminprogramm, erklärte Jud abschliessend.

Die ursprüngliche Breite

Heiner Keller, Baubegleitung Umwelt, blendete weit in die Geschichte der Linth zurück, und schilderte sodann die Entstehung des Linthwerks. Bei Planungsbeginn für die Linthsanierung habe man erkannt, dass ein reiner Hochwasserschutz heute rechtlich nicht mehr genüge, sondern es müssten auch ökologische Verbesserungen und mehr Natur erreicht werden. «Im Chli Gäsitschachen haben wird die Möglichkeit, dem Linthbett wieder die Breite zu geben, die e s früher hatte.» Die Linth werde hier spätestens mit dem nächsten Hochwasser das Flussbett nach ihrem Willen umgestalten.

Dann war es soweit: Ein grosser Bagger entfernte die letzten Steine, Erde und Kieshaufen, und schon bald floss ein Teil der Linth in die vorbereitete Ausweitung.